Finanzen

Bankenkrise: Allianz-Tochter Pimco schreibt mit CS-Bonds Millionenverluste

Die Bankenkrise zieht nun auch den größten Vermögensverwalter in Mitleidenschaft. Die Allianz-Tochter Pimco muss durch Credit-Suisse-Anleihen einen Verlust in dreistelliger Millionenhöhe abschreiben.
21.03.2023 11:07
Aktualisiert: 21.03.2023 11:07
Lesezeit: 1 min
Bankenkrise: Allianz-Tochter Pimco schreibt mit CS-Bonds Millionenverluste
Karin Keller-Sutter (r) Finanzministerin der Schweiz, spricht während einer Pressekonferenz neben Colm Kelleher, Präsident der UBS. (Foto: dpa) Foto: Peter Klaunzer

Die Allianz-Fondstochter Pimco hat mit wertlos gewordenen Anleihen der Schweizer Großbank Credit Suisse (CS) einem Insider zufolge rund 340 Millionen Dollar verloren. Mit diesem Wert hätten sogenannte AT1-Anleihen der CS noch am Freitag in den Büchern der Investmentfonds von Pimco gestanden, sagte der Insider der Nachrichtenagentur Reuters.

Bankenkrise zieht Vermögensverwalter in Mitleidenschaft

Die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma hatte die als zusätzliches Kernkapital (AT1) geltenden Zwangswandelanleihen im Volumen von insgesamt 16 Milliarden Franken im Zuge der Not-Übernahme durch den Rivalen UBS überraschend für wertlos erklärt. Dagegen erhalten die CS-Aktionäre UBS-Aktien im Wert von drei Milliarden Franken.

Die Verluste von Pimco mit den AT1-Papieren seien aber durch Gewinne mit anderen CS-Anleihen ausgeglichen worden, die im Zuge der Fusion deutlich an Wert gewannen, sagte der Insider. Pimco habe – ohne die AT1-Bonds – CS-Anleihen im Wert von mehr als vier Milliarden Dollar im Portfolio.

So zog eine 2026 fällige CS-Emission im Volumen von fast zwei Milliarden Dollar am Montag nach Daten von Tradeweb auf 87,5 von 66 Cent an. Pimco ist mit einem verwalteten Vermögen von 1,7 Billionen Dollar einer der größten Vermögensverwalter der Welt und gilt als Anleihen-Spezialist.

Ausfall bei CS-Anleihen könnte Klagewelle verursachen

AT1-Anleihen – auch „CoCo-Bonds“ genannt – dienen Banken als zusätzlicher Kapitalpuffer und können abgeschrieben werden, wenn die Kernkapitalquote unter einen bestimmten Schwellenwert fällt. Normalerweise verlieren aber erst die Aktionäre ihren Einsatz – bei CS entschieden die Schweizer Aufseher anders, was zu Unmut bei vielen Anlegern führte.

Die Anwaltskanzlei Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan spricht nach eigenen Angaben mit einer Reihe von Investoren in AT1-Anleihen der CS über mögliche Klagen. Die Bankenaufsichtsbehörden in der EU betonten, bei Bankenrettungen dort würden AT1-Anleger weiterhin erst nach den Aktionären zur Kasse gebeten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Regierung startet Onlineportal für Bürgerfeedback
12.12.2025

Die Bundesregierung will Bürger und Unternehmen stärker in die Verwaltungsarbeit einbeziehen. Über das neue Portal „Einfach machen“...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU setzt auf Kreislaufwirtschaft: Mehr Rohstoffe aus Schrottautos
12.12.2025

Die EU will die Wiederverwertung von Fahrzeugen deutlich verbessern. Unterhändler des Europäischen Parlaments und der Mitgliedsstaaten...

DWN
Immobilien
Immobilien Hausbrände verhüten: Wie Sie sich vor Feuer schützen
12.12.2025

Jährlich gibt es in Deutschland um die 200.000 Haus- und Wohnungsbrände. Eine verheerende Zahl, insbesondere wenn man bedenkt, dass die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen in Deutschland steigen weiter um 5,7 Prozent
12.12.2025

Die Pleitewelle in Deutschland reißt nicht ab: Im November stieg die Zahl der Firmeninsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent,...

DWN
Finanzen
Finanzen Lufthansa-Aktie hebt nach Kaufempfehlung ab: Worauf Anleger nun achten müssen
12.12.2025

Die Lufthansa-Aktie springt nach einer Kepler-Kaufempfehlung auf ein Hoch seit August 2023. Doch hinter dem Kursschub lauern Tarifrisiken,...

DWN
Politik
Politik Freie Wirtschaftszone im Donbass? Kiew zeigt sich zurückhaltend
12.12.2025

Die USA schlagen eine „freie Wirtschaftszone“ im Donbass als möglichen Kompromiss vor – doch die ukrainische Führung reagiert...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB testet Banken auf Krisenfestigkeit – 110 Institute im Fokus
12.12.2025

Geopolitische Spannungen und Konflikte belasten Europas Finanzsystem. Die Europäische Zentralbank (EZB) will deshalb 2026 mit einem...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Deutsche lehnen US-Einfluss auf Europa klar ab
12.12.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt deutlich: Die Mehrheit der Deutschen spricht sich gegen eine stärkere Einmischung der USA in europäische...