Finanzen

Ratingagentur: Topbonität der Schweiz bei schwerer Finanzkrise in Gefahr

Die Rating-Agentur Scope warnt, dass die Schweiz ihre Top-Bonität bei einer schweren Finanzkrise verlieren könnte. Der Zusammenschluss von UBS und Credit Suisse berge zudem auch Risiken.
21.03.2023 16:50
Aktualisiert: 21.03.2023 16:50
Lesezeit: 1 min

Die europäische Ratingagentur Scope sieht in einer schweren Finanzkrise ein Risiko für die ausgezeichnete Note für die Bonität der Schweiz. Das aktuelle AAA-Rating sei wegen vieler Stärken des Landes – wie der wohlhabenden und wettbewerbsfähigen Volkswirtschaft, der geringen Staatsverschuldung und dem hervorragende Zugang zu Kapitalmärkten – zwar nicht gefährdet.

„Allerdings könnte der sehr große Bankensektor im Falle einer schwerwiegenden Finanzkrise mit signifikanten Auswirkungen auf die öffentlichen Finanzen und die Realwirtschaft ein Risiko für das Rating der Schweiz werden“, sagte Scope-Analyst Julian Zimmermann am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Die Bestnote AAA signalisiert Anlegern ein extrem geringes Ausfallrisiko, weshalb sich Länder wie die Schweiz oder Deutschland vergleichsweise günstig verschulden können.

Folgen der Bankenkrise noch nicht abschätzbar

Die Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse durch den heimischen Rivalen UBS stelle bisher in Bezug auf das Rating der Schweiz eine vergleichsweise schonende Lösung dar. Kurzfristig ändere sich die direkte Verschuldung der Schweiz nicht.

„Zugleich verhindert die gefundene Lösung massive Verwerfungen, die durch einen Konkurs einer systemrelevanten Bank ausgelöst werden können“, sagte Zimmermann. Dies sei vor allem für die Wirtschaft der Schweiz von enormer Bedeutung. „Allerdings können wir die allfälligen Reputationsrisiken der Entscheidungen der letzten Tage für den Bankensektor in der Schweiz, und in Folge der Realwirtschaft und öffentlichen Finanzen, noch nicht abschätzen“, schränkte der Experte ein.

Credit-Suisse-Übernahme erhöht Klumpenrisiken

Der größere Rivale UBS hat sich auf Druck von Notenbanken, Regulierungsbehörden und der Schweizer Regierung auf eine drei Milliarden Franken schwere Not-Übernahme der schwer angeschlagenen Credit Suisse eingelassen. Damit soll eine neue Finanzkrise im Keim erstickt werden.

Im Extremfall stehen der Staat und die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit 259 Milliarden Franken in Form von Liquiditätshilfen und Ausfallgarantien für die beiden Banken ein, das ist ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Schweiz.

Die Gesamtaktiva des Schweizer Bankensystems beliefen sich Scope zufolge Ende 2022 auf 3,5 Billionen Franken oder rund 448 Prozent des BIP. „Der Zusammenschluss führt somit zu einer stärkeren Konzentration von Ausfallrisiken für die Schweiz“, heißt es in einer Scope-Analyse.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...