Politik

Südafrika besteht auf Freundschaft zu Russland

Südafrikas Außenministerin Naledi Pandor hat Russland ausdrücklich als einen "Freund" bezeichnet. Dies ist ein weiterer Affront des Landes gegen USA und EU.
Autor
30.03.2023 13:26
Aktualisiert: 30.03.2023 13:26
Lesezeit: 2 min
Südafrika besteht auf Freundschaft zu Russland
Einigkeit unter BRICS-Staaten. Südafrika hält an Freundschaft mit Russland fest. (Foto: Pixabay/www_slon_pics)

Die südafrikanische Regierung wird die Beziehungen zu Russland nicht auf Geheiß anderer Länder abbrechen. "Es gibt einige, die nicht wollen, dass wir Beziehungen zu einem alten historischen Freund unterhalten", sagte Außenministerin Naledi Pandor am Donnerstag vor Journalisten in Pretoria. "Wir haben deutlich gemacht, dass Russland ein Freund ist, mit dem wir seit vielen Jahren kooperative Partnerschaften pflegen", zitiert Bloomberg die Ministerin.

Der russische Minister für natürliche Ressourcen und Umwelt, Alexander Kozlov, erschien neben Pandor zum Beginn des 17. bilateralen Treffens zwischen den beiden Ländern. Südafrika hat im Ukraine-Krieg eine neutrale Haltung eingenommen. Diese Haltung ist von den USA und der EU kritisiert worden, die zu den größten Handelspartner Südafrikas zählen. Auch einige der größten Banken und Investmentgesellschaften kritisieren das Land.

"Wir sind zwar mit vielen Menschen in der ganzen Welt befreundet, aber wir können nicht auf Verlangen anderer plötzlich zu Feinden werden", sagte Pandor. Sie lässt sich rechtlich beraten, wie sie mit dem Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gegen Präsident Wladimir Putin umgehen soll, wenn dieser im August an einem Gipfel der BRICS-Staaten in Südafrika teilnehmen wird.

Denn Südafrika ist Unterzeichner des Römischen Statuts, mit dem der Gerichtshof eingerichtet wurde, und könnte rechtlich verpflichtet sein, den Haftbefehl zu vollstrecken. Außenministerin Pandor rief erneut zu einer friedlichen Beilegung des Krieges auf. "Wir als Südafrika sind nach wie vor zuversichtlich, dass wir eine diplomatische Lösung für den aktuellen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine finden können", sagte sie.

Bereits am Sonntag hatte eine Sprecher von Präsident Cyril Ramaphosa mit Blick auf den Haftbefehl gegen Putin gesagt. "Wir als Regierung sind uns unserer rechtlichen Verpflichtung bewusst. Bis zum Gipfeltreffen [der BRICS] werden wir jedoch mit den verschiedenen relevanten Akteuren in Kontakt bleiben", so Sprecher Vincent Magwenya.

Zwar gibt es noch keine offizielle Bestätigung für Putins Teilnahme am Gipfel der BRICS-Staaten im August in Südafrika. Es wird aber erwartet, dass das russische Staatsoberhaupt anreisen wird. Die BRICS-Staaten sind ein Zusammenschluss von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, deren Bündnis in naher Zukunft um weitere Staaten wie Saudi-Arabien und Argentinien ergänzt werden soll..

Der Internationale Strafgerichtshof hatte den Haftbefehl letzte Woche Freitag ausgestellt. Das Gericht in Den Haag verfügt über keine eigenen Polizeikräfte und ist darauf angewiesen, dass seine Mitgliedsstaaten Verdächtige festnehmen und in die Niederlande überstellen. Südafrika gehört zu den 123 Staaten, die den Strafgerichtshof tragen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Thyssenkrupp: Rückkehr in die Gewinnzone trotz Sanierungsdruck
09.12.2025

Thyssenkrupp meldet wieder Gewinn, doch der Preis dafür ist hoch. Der Konzern kämpft mit sinkender Nachfrage, Sanierungsrückstellungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Butterpreis im Sturzflug: Milchbauern schlagen Alarm – "wirtschaftliches Desaster"
09.12.2025

Der Butterpreis rutscht auf 99 Cent je 250 Gramm und jubelnde Kunden treffen auf alarmierte Milchbauern. Hinter dem Preisschub steckt der...

DWN
Technologie
Technologie Arbeitsplatz 2030: Wie KI Bürojobs neu definiert
09.12.2025

Roboter übernehmen nicht mehr nur Fließbänder, sondern auch Schreibtische. Die künstliche Intelligenz dringt tief in den Büroalltag...

DWN
Finanzen
Finanzen Halbleiter-Aktien: Wie die ASML-Aktie zur europäischen Macht im Chipsektor wird
08.12.2025

Die US-Großbank Bank of America setzt in Europa auf einen Chipkonzern, der in einem neuen Wachstumszyklus steckt und die Branche unter...

DWN
Politik
Politik EU-Staaten beschließen schärfere Migrationspolitik
08.12.2025

Die EU zieht die Zügel in der Migrationspolitik an: Abschiebungen sollen leichter, Verteilung verpflichtender werden. Doch neue Regeln zu...

DWN
Politik
Politik Russland tobt nach Interview mit ehemaligen NATO-General Rob Bauer
08.12.2025

Ein explosiver Schlagabtausch zwischen Russland und einem früheren NATO-Spitzenoffizier schürt neue Ängste vor einer Eskalation. Moskau...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission: Vorschläge zum Verbrenner-Aus nächste Woche
08.12.2025

Die EU-Kommission legt am 16.12. neue Vorschläge zum Verbrenner-Aus vor. Nach wachsender Kritik aus Industrie, Politik und Bevölkerung...

DWN
Finanzen
Finanzen Confluent-Aktie auf Höhenflug: IBM will Dateninfrastruktur-Spezialisten Confluent kaufen
08.12.2025

Ein Mega-Deal rückt die Confluent-Aktie schlagartig ins Rampenlicht: IBM bietet Milliarden für den Datenstreaming-Spezialisten Confluent....