Politik

IWF präsentiert digitale Währung für die ganze Welt

Beim IWF-Treffen Anfang der Woche wurde eine neue digitale Weltwährung vorgestellt, die sogenannte "Universal Monetary Unit" (UMU). Sie soll von Händlern global genutzt werden.
Autor
15.04.2023 20:41
Lesezeit: 3 min

Am Montag auf der diesjährigen Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat die Digital Currency Monetary Authority (DCMA) die offizielle Einführung einer internationalen digitalen Zentralbankwährung (CBDC) bekannt gegeben. Die sogenannte "Universal Monetary Unit" (UMU) wird durch den großen Buchstaben "Ü" symbolisiert.

Die DCMA, welche die Einführung der neuen Weltwährung meldete, dringt weltweit auf die Einführung von digitalen Währungen und geldpolitischen Innovationen für Staaten und Zentralbanken. Zu ihren Mitgliedern gehören neben teilnehmenden Staaten auch Zentralbanken, Geschäfts- und Privatkundenbanken sowie andere Finanzinstitute.

Banken können SWIFT-Codes und Bankkonten mit einer UMU-Digitalwährungsbörse verknüpfen und in Echtzeit SWIFT-ähnliche grenzüberschreitende Zahlungen durchführen. Bei diesen direkten Transaktionen wird das herkömmliche Korrespondenzbankensystem komplett umgangen. UMU kann so konfiguriert werden, dass es gemäß den Zentralbankvorschriften der einzelnen teilnehmenden Länder funktioniert.

Tobias Adrian, Finanzberater beim Internationalen Währungsfonds, erklärt:

"Grenzüberschreitende Zahlungen können langsam, teuer und riskant sein. In der heutigen Welt des Zahlungsverkehrs sind Gegenparteien in verschiedenen Ländern auf kostspielige Vertrauensbeziehungen angewiesen, um das Fehlen eines gemeinsamen Abwicklungsinstruments mit gemeinsamen Regeln und einer gemeinsamen Verwaltung auszugleichen. Aber stellen Sie sich vor, es gäbe eine multilaterale Plattform, die den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr verbessern könnte."

Diese Vision des IWF ist genau das, was das DCMA den Zentralbanken weltweit mit UMU anbietet, sagt Darrell Hubbard, Exekutivdirektor des DCMA und der Hauptarchitekt von UMU. Man wolle das internationale Währungssystem nicht stören, sondern dem IWF dabei helfen, "sein erklärtes Mandat zu erfüllen, nämlich für wirtschaftliche und finanzielle Stabilität in seinen Mitgliedsländern zu sorgen".

George Walker, ein auf internationales Recht spezialisierter Partner bei Practus, LLP, der die Treffen zwischen der DMCA und dem IWF vermittelt hat, erklärt: "Obwohl der IWF die Universal Monetary Unit nicht offiziell befürwortet hat, hat der IWF bei der Durchsicht des DCMA-Whitepapers und in wöchentlichen Teambesprechungen noch keine Einwände gegen die Devisenprämiensätze der UMU und ihren geldpolitischen Souveränitätsansatz geäußert."

In Zusammenarbeit mit mehreren Staaten wurde ein Gesetzesentwurf für ein Universal Monetary Unit Model Law ausgearbeitet. UMU soll der DCMA zufolge nicht als Zahlungsmittel eingeführt werden, sondern als komplementäres Geldmittel für die Wertaufbewahrung, um eine mögliche saisonale und systembedingte Abwertung der Landeswährung abzufedern, und sie zum Zeitpunkt der Abrechnung als Zahlungsmittel anzubieten.

"Händler und Handelspartner könnten UMU für den entsprechenden Marktwert ihrer Waren und Dienstleistungen akzeptieren, die in einem beliebigen nationalen gesetzlichen Zahlungsmittel ausgewiesen sind", so die DCMA. Und weiter: "UMU verfügt über erstklassige Wechselkurse, die in die Wallet integriert sind, und kann jeden Betrag in einer Abrechnungswährung in den entsprechenden UMU-Betrag umrechnen."

Universal Monetary Unit ist eine Kryptowährung, die von Grund auf neu konzipiert wurde, um Zentralbanken und regulierte Finanzinstitute zu unterstützen. Sie verfügt über ein Konsensprotokoll, das Staked Proof of Trust (SPOT)-Protokoll, und ein multidimensionales DLT (mDLT), das in der Lage ist, jedes beliebige Asset- oder Liability-Ledger zu unterstützen und so ein umfassendes digitales Banking und internationale Handelszahlungen zu ermöglichen.

Das DCMA nennt ihre neue Weltwährung "Krypto 2.0", weil sie der Organisation zufolge "eine neue Welle von Kryptotechnologien zur Realisierung eines staatlichen Geldsystems mit digitaler Währung einführt, das einen weit verbreiteten Rahmen für die Einführung bietet und Anwendungsfälle für alle Gruppen in einer globalen Wirtschaft umfasst".

Während der IWF einen Kandidaten für eine digitale Weltwährung vorstellt, schaffen die Staaten ihrerseits digitale Zentralbank-Währungen (central bank digital currencies, CBDC), mit denen die IWF-Weltwährung interagieren könnte. Zudem stellt der IWF ein umfangreiches Handbuch zur Verfügung, "um Zentralbanken und Regierungen in aller Welt bei der Einführung von CBDCs zu unterstützen".

Digitale Währungen haben sicherlich ihre Vorteile. Doch in den falschen Händen würden sie das Ende aller finanzieller Privatsphäre bedeuten. Die Behörden sind dann in der Lage, praktisch alles zu verfolgen, was jeder Einzelne kauft und verkauft. Sie könnten zum Beispiel festlegen und umgehend durchsetzen, wie viel jeder Bürger im Monat für Lebensmittel oder für Treibstoff ausgeben darf - etwa in Abhängigkeit von seiner Loyalität oder Gesetzestreue.

Damit die Bürger die langsame Einführung eines solchen Systems akzeptieren, war es notwendig, das Bargeld Schritt für Schritt abzuschaffen. Denn der Übergang von der Kartenzahlung zur Handy-Zahlung zur Zahlung mit Digitalwährungen ist für den Nutzer ein kaum noch merkbarer Schritt. In diese Richtung gehen auch die neuen Maßnahmen der EU "gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung". Hier heißt es:

"Um Transaktionen mit Bargeld und Kryptowährungen einzuschränken, wollen die Abgeordneten die Zahlungen begrenzen, die von Personen akzeptiert werden dürfen, die Waren oder Dienstleistungen anbieten. Sie setzen Grenzen bis zu 7000 € für Barzahlungen und 1000 € für Krypto-Vermögenstransfers, bei denen der Kunde nicht identifiziert werden kann."

Schritt für Schritt werden weltweit alle Zahlungen auf digitale Systeme umgestellt. Und in der Praxis ist dies für die meisten Menschen auch durchaus praktisch, weshalb es kaum Widerstand dagegen gibt. Die Menschen wollen einfach ihre Einkäufe und Rechnungen bezahlen können. Die gefährliche Abhängigkeit von einer wenig vertrauenswürdigen Elite ist dabei im Einzelnen bisher noch kaum ersichtlich.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
15.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzielles Notfallpaket: So sichern Sie Ihr Vermögen in Krisenzeiten
15.11.2025

In Zeiten wachsender Unsicherheiten rückt neben Notvorräten und Fluchtplänen auch die finanzielle Absicherung in den Fokus. Marek...

DWN
Politik
Politik Für einen Kampfjet braucht es 400 Kilogramm seltene Erden: Europa im Wettbewerb mit China und den USA
15.11.2025

Seltene Erden sind zu einem entscheidenden Faktor in globalen Machtspielen geworden und beeinflussen Industrie, Verteidigung und Hightech....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Klassengesellschaft 2.0 – Warum Demokratie ohne soziale Gleichheit zerbricht
15.11.2025

In Deutschland redet kaum jemand über Klassen – als wäre soziale Herkunft heute keine Machtfrage mehr. Doch die Soziologin Prof. Nicole...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzblasen 2025: Wo der nächste große Crash drohen könnte
15.11.2025

An den Finanzmärkten steigt die Nervosität. Künstliche Intelligenz treibt Bewertungen auf Rekordhöhen, Staaten verschulden sich wie nie...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienpreise: Boom zu Neuverträgen – eine Prognose
15.11.2025

Laut ifo sind Neuverträge in Großstädten um 48 Prozent teurer als Bestandsverträge. Das, so Experten, ist nicht nur ein Problem für...

DWN
Finanzen
Finanzen So profitiert Trumps Familie im Kryptosektor: CZ-Deals bringen Milliarden
14.11.2025

Der Fall um Čangpeng Žao und die Trump Familie wirft ein Schlaglicht auf die Verknüpfung von Kryptowährungen, Finanzströmen und...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Brauanlagen-Hersteller Kaspar Schulz: „Made in Germany ist Teil unserer Markenidentität“
14.11.2025

Kaspar Schulz ist der älteste Braumaschinen-Hersteller der Welt. Seit 1677 produziert der Traditionsbetrieb in Bamberg. Johannes...