Finanzen

Britisches Pfund steigt auf höchsten Stand seit einem Jahr

Das britische Pfund Sterling stieg am Freitag auf den höchsten Stand seit einem Jahr. Die Händler haben klare Erwartungen an die Zinsentscheidung nächste Woche.
Autor
06.05.2023 16:59
Aktualisiert: 06.05.2023 16:59
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das Pfund Sterling ist am Freitag gegenüber dem Dollar auf den höchsten Stand seit knapp einem Jahr gestiegen. Gegenüber dem Euro stieg die britische Währung auf ein neues Ein-Monats-Hoch. Hintergrund sind Erwartungen der Händler im Hinblick auf die Zinsentscheidung der Bank of England in der kommenden Woche.

Das Pfund Sterling stieg am Freitag vorübergehend auf 1,263 Dollar, den höchsten Stand seit Ende Mai letzten Jahres, und vorübergehend auf 87,42 Pence pro Euro, den höchsten Kurs zur Währung der Eurozone seit dem 6. April.

Das Pfund Auftrieb erhielt Auftrieb durch die Sitzung der Federal Reserve in dieser Woche. Dort hatte die US-Notenbank zwar ihre Zinssätze um 25 Basispunkte angehoben. Doch von Analysten waren die Aussagen der Fed so verstanden worden, dass dies die vorerst letzte letzte Zinsanhebung gewesen sein könnte - trotz gegenteiliger Äußerungen ihres Präsidenten Jerome Powell.

Im Gegensatz dazu sind viele Analysten der Meinung, dass die Bank of England die Zinsen weiter anheben muss. Denn die Inflation in Großbritannien ist viel höher als in den USA. Die Teuerungsrate lag im März bei 10,1 Prozent im Jahresvergleich, verglichen mit 5 Prozent in den Vereinigten Staaten.

"Die Tatsache, dass die US-Notenbank Fed in dieser Woche einige ihrer aggressiven Äußerungen zurückgenommen hat, hat die Märkte in ihrer Ansicht bestärkt, dass dies das Ende des Zinserhöhungszyklus in den USA ist", zitiert Reuters Joe Tuckey, den Leiter der Devisenanalyse beim Broker Argentenx. "Das Pfund Sterling hat davon profitieren können."

Wenn es so aussieht, als würden die Zinssätze in einem Land steigen (Großbritannien), während sie in einem anderen Land gleich bleiben (USA), können Investitionen im erstgenannten Land (Großbritannien) attraktiver erscheinen, was der Währung möglicherweise Auftrieb verleiht.

Die unerwartet starke (wenn auch immer noch schwache) britische Wirtschaft hat das Pfund ebenfalls gestützt. Ökonomen haben für Großbritannien eine Rezession vorausgesagt, die jedoch noch nicht eingetreten ist, was zum Teil auf den Rückgang der Energiepreise zurückzuführen ist.

Die rasche Verlangsamung der Inflation in den USA und das nahende Ende des Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank haben den Dollar gegenüber einer Reihe von Währungen fallen lassen. Der Dollar-Index, der die US-Währung im Vergleich zu den wichtigsten anderen Währungen misst, war am Freitag leicht rückläufig und lag in dieser Woche 0,34 Prozent niedriger.

Die Stärke des Pfund Sterling gegenüber dem Euro lässt sich zum Teil ebenfalls mit den Aussichten der Zentralbanken erklären, sagt Chris Turner, Global Head of Markets bei ING. "Dem Pfund Sterling geht es besser. Dies ist zum Teil der EZB zu verdanken, die sich weniger aggressiv als erwartet gezeigt hat, was dem Euro ein wenig den Wind aus den Segeln genommen hat", zitiert ihn Reuters.

Die Europäische Zentralbank hatte am Donnerstag ihre Zinssätze ebenfalls um 25 Basispunkte auf 3,25 Prozent erhöht und damit das Tempo der geldpolitischen Straffung verringert. Auch die Inflation in der Eurozone hat sich schneller abgekühlt als in Großbritannien.

Händler gehen davon aus, dass die Bank of England die Zinssätze am Donnerstag nächster Woche um 25 Basispunkte auf 4,5 Prozent anheben wird, so die Preisbildung an den Derivatemärkten. Sie erwarten, dass die Zinssätze dann im Laufe des Jahres auf einen Höchststand von etwa 4,8 Prozent steigen werden.

Dominic Bunning, Leiter der europäischen Devisenforschung bei HSBC, sagte, dass das Pfund im Laufe des Jahres auf etwa 1,30 Dollar steigen könnte. "Es handelt sich nicht um eine absolut positive Geschichte", sagte er. "Wir rechnen hier nicht mit viel, viel größeren Gewinnen".

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Technologie
Technologie ChatGPT-5: So verwenden Sie das neue ChatGPT-Modell
08.08.2025

Open AI erlaubt erstmals tiefe Einblicke in die Denkweise von ChatGPT. Wer die neue Erweiterung nutzt, kontrolliert nicht nur Daten –...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt "Aufstehen, hingehen, machen": Thomas Hintsche verkauft seit 30 Jahren gegrillte Würstchen auf dem Markt
08.08.2025

Seit 30 Jahren verkauft Thomas Hintsche Bratwurst, Steak, Buletten und mehr auf dem Markt. Seine Grillskills hat er perfektioniert, kennt...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis bleibt stabil: USA verhängen Zölle auf Goldimporte – Schweiz im Fokus
08.08.2025

US-Zölle auf Goldimporte versetzen den Markt in Aufruhr. Besonders die Schweiz könnte hart getroffen werden. Während der Goldpreis in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kreditprogramme für den Mittelstand: Neue KfW-Digitalförderung für KMU, Kritik an „Made for Germany“
08.08.2025

Zwei neue KfW-Kreditprogramme unterstützen KMU seit Juli gezielt bei Digitalisierung und Innovation. Unterdessen sorgt die fehlende...

DWN
Finanzen
Finanzen Munich Re-Aktie fällt: Rückversicherer spürt Preisdruck trotz Rekordgewinn
08.08.2025

Die Munich Re-Aktie erlebt nach einem Rekordgewinn überraschend Gegenwind. Trotz starker Halbjahreszahlen dämpfen sinkende Preise und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verhandeln lernen: Mit Strategie zum Erfolg – jeder kann es mit den richtigen Methoden
08.08.2025

Erfolgreich verhandeln kann jeder – mit den richtigen Methoden. Erfahren Sie, wie Sie mit Strategie, Künstlicher Intelligenz und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bechtle-Aktie hebt ab: Starker Quartalsverlauf beflügelt Anleger
08.08.2025

Die Bechtle-Aktie überrascht Anleger im Börsenhandel am Freitag mit einem kräftigen Kurssprung. Nach Monaten der Flaute deutet vieles...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo: Auftragsmangel hemmt deutsche Wirtschaft weiterhin
08.08.2025

Das Ifo-Institut meldet: Der Auftragsmangel bleibt eine Bremse für die deutsche Wirtschaft. Trotz vereinzelter Lichtblicke in einigen...