Politik

Ampel einigt sich beim Heizungsgesetz - Union übt schwere Kritik

Die Bundesregierung hat sich beim umstrittenen Heizungsgesetz geeinigt. Die Union erhebt schwere Vorwürfe.
13.06.2023 12:37
Aktualisiert: 13.06.2023 12:37
Lesezeit: 2 min
Ampel einigt sich beim Heizungsgesetz - Union übt schwere Kritik
Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen, l), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Christian Lindner (FDP), Bundesminister der Finanzen,kommt zu den deutsch-niederländischen Regierungskonsultationen in Rotterdam an. (Foto: dpa) Foto: Michael Kappeler

Eine Spitzenrunde der Ampel-Koalition hat nach langem Ringen den Weg frei gemacht für das umstrittene Heizungsgesetz. Vereinbart wurden «Leitplanken» - diese sehen wesentliche Änderungen zum Gesetzentwurf vor. Das Gebäudeenergiegesetz - das sogenannte Heizungsgesetz - soll an das geplante Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung gekoppelt werden, wie aus einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Papier hervorgeht. In Deutschland solle eine verpflichtende kommunale Wärmeplanung eingeführt werden, die der zentrale Bezugspunkt für verpflichtende Maßnahmen im Bestand mit entsprechenden Übergangsfristen sein soll.

Kanzler Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatten sich am Dienstag in die Verhandlungen über das Gebäudeenergiegesetz eingeschaltet.

Laut Papier ist nun geplant: Solange keine kommunale Wärmeplanung vorliegt, sollen beim Heizungstausch die Regelungen des Gebäudeenergiegesetz noch nicht gelten. So sollen ab dem 1.1.2024 Gasheizungen eingebaut werden dürfen, wenn diese auf Wasserstoff umrüstbar sind. Dies soll auch für Neubauten außerhalb von Neubaugebieten gelten. Beim Umstieg auf klimaneutrale Heizungssysteme sollen verschiedene Optionen «gleichwertig behandelt werden», heißt es weiter. Haushalte sollen im Rahmen notwendiger Neuinvestitionen nicht überfordert werden dürfen.

Auf Basis der «Leitplanken» sollen nun im Parlament Änderungen des Gesetzentwurfs vereinbart werden. Die erste Beratung ist noch in dieser Woche geplant. Einer Verabschiedung durch den Bundestag vor der Sommerpause dürfte nun nicht mehr viel im Weg stehen.

Die Bundesregierung plant parallel zur umstrittenen Reform des Gebäudeenergiegesetzes eine Reform der kommunalen Wärmeplanung. Laut Gesetzentwurf sollen Länder und Kommunen in den kommenden Jahren konkrete Pläne vorlegen, wie sie ihre Heizinfrastruktur klimaneutral umbauen wollen. Dies soll Bürgern eine wichtige Orientierung geben, indem sie erfahren, ob ihr Haus bald an ein Fern- oder Nahwärmenetz angeschlossen wird - oder sie ihre Heizung absehbar auf eine Wärmepumpe oder andere Optionen umrüsten sollten.

Schwere Kritik von der Union

Unionsfraktionschef Friedrich Merz hat der Ampel-Regierung angesichts der Debatten über das Heizungsgesetz, die Nationale Sicherheitsstrategie und andere zentralen Projekte einen inakzeptablen Umgang mit der Union vorgeworfen. "Diese Koalition darf sich nicht darüber wundern, wenn in der deutschen Öffentlichkeit zunehmend Proteste aus der Mitte der Gesellschaft heraus artikuliert werden gegen die Art und gegen den Inhalt der Gesetze, die in Berlin zurzeit verabschiedet werden", sagte der CDU-Chef am Dienstag vor einer Sitzung der Bundestagsabgeordneten von CDU und CSU in Berlin.

Das umstrittene Gebäudeenergiegesetz soll nach seinen Informationen nächste Woche auf die Tagesordnung des Bundestages kommen, sagte Merz. Der Zeitplan würde dann die erste Lesung am Mittwoch vorsehen, die Anhörung am Freitagmorgen und dann anschließend die zweite und dritte Lesung ebenso am Freitag. "Auch das ist wieder eine Art und Weise des Vorgehens zu einem solchen umfassenden Gesetzgebungspaket, das aus unserer Sicht einfach völlig inakzeptabel ist", beklagte der CDU-Politiker.

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sagte, dass die Ampel das Heizungsgesetz im Hauruckverfahren durch den Bundestag peitschen wolle, sei eine Missachtung des Parlaments.

Merz und Dobrindt kritisierten auch das Vorgehen der Bundesregierung zur Vorstellung der Nationalen Sicherheitsstrategie an diesem Mittwoch durch Kanzler Olaf Scholz (SPD) zusammen mit vier Ministern - parallel zu Beratungen der betroffenen Ausschüsse des Bundestags.

Merz sagte, das Mindeste, was in einer solchen Sicherheitsstrategie enthalten sein müsse, sei eine strategische Ausrichtung auf die innere und äußere Sicherheit einschließlich einer klaren Aussage zum künftigen Verhältnis zu China. Zudem müsse es eine institutionelle Verankerung im Bundeskanzleramt etwa mit einem nationalen Sicherheitsberater oder einem nationalen Sicherheitsrat geben. Dieses Gremium müsse im Falle einer Krise zwischen Bund, Ländern und Gemeinden sowie Sicherheitsorganisationen die Koordinierung übernehmen. Ein solches Gremium sei aber nicht vorgesehen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Schmuck aus Holz und Stein: Holzkern – wie Naturmaterialien zum einzigartigen Erfolgsmodell werden
07.11.2025

Das Startup Holzkern aus Österreich vereint Design, Naturmaterialien und cleveres Marketing zu einem einzigartigen Erfolgsmodell. Gründer...

DWN
Finanzen
Finanzen Wall Street: Wie die Märkte alle Warnsignale ignorieren
07.11.2025

Die Wall Street kennt derzeit nur eine Richtung – nach oben. Während geopolitische Krisen, Schuldenstreit und Konjunkturrisiken...

DWN
Politik
Politik Donald Trump: Warum die Wahlsiege der Demokraten kein Wendepunkt sind
07.11.2025

Vier Wahlsiege der Demokraten in Folge, und doch kein politisches Erdbeben: Donald Trump bleibt erstaunlich unerschüttert. Während die...

DWN
Politik
Politik Pistorius will mehr Mut und neue Führungskultur in der Bundeswehr
07.11.2025

Angesichts russischer Bedrohungen und interner Bürokratie fordert Verteidigungsminister Boris Pistorius tiefgreifende Reformen in der...

DWN
Panorama
Panorama Mehr Mobbing in Schule, Beruf und Netz – Studie warnt vor zunehmender Schikane
07.11.2025

Mobbing ist längst kein Problem von gestern: Eine aktuelle Studie zeigt, dass immer mehr Menschen sowohl am Arbeitsplatz als auch online...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rheinmetall startet Satellitenproduktion – Rüstung geht jetzt ins All
07.11.2025

Rheinmetall, bisher vor allem bekannt für Panzer, Haubitzen und Drohnen, wagt den Schritt ins Weltall. Der deutsche Rüstungskonzern hat...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Sichtbar mit KI: Wie KMU auf ChatGPT und Gemini gefunden werden
07.11.2025

Nach der Einführung von Googles KI-Übersicht ist der Website-Traffic im Schnitt um sieben Prozent gesunken. Klassisches SEO verliert an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Teure Naschzeit: Preise für Schoko-Weihnachtsmänner steigen deutlich
07.11.2025

Süße Klassiker wie Schoko-Weihnachtsmänner, Dominosteine und Lebkuchen gehören für viele zur Adventszeit dazu – doch in diesem Jahr...