Deutschland

Gewerkschaft setzt auf unbefristeten Bahn-Streik

Lesezeit: 1 min
22.06.2023 14:33  Aktualisiert: 22.06.2023 14:33
Die Eisenbahnergewerkschaft EVG will nach der gescheiterten Tarifrunde mit der Deutschen Bahn streiken. Eine Urabstimmung ist geplant.
Gewerkschaft setzt auf unbefristeten Bahn-Streik
Bei der Bahn stehen die Zeichen auf Streik. (Foto: dpa)
Foto: Peter Kneffel

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Den Reisenden der Deutschen Bahn drohen in den anstehenden Sommerferien unbefristete Streiks. Nach der gescheiterten Tarifrunde mit der Bahn (DB) rief die Eisenbahnergewerkschaft EVG zur Urabstimmung auf. Dies dürfte etwa vier bis fünf Wochen dauern, sagte EVG-Chef Martin Burkert am Donnerstag in Berlin. "Unbefristete Streiks werden dadurch möglich."

Die EVG will sich erst nach der Urabstimmung zu ihren Streikplänen äußern. Burkert sagte jedoch, während des Votums von rund 110.000 Mitgliedern seien Warnstreiks nicht ausgeschlossen. Er machte aber deutlich, dass die Gewerkschaft weiter verhandlungsbereit sei. "Um zu einem Abschluss zu kommen, muss die DB AG jetzt noch einmal ordentlich nachlegen", sagte Burkert mit Blick auf den Staatskonzern.

Die EVG erklärte, die von der Bahn angebotene Laufzeit von 27 Monaten sei deutlich zu lang, die Lohnerhöhung zu niedrig und zu spät. Die Deutsche Bahn kritisierte die EVG scharf. "Diese Eskalation ist absolut unnötig, wir waren ganz kurz vor dem Abschluss." Es lägen 140 Seiten unterschriftsreifer Tarifvertrag auf dem Tisch.

Die Gewerkschaft verhandelt für rund 230.000 Beschäftigte bei rund 50 Bahn- und Busunternehmen, darunter etwa 180.000 bei der Deutschen Bahn. Jüngst hat die EVG Tarifabschlüsse mit mehreren privaten Konkurrenten des Staatskonzerns erzielt. Die Vereinbarungen etwa mit der Transdev-Gruppe beinhalten insgesamt 420 Euro mehr Lohn sowie Inflationsausgleichsprämien von rund 1000 Euro oder mehr, bei einer Vertragslaufzeit von 21 Monaten.

Die EVG hatte ursprünglich zwölf Prozent mehr Lohn gefordert, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr - bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Bahn hatte zuletzt einen "hohen Festbetrag" sowie einen zusätzlichen Inflationsausgleich von 2850 Euro netto bei einer Laufzeit von 27 Monaten in Aussicht gestellt. Zudem habe man strukturelle Verbesserungen angeboten, um die Bahn als Arbeitgeber attraktiver zu machen und das Personal zu binden, erklärte der Staatskonzern. EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay erklärte, Verhandlungsstand mit der Bahn sei zuletzt ein Festbetrag von 400 Euro in zwei Schritten gewesen. Dies sei nicht ausreichend. (Reuters)


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Griechenlands Wirtschaft boomt: Erfolgreiche Steuerreformen und starke Investitionen treiben den Aufschwung
21.12.2024

Griechenlands Wirtschaft überrascht: Für 2025 erwartet das Land einen Haushaltsüberschuss von 13,5 Milliarden Euro – mehr als doppelt...

DWN
Panorama
Panorama Winterurlaub in Gefahr: Weniger Gäste in den Alpen erwartet
21.12.2024

Die Alpenregion, ein traditionell beliebtes Ziel für Wintersport und Erholung, steht in der neuen Saison vor Herausforderungen. Weniger...

DWN
Finanzen
Finanzen Quality Investing: Von der Kunst des klugen Investierens
21.12.2024

Luc Kroeze, Autor des Buches „Die Kunst des Quality Investing“, erläutert im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten, wie...