Politik

Seymour Hersh: USA unterstützten Anschläge auf Krim-Brücke

Laut einer Recherche des Journalisten Seymour Hersh spielten die USA eine entscheidende Rolle bei den Anschlägen auf Krim-Brücke. Seine Quelle berichtet zudem über gefährlichen Leichtsinn in der US-Führung.
Autor
29.07.2023 15:10
Aktualisiert: 29.07.2023 15:10
Lesezeit: 2 min
Seymour Hersh: USA unterstützten Anschläge auf Krim-Brücke
Präsident Putin im Mai 2015 bei der Eröffnungszeremonie der Krim-Brücke: Hinter den jüngsten Anschlägen stecken die USA, sagt Seymour Hersh. (Foto: dpa) Foto: Alexander Nemenov

Der legendäre Journalist Seymour Hersh hat am Donnerstag einen Bericht veröffentlicht, in dem er behauptet, dass der US-Geheimdienst der Ukraine bei der Sprengung der Krim-Brücke geholfen hat. Der jüngste Angriff auf die Brücke ereignete am 17. Juli. Die US-Regierung spielte Hersh zufolge sowohl bei diesem Angriff als auch bei einem früheren Angriff eine entscheidende Rolle.

Die Brücke, die das russische Festland mit der Halbinsel Krim verbindet, verfügt über getrennte Bereiche für den Auto- und Zugverkehr. Sie wurde im Mai 2018 für den Autoverkehr und fünf Monate später für den Lkw-Verkehr eröffnet, wobei Russlands Präsident Wladimir Putin selbst das erste Fahrzeug über die Brücke fuhr. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenskij hatte die Brücke schon vor Kriegsbeginn als legitimes militärisches Ziel bezeichnet.

Die Ukraine griff die Brücke im Oktober letzten Jahres zunächst mit einer Lkw-Bombe an, wodurch der Verkehr vorübergehend lahm gelegt wurde. Doch die Schäden konnten innerhalb von sieben Monaten vollständig repariert werden. Bei dem jüngsten Angriff durch zwei Tauchdrohnen wurde eine der Autobrücken schwer beschädigt. Ein Ehepaar, das die Brücke zum Zeitpunkt der Explosion überquerte, wurde getötet und sein Kind verletzt.

Natürlich war es unsere Technologie"

"Natürlich war es unsere Technologie", zitiert Hersh einen amerikanischen Beamten. "Die Drohne war ferngesteuert und halb untergetaucht - wie ein Torpedo." Auf die Frage des Journalisten, ob man sich vor dem Angriff auf die Brücke Gedanken über mögliche Vergeltungsmaßnahmen gemacht habe, sagte der Beamte. "So weit denken wir nicht. Unsere nationale Strategie ist, dass Zelensky tun kann, was er will. Es gibt keine Aufsicht durch Erwachsene."

Hersh zufolge handelt es sich bei seiner Quelle um einen anonymen US-Geheimdienstmitarbeiter, der dem Journalisten zufolge die jüngsten Ereignisse im Ukraine-Krieg aus der Sicht derjenigen in den amerikanischen Geheimdiensten betrachtet, "die nicht das Gefühl haben, dass sie das Ohr von Präsident Joe Biden haben, es aber haben sollten".

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe derzeit "keinen Plan, außer durchzuhalten", sagte der US-Beamte. "Wir haben keine wirkliche Vorstellung davon, was Selenskyj und seine Leute denken. Die Ukraine ist die korrupteste und dümmste Regierung der Welt, abgesehen von Nigeria, und Bidens Unterstützung für Selenskyj kann nur daher kommen, dass Selenskyj Biden kennt, und nicht nur, weil er sich um Bidens Sohn [Hunter Biden] gekümmert hat."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Eilmeldung Washington DC: Schüsse nahe dem Weißen Haus - Zwei Nationalgardisten angeschossen
26.11.2025

In der Nähe des Weißen Hauses in Washington sind zwei Nationalgardisten von einem Schützen angeschossen worden. Sie befinden sich in...

DWN
Politik
Politik Deutsche Bank gegen Verband der Familienunternehmer: Mietvertrag gekündigt auf Grund der Einladung eines AfD-Politikers
26.11.2025

Der Verband „Die Familienunternehmer“ lädt einen AfD-Politiker ein – entgegen der politisch gewollten Brandmauer der etablierten...

DWN
Politik
Politik Bündnis Sahra Wagenknecht: AfD unterstützt Neuauszählung der Bundestagswahl
26.11.2025

An gerade mal 9.500 fehlenden Stimmen scheiterte im Februar der Einzug des BSW in den Deutschen Bundestag. Seitdem fordert die Partei eine...

DWN
Politik
Politik Grüngasquote für Energiewende: Mehr Umweltschutz und mehr Kosten für Industrie und Verbraucher
26.11.2025

Die schwarz-rote Regierung plant eine Quote, um die schleppende Wasserstoffwirtschaft und Energiewende in Deutschland weiter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz bei GOVECS – das Ende der elektrischen Schwalbe
26.11.2025

Das Münchner Unternehmen Govecs stellt unter dem Namen der in der DDR populären Moped-Marke seit einigen Jahren Elektroroller her. Nun...

DWN
Politik
Politik Chatkontrolle: EU-Staaten setzen auf freiwillige Maßnahmen statt Pflichtkontrollen
26.11.2025

Die EU ringt seit Jahren darum, wie digitale Kommunikation geschützt und zugleich besser überwacht werden kann. Doch wie weit sollen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwarz Group plant Lidl-Rechenzentrum: Milliardenprojekt für Deutschlands KI-Infrastruktur
26.11.2025

Die Großinvestition der Schwarz Group verdeutlicht den wachsenden Wettbewerb um digitale Infrastruktur in Europa. Doch welche Bedingungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jobs wandern nach Südamerika: Faber-Castell will 130 Stellen in Deutschland streichen
26.11.2025

Hohe Kosten und eine schwache Nachfrage: Der fränkische Schreibwarenhersteller will Fertigung nach Südamerika verlagern und dafür...