Die fünf BRICS-Staaten überlegen eine Erweiterung ihrer Organisation um weitere Länder und den Verzicht auf Dollar im geschäftlichen Zahlungsverkehr. Man habe über die Verwendung lokaler Währungen gesprochen, um gegenseitigen Handel und Investitionen zu erleichtern, sagte am Mittwoch der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa, Gastgeber des BRICS-Gipfels.
Der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva sprach sich für eine gemeinsame Währung aus. Diese könne für Handels- und Investitionen eingesetzt werden. Damit könnten Zahlungsmöglichkeiten zwischen BRICS-Mitgliedern vermehrt und Anfälligkeit verringert werden.
Der BRICS-Gruppe gehören China, Indien, Russland, Brasilien und Südafrika an. Die Staats- und Regierungschefs beraten bis Freitag über eine engere Zusammenarbeit.
Russlands Präsident Wladimir Putin war nicht nach Südafrika gereist, nachdem der Internationale Strafgerichtshof einen Haftbefehl gegen ihn ausgestellt hat. Putin kündigte in einer Video-Botschaft an, dass Russland seinen Vorsitz 2024 nutzen wolle, um die Bedeutung des Bündnisses auszubauen. Im Oktober 2024 sei ein Gipfel in der Stadt Kasan geplant. Er forderte eine engere Zusammenarbeit in Transportfragen.
Sowohl in der Frage der Erweiterung als auch der Währung zeigten sich Differenzen. China und Russland sind daran interessiert, die BRICS-Gruppe zu erweitern, um dem Block mehr Gewicht gegenüber dem Westen zu verleihen. Der brasilianische Präsident Lula hatte aber am Dienstag betont, dass die BRICS-Gruppe aus seiner Sicht kein Gegenpol "zur G7, G20 oder den Vereinigten Staaten" sein dürfe.
Chinas Präsident Xi Jinping sprach sich für eine rasche Aufnahme weiterer Staaten aus. Auch Südafrika und Brasilien befürworten dies. Ein Vertreter Indiens sagte, Ministerpräsident Narendra Modi sei offen für eine Erweiterung, für die es aber "Grundregeln" geben müsse. Nach BRICS-Angaben wollen 40 Staaten beitreten.
Ramaphosa sagte, dass die Gruppe dazu beitragen wolle, den Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu beenden. Putin erklärt zudem, dass Russland den Konflikt in der Ukraine beenden wolle. Er wiederholt den Vorwurf, der Krieg sei durch den Westen und seine Satellitenstaaten ausgelöst worden. Demnach sei Russland am 24. Februar 2022 zum Eingreifen in der Ukraine gezwungen gewesen. Indien, China und Südafrika hatten sich in der UN-Vollversammlung bei der Verurteilung des russischen Angriffs enthalten.
Xi warb für eine schnelle Nutzung der neuen Entwicklungsbank der BRICS-Gruppe. Denkbar sei auch eine gemeinsame Nutzung von Satellitendaten und gemeinsame Entwicklung bei der Künstlichen Intelligenz. In Anspielung auf die politischen Unterschiede zu Demokratien wie Indien oder Brasilien forderte Xi, dass man den kulturellen Austausch verstärken, aber "ideologische und institutionelle Konfrontationen" vermeiden solle. (Reuters)