Unternehmen

Dank steigender Zinsen: Landesbank Helaba steigert Gewinn

Die steigenden Zinsen beflügeln die Geschäfte der Landesbank Hessen-Thüringen. Aber sie haben auch eine Kehrseite: Millionenbelastungen im Immobiliengeschäft.
24.08.2023 12:32
Aktualisiert: 24.08.2023 12:32
Lesezeit: 2 min
Dank steigender Zinsen: Landesbank Helaba steigert Gewinn
Die steigenden Zinsen der EZB beflügeln die Gewinne der Helaba. (Foto: dpa) Foto: Marc Tirl

Die rasant gestiegenen Zinsen haben der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) trotz Millionenbelastungen im Immobiliengeschäft einen höheren Halbjahresgewinn beschert. «Dank unseres breit diversifizierten Geschäftsmodells konnten wir die Folgen der schwächeren Immobilienmärkte kompensieren», bilanzierte Vorstandschef Thomas Groß am Donnerstag in Frankfurt. Insgesamt zeige sich «eine sehr stabile, aus unserer Sicht durchaus zufriedenstellende, in Großteilen erfreuliche Entwicklung».

Sowohl der Vorsteuergewinn mit 336 (Vorjahreszeitraum: 327) Millionen Euro als auch der Überschuss mit 241 (223) Millionen Euro lagen Ende Juni des laufenden Jahres über den Werten des ersten Halbjahres 2022. Für das Gesamtjahr erwartet der Vorstand nun ein Vorsteuerergebnis «am oberen Rand» der im März ausgegebenen Bandbreite von 500 Millionen bis 700 Millionen Euro. 2022 hatte die Helaba 633 Millionen Vorsteuergewinn ausgewiesen.

«Auf Basis der positiven Geschäftsdynamik und unserer breiten Diversifizierung gehen wir mittelfristig von einem weiter spürbaren und nachhaltigen Anstieg des Vorsteuerergebnisses aus», führte Groß aus. Zuvor lag die Mittelfristprognose bei 500 Millionen Euro vor Steuern. Für den Provisionsüberschuss gilt weiterhin das 500-Millionen-Euro-Ziel: «Wir werden oberhalb der 500 Millionen rauslaufen, da bin ich, da sind wir fest davon überzeugt», bekräftigte Groß auf die Frage nach dem Provisionsüberschuss 2023.

Die Zinswende im Euroraum beflügelt bei vielen Geldhäusern die Geschäfte. Bei der Helaba lag der Zinsüberschuss in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres mit 817 Millionen Euro um fast ein Viertel (22,7 Prozent) über dem Niveau des Vorjahreszeitraums.

Das gewerbliche Immobiliengeschäft allerdings, bei dem die Helaba zu den großen Anbietern zählt, ist wegen steigender Bau- und Zinskosten unter Druck geraten. Die Helaba musste im ersten Halbjahr nach eigenen Angaben Belastungen aus dem Immobiliengeschäft in Höhe von rund 225 Millionen Euro verarbeiten - unter anderem wegen erhöhter Vorsorge für mögliche Ausfälle: «Die Risikovorsorge hat sich durch die Auswirkungen der Zinswende auf den Immobilienmarkt sehr deutlich gegenüber dem Vorjahreszeitraum erhöht.»

Mit Blick nach vorne sagte Risikovorstand Detlef Hosemann in einer Telefonkonferenz: «Natürlich werden im weiteren Jahresverlauf im Immobilienbereich noch Ausfälle kommen.» Die Helaba sehe sich aber «gut gerüstet, dass wir diese Dinge entsprechend versorgen und abfedern können». Den Großteil des Immobiliengeschäfts, dessen Schwerpunkt bei der Helaba in Deutschland liegt, wertet der Vorstand als «beherrschbares Risiko». (dpa)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Zinsen: Warum Europas Geldpolitik zur Falle werden könnte
17.12.2025

Die EZB signalisiert das Ende der Zinssenkungen – und plötzlich zieht die Eurozone die Risiken einer neuen Straffung an. Europas...

DWN
Politik
Politik Drohnenabwehrzentrum startet: Bund und Länder bündeln Kräfte zur Gefahrenabwehr
17.12.2025

In Berlin startet ein neues Drohnenabwehrzentrum, das Behörden, Bundeswehr und Nachrichtendienste enger verzahnen soll. Drohnensichtungen...

DWN
Politik
Politik EU-Parlament macht Weg für Verzicht auf russisches Gas frei
17.12.2025

Die EU steuert auf einen harten Schnitt zu: Spätestens 2027 soll Schluss sein mit russischem Gas. Doch Ausnahmen, LNG und der Streit mit...

DWN
Politik
Politik Aus Bürgergeld wird Grundsicherung: Kabinett schickt mehrere Reformen auf die Strecke
17.12.2025

Letzte Kabinettsrunde vor Weihnachten: Von Grundsicherung über Rente bis Kurzarbeitergeld treibt die Regierung mehrere Reformen an. Auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bank bringt den Wero-Bezahldienst zu Millionen Kunden
17.12.2025

Der Wero-Bezahldienst erreicht jetzt Millionen Bankkunden: Deutsche Bank und Postbank schalten den vollen Funktionsumfang frei. Europa...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Inflation im November bei 2,1 Prozent
17.12.2025

Die Eurozone-Inflation wirkt auf den ersten Blick stabil – doch eine neue Eurostat-Schätzung verändert den Blick auf den November. Auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steve Jobs und die Zukunft der Führung: Warum Chefs jetzt umdenken müssen
17.12.2025

Der Mittelstand arbeitet noch nach Regeln von gestern – doch die Herausforderungen von heute lassen sich damit kaum lösen. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland: Ifo-Index schwach – Jahr endet ohne Aufbruchsstimmung
17.12.2025

Der Ifo-Index sendet zum Jahresende ein klares Warnsignal für Deutschlands Wirtschaft. Sinkende Erwartungen, enttäuschte Hoffnungen und...