Wirtschaft

Inflation bleibt hoch: Energie und Lebensmittel deutlich teurer

Die Inflation in Deutschland lag im August bei 6,1 Prozent. Vor allem die Preise für Energie und Nahrungsmittel sind stark gestiegen. Eine Entspannung ist vorerst nicht absehbar.
08.09.2023 09:21
Aktualisiert: 08.09.2023 09:21
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Inflation in Deutschland sinkt wegen der stärker steigenden Energiekosten nur im Schneckentempo. Die Verbraucherpreise lagen im August um durchschnittlich 6,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Freitag eine frühere Schätzung bestätigte. Im Juli war die Teuerungsrate auf 6,2 Prozent gefallen, nachdem sie im Juni auf 6,4 Prozent gestiegen war.

"Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln und Energie liegen oberhalb der Gesamtteuerung und halten die Inflationsrate hoch", sagte die Präsidentin des Statistikamtes, Ruth Brand. Von Juli auf August zogen die Preise um 0,3 Prozent an.

Energie verteuerte sich diesmal mit 8,3 Prozent wieder überdurchschnittlich stark, nachdem die Preise im Juli nur um 5,7 Prozent gestiegen waren. Vor allem Strom kostete mit einem Plus von 16,6 Prozent deutlich mehr als im August 2022. Kraftstoffe wie Benzin verteuerten sich mit 3,7 Prozent weit weniger stark, ebenso Erdgas mit 2,2 Prozent. Leichtes Heizöl kostete sogar 28,1 Prozent weniger.

Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich diesmal um 9,0 Prozent, nach 11,0 Prozent im Juli. Besonders für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher spürbar mehr bezahlen: Hier lag der Aufschlag bei 17,1 Prozent. Merklich teurer wurden auch Brot und Getreideerzeugnisse (+13,6 Prozent), Gemüse (+12,4 Prozent) sowie Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte (+11,5 Prozent). Speisefette und Speiseöle verbilligen sich hingegen um 13,9 Prozent.

Für Dienstleistungen mussten die Verbraucher 5,1 Prozent mehr hinblättern. Dazu trug ein sogenannter Basiseffekt bei: Von Juni bis August 2022 galt ein 9-Euro-Ticket für den Öffentlichen Personennahverkehr, der mittlerweile vom Deutschlandticket abgelöst wurde, das allerdings 49 Euro kostet. Dadurch verteuerten sich diesmal Bahntickets im Nahverkehr um 64,6 Prozent, kombinierte Tickets für Bahn, Bus und Ähnliches sogar um 113,0 Prozent.

"Dieser Basiseffekt fällt ab dem nächsten Monat weg", sagte die Präsidentin des Statistikamtes, Brand.

Führende Institute wie das Münchner Ifo rechnen im Gesamtjahr mit einer Teuerungsrate von rund sechs Prozent. Dann werde die Jahresteuerung aber spürbar nachlassen und 2024 bei 2,6 Prozent liegen und 2025 auf 1,9 Prozent fallen. Aktuell wollen vor allem viele Einzelhändler und Gastwirte in den kommenden Monaten ihre Preise heraufsetzen, ergab eine Ifo-Umfrage. Insgesamt dürfte die Teuerungswelle weiter abebben.

"Der Rückgang der Inflation wird sich aber zäh hinziehen", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unser neues Magazin ist da: Energie im Umbruch – zwischen teurem Kraftakt und politischem Kursverlust
20.08.2025

Die Energienutzung in Deutschland war einst selbstverständlich. Heute ist sie Streitfall, Risiko und Chance zugleich. Der Wandel im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rüstungsindustrie: Maschinenbauer Trumpf will vom Rüstungsboom profitieren
20.08.2025

Auch der schwäbische Maschinenbauer Trumpf steht vorm Einstieg in das Rüstungsgeschäft: Der Laserspezialist gibt bekannt, seine...

DWN
Politik
Politik Wird der Fed-Chef mit seiner Rede die Märkte begeistern oder enttäuschen?
20.08.2025

Alle Augen richten sich auf Jackson Hole: Fed-Chef Jerome Powell steht zwischen Trumps politischem Druck, schwachen US-Arbeitsmarktdaten...

DWN
Politik
Politik Treffen in Budapest? Ukraine-Gipfel könnte bei Ungarns Regierungschef Orban stattfinden
20.08.2025

Trump könnte sich vorstellen, dass Ungarn Gastgeber für das besprochene Treffen zwischen Selenskyj und dem russischen Präsidenten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steigende Zusatzbeiträge: Arbeitgeberverbände fordern eine Neuauflage der Praxisgebühr
20.08.2025

Nicht nur wegen des bürokratischen Aufwands stand die frühere Praxisgebühr in der Kritik. Aus Sicht der Arbeitgeber wäre jetzt aber...

DWN
Immobilien
Immobilien Luxusvillen: Linke für Sondersteuer auf teure Immobilien
20.08.2025

Anstatt Maßnahmen gegen die Wohnungsnot vorzuschlagen, setzt die Linke auf Neidpolitik: Einige wohnen üppig, andere finden keine Bleibe...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stihl lagert aus: Entwicklung und Produktion der Mähroboter geht nach China
20.08.2025

Der Industriestandort Deutschland verliert weiter an Relevanz: Kettensägenhersteller Stihl zieht sich mit dem gesamten Geschäftsbereich...

DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Interview: Zwischen Zöllen und Rezession – wie Unternehmen sich absichern können
20.08.2025

Handelskonflikte, Rezessionsängste und steigende Zölle verunsichern viele Unternehmen. Im Exklusiv-Interview zeigt Allianz-Firmenvorstand...