Unternehmen

Reederei MSC steigt beim Hamburger Hafen ein

Die Schweizer Reederei MSC hat sich mit Hamburg über einen Einstieg beim Hamburger Hafenbetreiber HHLA geeinigt. Doch die Stadt will die Kontrolle behalten.
13.09.2023 11:15
Aktualisiert: 13.09.2023 11:15
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Reederei MSC steigt beim Hamburger Hafen ein
Terminal Burchardkai der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), bei der die Reederei MSC einsteigt. (Foto: dpa) Foto: Christian Charisius

Die Schweizer Reederei MSC will beim Hamburger Hafenbetreiber HHLA einsteigen. Das freiwillige Übernahmeangebot der MSC sehe die Zahlung von 16,75 Euro in bar je Stückaktie der Aktiengattung A vor, teilte HHLA am Mittwoch mit. MSC hat nach eigenen Angaben mit der Hansestadt Hamburg als größtem Anteilseigner eine verbindliche Vereinbarung getroffen, die die Bedingungen des Übernahmeangebots sowie die gemeinsamen Absichten bei der HHLA regelt. Sofern MSC nach Vollzug des Übernahmeangebots und der Einbringung 100 Prozent der A-Aktien hält, werde Hamburg mit 50,1 Prozent und MSC mit 49,9 Prozent am Grundkapital beteiligt sein.

Der Hamburger Finanzsenator Andreas Dressel betonte in einer Pressekonferenz am Morgen: "Wir müssen die Mehrheit behalten, wir müssen die Mitsprache behalten." MSC-Chef Soren Toft kündigte an, die Zahl der Arbeitsplätze auf über 700 mehr als zu verdoppeln.

Am Dienstag hatte die HHLA-Aktie bei 11,54 Euro geschlossen. Damit lag der Börsenwert bei rund 840 Millionen Euro. Nach Daten von LSEG ist die Hansestadt Hamburg der mit Abstand größte Anteilseigner und hält 69,25 Prozent an HHLA. Im Frankfurter Frühhandel lagen die HHLA-Aktien am Morgen gut 40 Prozent im Plus.

Auch der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne hatte zuletzt sein Interesse an dem Hamburger Hafenbetrieb geäußert. Er wollte gerne im Schulterschluss mit der Container-Reederei Hapag-Lloyd HHLA übernehmen, hatte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gesagt. Demnach wäre er bereit, rund eine halbe Milliarde Euro für die Aktienmehrheit der HHLA auszugeben und in die Modernisierung der Anlagen zu investieren.

Der angekündigte Einstieg der Schweizer Reederei MSC sei ein Affront gegenüber Hapag-Lloyd als größtem Reederei-Kunden des Hamburger Hafens, so Kühne. "Ich kann Hapag-Lloyd nur dringend raten, selbst und sofort ein Übernahmeangebot für 49,9 Prozent der HHLA-Aktien abzugeben. Wenn Hapag-Lloyd es nicht tun würde, erwägt meine Kühne Holding AG, es kurzfristig zu tun." Die Kühne Holding hält 30 Prozent an Hapag-Lloyd.

Im Mai hatte die Bundesregierung nach zähem Ringen den Einstieg der chinesischen Staatsreederei Cosco in ein Containerterminal der HHLA mit einem Anteil von unter 25 Prozent genehmigt. Ursprünglich hatte der chinesische Konzern eine Beteiligung von 35 Prozent angestrebt, was das Kabinett aber bereits im Oktober abgelehnt hatte.

Die deutschen Häfen stehen Experten zufolge vor großen Herausforderungen. Die Chefin des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS), Angela Titzrath, fordert von der Bundesregierung massive Hilfen. "Wir müssen in den kommenden Jahren große Summen investieren, um die Häfen zu modernisieren und auszubauen", sagte sie zuletzt der "Süddeutschen Zeitung". (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Technologie
Technologie Innovation gegen Ärztemangel- Frankreich setzt auf Hightech-Kabinen
16.09.2025

In Frankreich breiten sich in ländlichen Regionen zunehmend Kabinen mit Medizingeräten und Videoberatung durch Ärztinnen und Ärzte aus....

DWN
Politik
Politik Nawrocki besucht Berlin – Bundesregierung weist Reparationsforderungen zurück
16.09.2025

Polens neuer rechtskonservativer Präsident Karol Nawrocki ist zu seinem Antrittsbesuch in Berlin eingetroffen. Dabei könnte es zu...

DWN
Immobilien
Immobilien Smart Cities in Europa: Warum die urbane Zukunft mehr als IT braucht
16.09.2025

Smart Cities gelten als Schlüssel für die urbane Zukunft – doch ohne klare Strategie und Bürgerbeteiligung bleiben sie Stückwerk....

DWN
Politik
Politik EU-Datengesetz: Smart-TV bis E-Bike - mit Data Act haben Nutzer neue Rechte
16.09.2025

Der Data Act der EU sieht seit dem 12. September 2025 vor, dass Hersteller Zugang zu den gespeicherten Daten vernetzter Geräte gewähren...

DWN
Politik
Politik Sondergipfel in Katar: Forderung nach internationalem Waffenembargo gegen Israel
15.09.2025

Der Sondergipfel in Katar hat mit scharfer Kritik auf das israelische Vorgehen reagiert. Mehrere Staaten der Region erklärten ihre...

DWN
Politik
Politik UN-Kritik: Israel zielt auf Journalisten um eigene Gräueltaten zu vertuschen
15.09.2025

252 Reporter sind in gut zweieinhalb Jahren im Gazastreifen getötet worden. Diese Zahl sei kein Zufall, meinen Menschenrechtsexperten und...

DWN
Politik
Politik Elektroautos: Autofahrer revoltieren gegen Brüsseler Kurs
15.09.2025

Subventionen statt Innovation: Während China den Markt dominiert, setzt die EU auf Elektroautos um jeden Preis. Für Autofahrer und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Apothekennetz schrumpft - Branche verlangt Reform
15.09.2025

In Deutschland schließen immer mehr Apotheken: Allein im ersten Halbjahr sank die Zahl der Standorte um 238 auf 16.803. Damit hat in den...