Politik

EU prüft Zölle gegen E-Autos aus China

Laut EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen Märkte werden die Märkte mit billigen E-Autos aus China geflutet. Daher seien Ermittlungen eingeleitet worden.
13.09.2023 13:04
Aktualisiert: 13.09.2023 13:04
Lesezeit: 2 min

Die EU-Kommission prüft Anti-Dumping-Zölle für chinesische Elektroautos. "Die weltweiten Märkte werden mit billigen Elektroautos geflutet", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Mittwoch. "Und ihr Preis wird durch gewaltige staatliche Subventionen künstlich niedrig gehalten." Europa sei offen für Wettbewerb. "Nicht für ein Rennen nach unten." Die EU-Kommission habe deswegen Ermittlungen wegen der chinesischen Subventionspraxis auf den Weg gebracht. Zugleich betonte sie die Bedeutung von Elektroautos für die Klimaziele der Europäischen Union.

Die französische Europaministerin Laurence Boon sagte, die Untersuchung sei wichtig, um den europäischen Markt zu schützen. "Wir lassen nicht zu, dass unser Markt mit stark subventionierten Elektroautos geflutet wird, welche unsere Unternehmen in Gefahr bringen, genauso wie es bei Solarpanels passiert ist."

Bei der Automesse IAA in München hatten chinesische Autobauer mit ihren Elektrofahrzeugen für Aufsehen gesorgt. Auf dem Heimatmarkt haben Firmen wie BYD den lange führenden europäischen Herstellern inzwischen den Rang abgelaufen. Zunehmend werden die Autos auch im Ausland verkauft. In Europa kommen chinesische Hersteller nach Angaben der Beratungsfirma Inovev bei Elektroautos auf einen Marktanteil von acht Prozent, 2021 waren es noch vier Prozent.

BMW-Chef Oliver Zipse sagte zuletzt, er sorge sich vor allem um Massenhersteller, welche durch die Konkurrenz aus der Volksrepublik massiv unter Druck gerieten. Allerdings sind erschwingliche Elektroautos aus europäischer Produktion bislang weitgehend Mangelware. VW etwa will erst ab 2025 ein Elektroautos für weniger als 25.000 Euro anbieten.

Der Branchenverband VDA erklärte, er setze sich für einen freien, fairen und regelbasierten Handel ein. "Klar ist: Eine Anti-Subventionsuntersuchung allein trägt nicht dazu bei, die bestehenden Herausforderungen mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Standorts zu lösen", erklärte ein Sprecher. Die Politik in Brüssel und Berlin müsse die Rahmenbedingungen schaffen, damit die Transformation gelinge. Der Standort leide etwa unter hohen Energiepreisen und einer überbordenden Bürokratie. Die Autobauer BMW und VW lehnten eine Stellungnahme ab.

Der Gründer des chinesischen Herstellers Nio hatte im April die Kostenvorteile chinesischer Unternehmen auf ungefähr 20 Prozent beziffert. Wichtigster Grund ist, dass die für die Batterien nötigen Rohstoffe vor allem aus China kommen. Chinesische Autobauer müssten sich auf protektionistische Schritte aus dem Ausland einstellen.

An der Börse sorgte die Entscheidung für Aufsehen: Die Papiere von chinesischen Autobauern gaben nach, deutsche Autoaktien legten dagegen zeitweise zu. Die Papiere von Volkswagen waren mit einem Plus von bis zu 3,8 Prozent zeitweise größter Dax-Gewinner, BMW gewannen um bis zu 3,5 Prozent auf 100 Euro. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Umfrage: Deutsche gegen militärische Führungsrolle in Europa
25.11.2025

Rente, Bürgergeld, Wehrdienst – bei solchen Themen ist die Stimmung der Bürger gut erforscht. Für die Außenpolitik gilt das hingegen...

DWN
Politik
Politik Lawrow zu Europa: "Ihr hattet eure Chancen, Leute"
25.11.2025

Haben sich die Ukraine und die USA geeinigt? Europa jedenfalls habe seine Chance verspielt, den Ukrainekonflikt politisch zu entschärfen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Biotech-Unternehmen wandern aus: Europa verliert 13 Mrd. Euro an die USA
25.11.2025

Europas Biotech-Branche steht an einem Wendepunkt, weil zentrale Finanzierungsquellen immer seltener im eigenen Markt zu finden sind....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
25.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Experten warnen vor wachsenden Risiken am Markt
25.11.2025

Die Finanzmärkte stehen unter spürbarer Spannung, während Anleger die Dynamik rund um künstliche Intelligenz bewerten. Doch weist die...

DWN
Finanzen
Finanzen Doppelbesteuerung Rente: Ob Sie betroffen sind und was Sie tun können!
25.11.2025

In Deutschland müssen auch Rentner ihre Rente versteuern, weil Renten als Einkünfte gewertet werden, obwohl Arbeitnehmer bereits im...

DWN
Politik
Politik Georgiens Krise: Welche Machtverschiebung Europa jetzt alarmieren sollte
25.11.2025

Ein Land am Schwarzen Meer verliert seine demokratischen Sicherungen, während die Regierung Kritiker verfolgt und neue Allianzen mit...

DWN
Politik
Politik Insa-Umfrage aktuell: AfD bleibt in Sonntagsfrage vor Union
25.11.2025

Die aktuelle Insa-Umfrage zeigt eine AfD auf Rekordkurs - und eine Union, die langsam näher rückt. Gleichzeitig bröckelt das Tabu-Image...