Politik

USA: Machtkampf bei Republikanern eskaliert

Die Spannungen innerhalb der republikanischen Partei entladen sich in einem handfesten Machtkampf. Jetzt wurde der erste Top-Funktionär gestürzt.
04.10.2023 09:31
Aktualisiert: 04.10.2023 09:31
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
USA: Machtkampf bei Republikanern eskaliert
Das Kapitol in Washington. In der republikanischen Partei tobt ein Machtkampf. (Foto: dpa) Foto: J. Scott Applewhite

Die US-Republikaner haben in einem internen Machtkampf den Vorsitzenden des Repräsentantenhauses gestürzt. Damit ist die Kongresskammer zunächst handlungsunfähig. Die Abgeordneten stimmten am Dienstagabend in Washington mit 216 zu 210 Stimmen für eine "motion to vacate" (etwa: Räumungsantrag) gegen den Präsidenten der Kammer, Kevin McCarthy.

Der Antrag war von dessen konservativen Parteikollegen Matt Gaetz eingereicht worden aus Wut über den Kompromiss mit den Demokraten im Haushaltsstreit. Ein offensichtlicher Nachfolger war zunächst nicht erkennbar. Der Sturz von McCarthy blockiert unter anderem die ohnehin schwierigen und zeitkritischen Verhandlungen mit dem Senat über einen endgültigen Haushalt.

Premiere in der amerikanischen Geschichte

Es ist das erste Mal in der fast 250-jährigen Geschichte der USA, dass der Vorsitzende des Repräsentantenhauses von seiner eigenen Partei abgewählt wird. Der Aufstand einer Gruppe von Konservativen gegen McCarthy ist eine direkte Folge des Haushaltsstreits. Dieser brachte in der vergangenen Woche die Bundeseinrichtungen der USA an den Rand einer Etat-Sperre.

McCarthy hatte trotz der Warnungen einer Gruppe von etwa zwei Dutzend Hardlinern auf die Hilfe der Demokraten zurückgegriffen, um den Shutdown durch eine Übergangsfinanzierung bis zum 17. November abzuwenden. McCarthy erklärte damals, er sei bereit, sein Amt zum Wohle der US-Bürger zu riskieren. Er werde nicht noch einmal für das Amt kandidieren, sagte McCarthy nach der Entscheidung. "Ich habe für das gekämpft, woran ich glaube. Ich glaube, dass ich weiterkämpfen kann, aber vielleicht auf eine andere Art und Weise".

Die Republikaner verfügen in der Kammer über eine knappe Mehrheit von 221 zu 212 Stimmen. Das US-Präsidialamt erklärte, es hoffe, dass das Repräsentantenhaus zügig einen Nachfolger für McCarthy wählen werde. "Da die dringenden Herausforderungen, vor denen unsere Nation steht, nicht warten können, hofft er (US-Präsident Joe Biden), dass das Repräsentantenhaus schnell einen neuen Vorsitzenden wählt", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, dem Sender CNN.

Mehrere Republikaner erklärten, sie wollten am 10. Oktober über mögliche Nachfolger McCarthys diskutieren. Eine Abstimmung sei für den 11. Oktober angesetzt.

Die Suche nach einem neuen "Speaker" könnte sich als langwierig erweisen: McCarthy war im Januar erst nach 15 Wahlgängen im Amt bestätigt worden. Formell muss der Präsident der Kammer kein Abgeordneter dort sein, auch wenn dies bislang immer der Fall war. Verbündete des ehemaligen Präsidenten Donald Trump haben ihn vorgeschlagen. Der führende Bewerber der Republikaner für die Präsidentschaftskandidatur seiner Partei hat jedoch bislang kein Interesse an diesem Amt gezeigt. In den USA werden im November 2024 ein neuer Präsident gewählt wie auch ein Drittel des Senats und das gesamte Repräsentantenhaus.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen COME Mining App Officially Launches: Supports BTC, USDC, and XRP, Start a Bitcoin Miner for Free, and Easily Earn $11,700 Daily

New York, October 2025—With the global cryptocurrency bull market in full swing, investor demand for stable and sustainable passive...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ehrliche Narren scheitern: Warum Moral ohne Macht im Management untergeht
09.10.2025

Unternehmen lieben die Rhetorik von Ethik und Empathie – doch wer in Führungspositionen nur auf Redlichkeit setzt, geht unter....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Exporte in die USA sinken im fünften Monat in Folge
09.10.2025

Die Vereinigten Staaten sind nach wie vor Deutschlands wichtigster Handelspartner. Doch die Geschäfte erodieren seit Monaten. Auch in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Porsche-Absatz weiter im Sinkflug – China bleibt Sorgenkind
09.10.2025

Die Verkaufszahlen bei Porsche sehen weiter mau aus. Insbesondere das China-Geschäft läuft nicht rund. Und auch in anderen Märkten...

DWN
Finanzen
Finanzen Starker Ottobock-Börsengang: Ottobock-Aktie legt bei IPO deutlich über Ausgabepreis los
09.10.2025

Der weltweite Marktführer für Prothesen, Orthesen und Mobilitätshilfen ist erfolgreich an die Börse gegangen. Die Ottobock-Aktie...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Experten warnen vor russischer Eskalation in Europa
09.10.2025

In Europa wächst die Besorgnis über die Dynamik des Ukraine-Kriegs. Analysten sehen eine zunehmende Gefahr, dass Russland seine...

DWN
Politik
Politik Was Ursula von der Leyen am liebsten vergessen machen würde
09.10.2025

Ein Misstrauensvotum jagt das nächste: Ursula von der Leyen steht wegen Ideologie, Intransparenz und alter Skandale unter Druck. Sie...

DWN
Politik
Politik Bürgergeld: Koalition einigt sich auf Verschärfung
09.10.2025

Nach wochenlangen Verhandlungen haben sich die Spitzen von Union und SPD auf Verschärfungen beim Bürgergeld geeinigt. Die rund 5,5...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoff aus Solaranlage: Effiziente Energiegewinnung dank neuer Technologie
09.10.2025

Das belgische Startup Solhyd arbeitet an einer neuartigen Technologie zur Wasserstoffproduktion mit Potenzial für die Energiewende. Das...