Politik

Die geheime Zusammenarbeit zwischen dem Kreml und der Hisbollah

Die Annäherung zwischen dem Kreml und der schiitischen Terrormiliz Hisbollah wird in den USA und Israel mit größter Sorge gesehen. Jüngstes Beispiel sei eine verstärkte Zusammenarbeit der russischen Wagner-Söldnergruppe mit der Hisbollah und die geplante Lieferung hochmoderner Luftabwehrsysteme. Das berichtet das Wall Street Journal und bezieht sich dabei auf nachrichtendienstliche Quellen.
Autor
05.11.2023 12:41
Aktualisiert: 05.11.2023 12:41
Lesezeit: 2 min
Die geheime Zusammenarbeit zwischen dem Kreml und der Hisbollah
Unterstützung aus Moskau: Angehörige der Terrormiliz Hisbollah bei einer Übung. (Foto: dpa) Foto: Marwan Naamani

Nach den letzten Erkenntnissen sollen zur Zeit Gespräche zwischen Vertretern der Wagner-Gruppe und der Hisbollah über die Lieferung des mobilen Luftabwehrsystems SA-22 geführt werden. Tatsächlich hat die Zusammenarbeit zwischen der Wagner-Gruppe und der Hisbollah eine länger zurückliegende Geschichte. Hisbollah-Milizionäre und Wagner-Söldner kämpften zusammen im syrischen Bürgerkrieg, um das mit dem Iran und damit auch mit Moskau verbündete Regime des Machthabers Bashar al-Assad zu stützen. Bis heute unterhält die Wagner-Gruppe auch nach dem Tod ihres Gründers Jewgenij Prigoschin erhebliche Kräfte in Syrien. Es sei erkennbar, dass es dem Kreml inzwischen gelungen sei, nach dem Tod des von Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz die Kontrolle über die Wagner-Gruppe wiedererlangt zu haben.

Das System SA-22

Eine Lieferung des Luftabwehrsystem SA-22 sehen Militäranalysten mit großer Sorge: Das System, das meist auf einem Panzer-Chassis aufgebaut ist, dient der Luftabwehr über dem Gefechtsfeld. Das System ist mit zwei Maschinenkanonen und insgesamt zwölf Flugabwehrraketen ausgestattet; Luftziele mit Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 Metern pro Sekunde können von dieser Waffe bis zu einer Entfernung von 20 Kilometer und in Höhen bis zu 10 Kilometer effektiv bekämpft werden. Dies würde es sowohl Israel als möglicherweise auch den USA erheblich erschweren, Stellungen der Hisbollah aus der Luft wirksam zu bekämpfen.

US-Außenminister Anthony Blinken zeigte sich hochbesorgt über die politische Annäherung zwischen Russland und dem Iran, der wiederum auf das engste mit der Hisbollah verbündet ist. Bei einer kürzlich einberufenen Anhörung im Kongress sagte Blinken, dass es zwischen den Konflikten in der Ukraine und jetzt im Nahen Osten inzwischen erkennbare Zusammenhänge gebe. So habe sich seit dem Ausbruch des Ukrainekrieges die militärische Zusammenarbeit zwischen Moskau und Teheran intensiviert. Im Zuge dieser militärischen Zusammenarbeit sei der Iran mit immer moderneren Waffen aus Russland ausgestattet worden, die nun auch Israel bedrohten.

Die Verbindung zur Hisbollah

Zudem führten Moskau und Teheran gerade Gespräche über den Bau einer gemeinsamen Fabrik in Russland zur Herstellung von Drohnen. Darüber hinaus haben Beobachter mit Sorge verfolgt, dass Moskau auch direkte Kontakte zur Hamas im Gazastreifen unterhalte. So war im vergangenen Monat eine Delegation von Hamas-Vertretern in Moskau gewesen. Das russische Außenministerium bestätigte inzwischen das Treffen, sagte aber, dass es dabei lediglich um die Freilassung von russischen Geiseln gegangen sei, die bei dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober entführt worden sind. Nach Angaben des Außenministeriums gehe es hierbei um acht Russen mit doppelter Staatsbürgerschaft.

Der Direktor des Middle East Institute in Washington, Charles Lister, erklärte gegenüber dem Wall Street Journal, dass das russische Militär und besonders seine Sondereinheiten in den vergangenen Jahren in Syrien eine besonders enge Zusammenarbeit mit der Hisbollah etabliert haben – und es sei „kein Geheimnis, dass diese Zusammenarbeit fortgesetzt wird“.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Fliegende Autos: XPeng eröffnet erste Produktionsstätte für Flugfahrzeuge in China
18.11.2025

China eröffnet erstmals industrielle Strukturen für Fahrzeuge, die sowohl am Boden als auch in der Luft nutzbar sein sollen. Wird damit...

DWN
Technologie
Technologie Cloudflare down: Internetdienste X und ChatGPT massiv von Cloudflare-Störung betroffen
18.11.2025

Die Cloudflare-Dienste sind seit Dienstagmittag weltweit massiv gestört, betroffen sind darunter große Plattformen wie X und ChatGPT. Das...

DWN
Finanzen
Finanzen Nokia-Aktie und Nvidia-Aktie im Fokus: Wie die Partnerschaft 5G-Wachstum antreibt
18.11.2025

Die einst vor allem für Handys bekannte Nokia hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt und rückt nun wieder in den Fokus von...

DWN
Finanzen
Finanzen Vestas-Aktie im Minus: So sollen 900 gezielte Entlassungen die Ertragsziele stützen
18.11.2025

Die Vestas-Aktie steht derzeit unter Druck. Dass das Unternehmen weltweit 900 Bürostellen abbaut, scheint den Anlegern auch Sorgen zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erfolg im Job: Warum Diplome nicht mehr über Karrierechancen entscheiden
18.11.2025

Die Anforderungen an Fachkräfte haben sich deutlich verändert, und Arbeitgeber legen zunehmend Wert auf Fähigkeiten, Persönlichkeit und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht unter 90.000 US-Dollar: Kryptomarkt in extremer Angst
18.11.2025

Der Bitcoin-Kurs ist tief gefallen und löst weltweit Unruhe unter Anlegern aus. Der Fear-and-Greed-Index warnt vor extremer Angst am...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität in Europa: Beckedahl kritisiert Bundesregierung
18.11.2025

Deutschland feiert neue Google- und Microsoft-Rechenzentren, während die digitale Abhängigkeit von US-Konzernen wächst. Der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Selbstständige in Deutschland: Von der Politik vergessen – jeder fünfte Selbstständige steht vor dem Aus
18.11.2025

Die Zahlen sind alarmierend: Jeder fünfte Selbstständige in Deutschland steht vor dem Aus, während die Großwirtschaft auf Erholung...