Finanzen

EZB warnt Banken vor Mängel bei Immobilienkrediten

Die EZB fordert Banken auf, sie sollen Mängel im Umgang mit Kreditrisiken beseitigen. Aufgrund der höheren Zinsen steigt der Druck bei den Immobilienpreisen. Immer öfter kommt es zu Zahlungsrückständen.
07.11.2023 20:05
Aktualisiert: 07.11.2023 20:05
Lesezeit: 1 min
EZB warnt Banken vor Mängel bei Immobilienkrediten
Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB). (Foto: dpa) Foto: Boris Roessler

Die EZB-Bankenaufsicht hat Geldhäuser angesichts der rasant gestiegenen Zinsen dazu aufgerufen, Mängel bei Kreditrisiken zu beheben. Dabei sollten sie besonders ihre Engagements im Immobiliensektor unter die Lupe nehmen, sagte EZB-Chefbankenaufseher Andrea Enria am Dienstag in einer Anhörung im Wirtschafts- und Währungsausschuss (ECON) des EU-Parlaments in Brüssel. „Das derzeitige höhere Zinsumfeld könnte einen weiteren Abwärtsdruck auf Büro- und Hauspreise ausüben und es Besitzern von Gewerbeimmobilien und Haushalten erschweren, ihre Schulden zu bedienen“, warnte Enria. Banken sollten diese Risiken in ihrer Rückstellungspraxis und Kapitalplanung berücksichtigen.

Die Preiskorrekturen im Markt für Gewerbeimmobilien seien bereits ganz erheblich, sagte Enria. „Wir befassen uns nun eingehend mit den Refinanzierungsrisiken.“ Die Aufsicht beginne zudem, Zunahmen bei den notleidenden Krediten zu sehen. „Besonders bemerken wir eine Anstieg der Zahlungsrückstände“, führte er aus. Dabei gehe es um Kredite, die zwischen 30 und 90 Tagen überfällig seien. Dies sei normalerweise ein Frühindikator für eine mögliche zukünftige Zunahme der notleidenden Kredite. „Die treibenden Sektoren sind derzeit vor allem die Konsumentenkredite und der gewerbliche Immobiliensektor“, so Enria. „Das sind die Bereiche, auf die wir unsere Aufmerksamkeit besonders richten.“

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Kampf gegen die Inflation seit Sommer 2022 die Zinsen bereits zehn Mal in Folge angehoben. Im Oktober hatte sie angesichts der inzwischen deutlich gesunkenen Inflation und einer schwächelnden Konjunktur ihre Zinserhöhungsserie erst einmal gestoppt. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, wurde bei 4,00 Prozent belassen. Das ist das höchste Niveau seit dem Beginn der Währungsunion 1999. Noch im Juni 2022 hatte er bei minus 0,50 Prozent gelegen. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik New York-Wahl: Was Mamdanis Sieg für Europa bedeutet
22.11.2025

Der Sieg eines radikalen Sozialisten in New York, Deutschlands Stillstand und Polens Aufstieg: Ein Kommentar darüber, wie politische und...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash: Wie Zinsen und KI die Kryptomärkte unter Druck setzen
21.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen an den Kryptomärkten stellen Anleger, Unternehmen und Regulierer gleichermaßen auf die Probe. Welche Kräfte...

DWN
Politik
Politik Koalition unter Druck: Bundesrat zwingt Merz-Regierung in den Vermittlungsausschuss
21.11.2025

Die Stimmung in der Koalition mau, der Rentenstreit noch längst nicht ausgestanden – jetzt legt sich auch noch der Bundesrat quer. Er...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Ein Mundscan reicht: Das Healthtech DentalTwin erstellt KI-basierte Modelle für Zahnersatz
21.11.2025

Mithilfe KI-basierter Datengenerierung verlagert das Start-up DentalTwin die Zahnprothetik ins Digitale. Das dürfte nicht nur Praxen und...

DWN
Politik
Politik EU lockert Datenschutz: Digitaler Omnibus reformiert Regeln für KI
21.11.2025

Europa steht bei der Digitalpolitik vor einem Wendepunkt, an dem Wettbewerbsfähigkeit und Schutz von Bürgerrechten neu austariert werden....

DWN
Politik
Politik US-Wirtschaftselite, Ex-Präsidenten und die Epstein-Akten: Verbindungen zu Politik und Tech-Milieu offengelegt
21.11.2025

Mit jeder neuen Aktenveröffentlichung im Fall Jeffrey Epstein treten weitere Verbindungen zwischen politischen Entscheidern, Finanzeliten...

DWN
Panorama
Panorama Ansteigende Gewalt gegen Frauen - Dobrindt: „Nicht-Deutsche Tatverdächtige deutlich überrepräsentiert“
21.11.2025

Frauen werden stündlich Opfer von körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt, so das Bundeskriminalamt. Das Dunkelfeld dürfte um...

DWN
Politik
Politik Schwarzarbeit bekämpfen: Sozialschutz für Paketboten soll dauerhaft gewährleistet werden
21.11.2025

Der Schutz von Paketboten vor Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung wird dauerhaft gestärkt: Der Bundesrat hat die Verlängerung der...