Wirtschaft

Schweiz will ihre Atomkraftwerke länger am Netz halten

Die Atomkraftwerke in der Schweiz sollen länger betrieben werden als gedacht. Der Schritt verdeutlicht einen Trend in Europa, die Atomkraft neu zu bewerten.
Autor
09.11.2023 16:26
Aktualisiert: 09.11.2023 16:26
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Schweiz will ihre Atomkraftwerke länger am Netz halten
Auch das Schweizer Atomkraftwerk Leibstadt an der deutschen Grenze soll länger betrieben werden. (Foto: dpa) Foto: Philipp von Ditfurth

Vor dem Hintergrund drohender Stromengpässe plant die Schweiz, ihre Kernkraftwerke länger als bisher geplant in Betrieb zu halten. Das Land hat den Ausstieg aus der Kernenergie bereits im Jahr 2017 beschlossen, aber kein Datum für die Abschaltung seiner vier Kraftwerke festgelegt. Vielmehr sollen die Werke so lange laufen, wie sie als sicher gelten.

Die Betreiber Axpo und Alpiq haben die geplante Lebensdauer ihrer Anlagen bereits von 50 auf 60 Jahre erhöht, wie Sprecher der Unternehmen gegenüber Bloomberg erklärten. Damit wären sie bis etwa zum Jahr 2040 in Betrieb. Darüber hinaus prüfe Alpiq, welche Auswirkungen eine weitere Verlängerung auf bis zu 80 Jahre im Hinblick auf Sicherheit, Investitionen und Rentabilität hätte, sagte der Sprecher. Dies entspräche dem Vorgehen in den USA, wo voraussichtlich mehr als 90 Prozent der bestehenden Kernreaktoren eine Genehmigung für eine mindestens so lange Betriebsdauer beantragen werden

Die Schweizer Kernkraftwerke dürfen so lange laufen, wie sie sicher betrieben werden können, sagte ein Sprecher des Schweizer Bundesamts für Energie und betonte, dass die Regierung nie ein Ausstiegsdatum festgelegt habe und alle Berechnungen der Lebensdauer von den Reaktorbetreibern stammten. Laut einer Umfrage bei den Betreibern ist eine Verlängerung der Laufzeiten über 60 Jahre hinaus auch ohne finanzielle Unterstützung durch den Staat wirtschaftlich machbar, so der Sprecher weiter.

Auch in anderen europäischen Ländern will man die Laufzeiten von Kernkraftwerken verlängern. So arbeiten Frankreich, Belgien und Finnland an Verlängerungen ihrer Reaktorflotten, da sie mit einem wachsenden Strombedarf rechnen und sich nicht allein auf erneuerbare Energien verlassen wollen. Dasselbe gilt für Rumänien, Bulgarien und Slowenien, die sogar den Bau neuer Anlagen planen.

Deutschland hingegen hat im April seine letzten Kraftwerke abgeschaltet und muss in der Folge nun massiv Strom importieren. Vor der Abschaltung der deutschen Kernkraftwerke am 15. April 2023 hatte Deutschland noch in großem Umfang Strom exportiert. Die meisten Importe kamen im ersten Halbjahr 2023 aus den Niederlanden und Frankreich, das seine Produktion von Atomstrom wieder deutlich hochgefahren hatte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Siton Mining: Mining mit BTC, XRP und DOGE.Verdienen Sie 8.600 $ pro Tag an passivem Einkommen

Auf dem volatilen Kryptowährungsmarkt ist die Frage, wie sich die täglichen Renditen digitaler Währungen maximieren lassen, anstatt sie...

DWN
Finanzen
Finanzen Topmanager erwarten Trendwende bei Börsengängen
17.09.2025

Nach Jahren der Flaute sehen Topmanager eine Trendwende am Markt für Börsengänge. Warum Klarna den Wendepunkt markieren könnte und was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Solar-Krise: Solarfirma Meyer Burger schließt Standorte - 600 Beschäftigten gekündigt
17.09.2025

Rettung geplatzt: Warum auch Investoren keinen Ausweg für den insolventen Solarmodul-Hersteller Meyer Burger sehen und was jetzt mit den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinesische Waren: Europas Industrie gerät zunehmend unter Druck
17.09.2025

Chinesische Waren fluten Europa. Subventionen aus Peking drücken Preise, während Europas Industrie ins Hintertreffen gerät. Deutschland...

DWN
Politik
Politik AfD stärkste Kraft: AfD zieht in YouGov-Umfrage erstmals an der Union vorbei
17.09.2025

Die AfD zieht in der Sonntagsfrage an der Union vorbei – für die SPD geht es minimal aufwärts. Eine Partei, die bislang nicht im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft TOP10 Biotech-Unternehmen: Was Anleger jetzt wissen müssen
17.09.2025

Biotech-Unternehmen dominieren mit GLP-1 und Onkologie – doch Zölle, Patente und Studienerfolge entscheiden über Renditen. Wer jetzt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Halbleiterstandort Sachsen: Ansiedlung von TSMC - Silicon Saxony rechnet mit 100.000 neuen Jobs
17.09.2025

Sachsen ist Europas größter Mikroelektronik-Standort mit rund 3.600 Unternehmen und rund 83.000 Mitarbeitern. Auf der Halbleitermesse...

DWN
Politik
Politik Haushaltsdebatte im Bundestag: Erst Schlagabtausch, dann Bratwürste für den Koalitionsfrieden
17.09.2025

Merz gegen Weidel: Zum zweiten Mal treten die beiden in einer Generaldebatte gegeneinander an. Weidel wirft Merz „Symbolpolitik“ und...

DWN
Finanzen
Finanzen Berliner Testament: Ungünstige Nebenwirkungen bei größeren Vermögen – und was sonst zu beachten ist
17.09.2025

Das Berliner Testament ist in Deutschland sehr beliebt, denn es sichert den überlebenden Ehepartner ab. Allerdings hat es auch eine Reihe...