Politik

TTIP: EU verteidigt Sonderrecht für Konzerne

EU-Handelskommissar De Gucht hat die Aufnahme des Investorenschutzes in das geplante Freihandelsabkommen verteidigt. Gleichzeitig warnt er davor, dass Firmen diese Regelungen ausnutzen könnten.
27.03.2014 14:37
Lesezeit: 1 min

EU-Handelskommissar Karel De Gucht hat die Aufnahme des Investorenschutzes in das geplante Freihandelsabkommen mit den USA verteidigt. „Wir haben das Prinzip des Investitionsschutzes nicht erfunden - wir wollen es nur besser machen“, sagte De Gucht am Donnerstag in Brüssel.

Zugleich räumte er ein, dass es beunruhigende Beispiele gebe, in denen Firmen derartige Regelungen ausnutzten. Der EU-Kommissar verwies auf den Fall des Tabakkonzerns Philipp Morris, der Australien wegen rigider Vorschriften bei der Vermarktung von Zigaretten verklagt hatte. Dieser Fall sei aber noch nicht entschieden und unter dem geplanten Abkommen mit den USA auch nicht möglich, sagte De Gucht.

Der Belgier will das Thema Investorenschutz für 90 Tage im Internet diskutieren lassen nachdem er die Verhandlungen wegen der Kritik im Januar öffentlichkeitswirksam ausgesetzt hatte (mehr hier).

Verbraucher- und Umweltschützer fürchten, dass Konzerne die Möglichkeit erhalten, Staaten vor Schiedsgerichten auf Schadenersatz in Milliardenhöhe zu verklagen und Gesetze zu verhindern.

Auch die Bundesregierung hatte durchblicken lassen, dass der Investorenschutz nicht zwangsläufig Teil des Freihandelsabkommens mit den USA sein müsse. Das Verhandlungsmandat für den Vertrag, der nach bisherigen Planungen 2015 stehen soll, hat aber die EU-Kommission. Die sorgt dafür, dass die Verhandlungen geheim bleiben. Nicht einmal die nationalen Regierungen dürfen die Dokumente einsehen (hier).

Die USA wollen das Freihandelsabkommen deutlich beschleunigen. Ein neuer Gesetzesvorschlag würde es Obama erlauben, schneller zu einem Abschluss zu kommen. Der Kongress könnte dann keine Änderungen mehr vornehmen, sondern nur noch zustimmen oder ablehnen (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up Automotive: Der Weg ist für Bareways das Ziel
02.05.2025

Navigationssysteme zeigen den schnellsten oder kürzesten Weg von A nach B. Das Start-up Bareways geht noch einen Schritt weiter: Es...

DWN
Politik
Politik EU bietet Trump milliardenschweren Deal – Brüssel will US-Produkte kaufen, um Zollkrieg zu stoppen
02.05.2025

Inmitten eskalierender Handelskonflikte zwischen den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union hat Brüssel nun eine weitreichende...

DWN
Technologie
Technologie Visa ebnet Weg für KI-Agenten im Online-Handel – Der stille Umbau des Zahlungsverkehrs hat begonnen
02.05.2025

Visa läutet das Zeitalter des KI-Handels ein: Künstliche Intelligenz soll künftig im Namen der Nutzer einkaufen und bezahlen –...

DWN
Politik
Politik AfD gesichert rechtsextremistisch: Verfassungsschutz stuft die Partei als rechtsextrem ein - AfD kündigt juristische Schritte an
02.05.2025

Der Verfassungsschutz hat die gesamte AfD als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. In einer ersten Reaktion kündigt die...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Ursprung und Labor-These: China widerspricht US-Regierung
02.05.2025

China macht die USA für den Ursprung des Coronavirus verantwortlich und beschuldigt die US-Regierung, das Thema zu „politisieren“, um...

DWN
Panorama
Panorama Teure Tierliebe: Deutsche geben mehr als sieben Milliarden für Haustiere aus
02.05.2025

Heimtiermarkt trotzt Wirtschaftsflaute: Über sieben Milliarden gaben die stolzen Besitzer im vergangenen Jahr für ihre Haustiere aus....

DWN
Politik
Politik Jugendtrendstudie 2025 belegt: Junge Frauen in Deutschland leben mit massiver Angst vor Übergriffen
02.05.2025

Die aktuelle Jugendtrendstudie offenbart, dass die junge Generation sich in ihrem Land nicht mehr sicher fühlt. Besonders Frauen haben...

DWN
Politik
Politik Kommunalwahlen in Grossbritannien: Nigel Farage und seine Reform UK Partei siegen in Starmers Wahlkreis
02.05.2025

Schwere Niederlage für Labour: In Umfragen hatten sie bereits vor den beiden traditionellen britischen Parteien die Nase vorn. Nun zeigt...