Gold ist an den Finanzmärkten so teuer wie nie. Am Montag markierte der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) in der Nacht mit 2135 US-Dollar ein Rekordhoch. Der bisherige Höchststand von 2075 Dollar aus dem Sommer 2020 wurde damit klar übertroffen. Am Vormittag gab der Preis allerdings wieder etwas nach und notierte zuletzt bei 2065 Dollar. Das waren etwa sechs Dollar weniger als am Freitag.
Getrieben wird der Preis für das Edelmetall schon seit längerem von der Aussicht, dass der Zinsgipfel in den USA, aber auch im Euroraum erreicht sein dürfte. Zuletzt hatten sogar die Hoffnungen zugenommen, dass es bereits im Frühjahr zu Zinssenkungen durch die US-Notenbank Federal Reserve und die Europäische Zentralbank (EZB) kommen könnte. Fachleute halten derartige Erwartungen angesichts der immer noch erhöhten Inflation aber mitunter für überzogen.
Dennoch wird Gold mit der Erwartung fallender Leitzinsen für Anleger interessanter. Denn das Edelmetall ist mit einem Malus behaftet: Im Gegensatz etwa zu festverzinslichen Wertpapieren wirft Gold keine laufenden Erträge ab. Sinken die Zinserwartungen, wird auch der Nachteil fehlender Zinserträge kleiner - und Gold gewinnt unter Anlagegesichtspunkten an Attraktivität. Zumal die Perspektive fallender Zentralbankzinsen an den Märkten schon Wirkung zeigt - und die Kapitalmarktzinsen bereits fallen.
Angetrieben wird die Goldnachfrage auch von einem zweiten Faktor: dem fallenden Wechselkurs des Dollar. Denn Gold wird international überwiegend in der US-Währung gehandelt. Fällt jedoch der Dollarkurs, wird der Golderwerb für Interessenten außerhalb des Dollarraums rechnerisch günstiger. Die Nachfrage nach dem Edelmetall wird durch diesen Wechselkurseffekt häufig angefacht, was auch den Goldpreis steigen lässt.
Als dritten Grund für den Goldpreisanstieg nennen die Analysten der Dekabank Zuflüsse in sichere Anlagehäfen. Gold zählt traditionell als Inflations- und Krisenschutz, da ihm ein hoher und vergleichsweise stabiler Eigenwert zugesprochen wird. Anlässe für eine hohe Nachfrage nach sicheren Anlagen bieten die vielen internationalen Krisen zuhauf. Zu nennen sind in erster Linie die Kriege in der Ukraine und dem Nahen Osten, die zunehmende politische Blockbildung in der Welt sowie die grundsätzlich schwache Wirtschaftsentwicklung in vielen Ländern.
Als treibenden Faktor für den Goldpreis nennen Fachleute zudem die hohe Goldnachfrage von Zentralbanken. Jüngste Daten zeigten, dass allein die chinesische Zentralbank in diesem Jahr ihre Goldbestände um fast 250 Tonnen erhöht habe, heißt es von der Dekabank. Nach Angaben der Interessenorganisation World Gold Council belaufen sich die Käufe von Notenbanken in diesem Jahr auf bisher 800 Tonnen. Das seien 14 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Wie geht es für Gold weiter, hält die Rekordjagd an? "Sollten sich die Anzeichen für niedrige Zinsen verdichten, dürfte das Gold auch im kommenden Jahr beflügeln", meint Alexander Zumpfe vom Edelmetallhändler Heraeus. Allerdings werde der Preis sich nicht in einer Einbahnstraße nach oben bewegen. Nach der jüngsten Rally gebe es Anzeichen, dass der Markt überhitzt sei. Das ändere aber nichts daran, dass die Stimmung für Gold positiv sei. "Die Zeichen stehen auf niedrigere Leitzinsen."
Bitcoin steigt über 41.000-Dollar-Marke
Der Bitcoin hat seine Rally am Wochenende mit dem Sprung über die Marke von 41.000 US-Dollar fortgesetzt. Am frühen Montagmorgen kostete ein Bitcoin auf der Handelsplattform Bitstamp 41.343 Dollar (38 083 Euro) und damit rund dreieinhalb Prozent mehr als tags zuvor. Mit dem Kurssprung kommt der Bitcoin nun wieder auf einen Marktwert von mehr als 800 Milliarden Dollar.
Noch vor rund einem Jahr war der Bitcoin-Kurs bis auf fast 15 000 Dollar gefallen. Damals hatten unter anderem Turbulenzen am Kryptomarkt im Zusammenhang mit der Kryptobörse FTX einen Kurssturz ausgelöst. Das Image-Problem des Bitcoin ist mittlerweile aber in den Augen vieler Investoren offenbar behoben. Von ihrem Rekordhoch von knapp 69.000 US-Dollar aus dem November 2021 ist die weltweit größte und bekannteste Kryptowährung aber noch weit entfernt.
Digitalwährungen profitieren schon seit einer Weile von der Aussicht auf die Zulassung von auf Bitcoin basierenden ETF-Fonds in den USA. Experte halten die Zulassung durch die US-Börsenaufsicht Anfang des neuen Jahres für recht wahrscheinlich. Ein solcher Schritt würde die Nachfrage nach Bitcoins ankurbeln. Sollte es allerdings keine Zulassung geben, dürfte der Bitcoin-Kurs wohl wieder unter Druck geraten. Mehr Details zur möglichen Kursentwicklung von Bitcoin finden sich in der Bitcoin Prognose von kryptovergleich.de.
Hinzu kommt die Hoffnung auf womöglich schon bald sinkende Leitzinsen angesichts der zuletzt gesunkenen Inflationsraten. Eine Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell am Freitag hatte den Zinserwartungen der Anleger weitere Nahrung gegeben. Er hatte zwar die Bereitschaft der Notenbank wiederholt, den Zins notfalls doch noch weiter anzuheben, aber auch gesagt, dass die Geldpolitik schon recht restriktiv sei. Wichtig werden vor diesem Hintergrund nun US-Arbeitsmarktdaten an diesem Freitag. Denn für die Geldpolitik der Fed spielt die Entwicklung des Arbeitsmarktes eine große Rolle als Indikator für die Stärke der Wirtschaft, aber auch für den Inflationsdruck. (dpa-AFX)