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Panoramablick auf das Berliner Stadtschloss: Das ist Deutschlands teuerste Mietwohnung

Lesezeit: 3 min
11.01.2024 13:38  Aktualisiert: 11.01.2024 13:38
Das Immobilien-Portal Immowelt hat seinen Datensatz des vergangenen Jahres ausgewertet und ein Ranking der kostspieligsten Wohnungen im Lande bekanntgegeben. Sechs Adressen in den Top 10 befinden sich allein in der Hauptstadt.
Panoramablick auf das Berliner Stadtschloss: Das ist Deutschlands teuerste Mietwohnung
Möbliertes Wohnen am Schinkelplatz 3: Im Schlafzimmer hat der Nutzer den Panoramablick über Berliner Dom, Stadtschloss bis hin zum Fernsehtrurm. (Foto: Frankonia)

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Der Ausblick ist spektakulär, keine Frage. Einen Kaiser gibt es zwar nicht mehr, der vom Berliner Stadtschloss gegenüber hinüberwinkt zum Schinkelplatz. Und auch die Einrichtung dürfte vielen zu gediegen sein. Aber der Preis ist wirklich Spitze. Ganz weit oben im Ranking - die teuerste Wohnung Deutschlands.

28,500 Euro im Monat, das wären 342,000 Euro, wenn man sich ein gesamtes Jahr leisten möchte. Andere kaufen für die gleiche Summe eine nicht unattraktive 70-Quadratmeter-Eigentumswohnung in der Hauptstadt.

Luxus wie Berlin ihn gar nicht kannte bisher

Am Schinkelplatz 3 liegt das schicke Haus und heißt auch so. Die Architekten des Berliner Kanzleramtes Axel Schultes und Charlotte Frank haben das Gebäude entworfen. Eigentlich ist es nur ein Reihenhaus im Dreieck zwischen dem Kommandantenhaus Unter den Linden, Sitz des Medienhauses Bertelsmann, der den Stadtteil prägenden Friedrichwerderschen Kirche von 1830 und dem Bauplatz für Karl-Friedrich Schinkels berühmte Bauakademie, die nun schon gut 20 Jahre auf sich warten lässt, deren Fassaden-Kulisse aber wenigstens teilweise vom Balkon sichtbar ist. Die Frankonia-Gruppe hat an dieser Stelle keine Kosten und Mühen gescheut, endlich auch der Stadt Berlin ein Gefühl von Luxus und Noblesse zu vermitteln.

Klientel vom Golf auf Visite in Berlin?

Überwiegend ist die Frankonia Eurobau AG in Düsseldorf an ihrem Stammsitz tätig, wo sie Quartiere rund um die „Kö" verwaltet. In der Hauptstadt ist der Schinkelplatz 3 das bislang einzige Aushängeschild des Immobilien-Investmenthauses. Ihr Geschäftsmodell ist als Full-Service-Dienstleister für Luxus-Bauten tätig zu sein - ein Bereich, wo man nicht auf Heller und Pfennig achten muss. Denn wer repräsentativ logieren möchte, hat zumeist Geld und gute Gründe dafür. Am Schinkelpatz könnte die Klientel aus den Golfstaaten in Frage kommen, immerhin ist das Auswärtige Amt von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) buchstäblich nur wenige Schritte entfernt.

Gar nicht unwahrscheinlich, dass die Frankonia auch Anbieter weiterer Spitzenlagen im Immowelt-Ranking ist, zum Beispiel in Hamburg-Harvestehude, wo auf Platz 9 eine Sechs-Zimmer-Wohnung mit 479 Quadratmetern für über 10,000 Euro im Monat zu mieten wäre. Frankonia-Chef Uwe Schmitz mochte keine Werbung für sein Portfolio machen und lehnte ein Gespräch mit den DWN über Luxus-Wohnungen und seine Zielgruppe ab.

Freilich hat die Frankonia unlängst im Villenviertel an der Außenalster (das zu NS-Zeiten errichtete Generalkommando der Wehrmacht) erworben und den Monumentalbau in das sogenannte Sophienpalais, eine weitläufige Luxus-Wohnanlage mit über 1000 Wohnungen im oberen Preissegment, verwandelt. Zum Abschluss des Bauvorhabens wird das Quartier mit den Sophienterrassen derzeit um 28 Wohnungen im Hochpreissegment ergänzt - zum stolzen Preis von 22,000 Euro pro Quadratmeter. Richtig teuer geht scheinbar immer.

Platz 2 im Ranking bietet den Blick über Köln: In diesen Kranbauten am Rhein kostet eine 4-Zimmer-Wohnung monatlich 20,500 Euro warm. (Foto: dpa)

Dachterrasse 60 Meter hoch oben über dem Rhein

Im Rheinau-Hafen in Köln befindet sich die zweit-teuerste Wohnung im Lande - und zwar in einem der sogenannten Kranhäuser des Architekten Alfons Linster mit Fernblick auf das Deutzer Rheinufer und den Kölner Dom. Lukas Podolski zählt zu den stolzen Eigentümern eines der dortigen Luxus-Apartments. Insofern ist die Miete vergleichsweise günstig zu haben, man muss hier ja nicht ewig verweilen.

Geboten werden vier möblierte Zimmer mit 260 Quadratmetern Fläche im 18. Stock. Das Catering kann in einer schicken Designer-Küche zubereitet - oder auch nur angerichtet werden vom Lieferdienst. Die Dachterrasse eignet sich mit 115 Quadratmetern für gechilltes wining and dining, im Sommer kühlt die Gäste eine erfrischende Brise ab, gut 60 Meter über Deutschlands größtem Strom. Dass Kamin, eine entspannte Lounge und Whirlpool nicht fehlen dürfen, ist da fast selbstredend. Und glaubt man den Angaben im „Kölner Express" hat der Vermieter sogar ordentlich Rabatt gewährt, ursprünglich sollte das Apartment 22,000 Euro mal kosten - jetzt sind es quasi nur noch 18,000 Euro kalt, dafür aber angeblich mit Strom und Internet exklusive. Sonst rechnet sich das vermutlich nicht.

Hollywood auf 700 Quadratmetern im Penthouse

Die schmucke Residenzstadt München ist auf Platz 6 erstaunlicherweise auch nur einmal in der Spitzenklasse vertreten. In der Maxvorstadt kosten 299 Quadratmeter Geräumigkeit in sechs Zimmern 13,100 Euro. In Hamburg in der neuen Hafen-City ist ein 320-Quadratmeter-Refugium mit maritimen Fernblick für 11,500 Euro auf Platz 8 des Rankings. zu finden. Ansonsten dominiert, wie gesagt, Berlin. Wo sich die örtliche Boulevard-Presse verdutzt die Augen reibt und wundert, ob denn schon wieder Hollywood-Prominenz im Studio Babelsberg dreht. Oder wer kann sich sonst ein Penthouse mit über 70O Quadratmetern (Platz 3 des Rankings) leisten?

                                                                            ***

Peter Schubert ist stellv. Chefredakteur und schreibt seit November 2023 bei den DWN über Politik, Wirtschaft und Immobilienthemen. Er hat in Berlin Publizistik, Amerikanistik und Rechtswissenschaften an der Freien Universität studiert, war lange Jahre im Axel-Springer-Verlag bei „Berliner Morgenpost“, „Die Welt“, „Welt am Sonntag“ sowie „Welt Kompakt“ tätig. 

Als Autor mit dem Konrad-Adenauer-Journalistenpreis ausgezeichnet und von der Bundes-Architektenkammer für seine Berichterstattung über den Hauptstadtbau prämiert, ist er als Mitbegründer des Netzwerks Recherche und der Gesellschaft Hackesche Höfe (und Herausgeber von Architekturbüchern) hervorgetreten. In den zurückliegenden Jahren berichtete er als USA-Korrespondent aus Los Angeles in Kalifornien und war in der Schweiz als Projektentwickler tätig.


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