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Die Sehnsucht nach einem weisen Deutschland - Kommentar

Lesezeit: 1 min
20.01.2024 14:40
Deutschland, das Land der Dichter und Denker, war für uns Ausländer, die ab und zu oder auch ständig in Deutschland berufstätig sind oder das Land aus der Ferne betrachten, immer ein Vorbild und Wegweiser. Wir, Süd- und Zentraleuropäer, bewundern Deutschland auch heute noch. Aber: Mir ist mit Besorgnis etwas aufgefallen ...
Die Sehnsucht nach einem weisen Deutschland - Kommentar
Peter Frankl ist langjähriger slowenischer Journalist, hat österreichische Wurzeln und ist einer der DWN-Geschäftsführer
Foto: Aleš Beno

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Unser Bestreben nach einem Leben "so wie in Deutschland" hat sehr viel zur Wende in Osteuropa beigetragen, Länder wie Tschechien, Polen, die Slowakei, Slowenien, Kroatien und auch Ungarn sahen Deutschland als einen Leuchtturm der Freiheit und des Wohlstands. Das Model der sozialen Marktwirtschaft, das zum deutschen Wirtschaftswunder nach dem zweiten Weltkrieg geführt hat, war und ist noch immer inspirierend.

Hat sich Deutschland in den vergangenen Jahren ganz verändert? In Deutschland streiken die Bauern. In Deutschland streikt auch die Bahn. Natürlich nicht jeden Tag, aber oft, zu oft. Gebuchte und schon bezahlte Flüge mit Deutschlands größter Airline werden oft, zu oft, ja unmittelbar vor dem Abflug gestrichen. Und was geschieht mit der deutschen Demokratie? In einem Land, in dem Leute mit einem hohen intellektuellen Verstand, großer Disziplin und der Bereitschaft für politische Kompromisse immer den richtigen Weg gefunden haben, was geschieht plötzlich hier? In Deutschland sind Bilder, die so sehr an Südeuropa erinnern, inzwischen ein Teil des Alltags geworden.

In Zentraleuropa sind deutsche Autos die beliebtesten und zuverlässigsten, sagen wir. Die zentraleuropäischen Industrieunternehmen sind stolze Zulieferer deutscher Autogiganten und mittelständischer Industrieunternehmen. Unsere Wirtschaften sind eng miteinander verknüpft. Deshalb nimmt fast jede politische Entscheidung in Deutschland Einfluss auch auf Zentraleuropa.

Und viele solcher Entscheidungen stoßen bei uns auf Verwunderung, zum Beispiel der so abrupte Atomausstieg. Was wissen die Deutschen besser? Oder ist in Deutschland etwas aus dem Ruder gelaufen? Was ist eigentlich los in Deutschland?

Natürlich soll das große Deutschland keine Verantwortung für seine Nachbarländer tragen, es hat ja keine Verpflichtung dazu. Und es steht mir, einem Nichtdeutschen, nicht zu, Deutschland zu kritisieren. Aber bitte seien Sie nicht böse, wenn ich meine Sehnsucht nach einem Deutschland zum Ausdruck bringe, das es noch vor einigen Jahren gab, und wenn ich den Wunsch äußere, es möge Deutschland gut gehen.

Herzlichst,

Ihr Peter Frankl

                                                                            ***

Peter Frankl ist Geschäftsführer der Deutschen Wirtschaftsnachrichten sowie Herausgeber von „Finance“, des führenden Wirtschaftsportals und Wirtschaftsmedien-Verlags von Slowenien. Aufgewachsen in Slowenien und Österreich, verfügt er über rund 30 Jahre Erfahrung als Journalist und Medienmanager beim schwedischen Verlag „Bonnier“.


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