Im Jahr 2023 lag der Krankenstand insgesamt bei 5,5 Prozent. Im Schnitt waren damit an jedem Arbeitstag im Jahr 55 von 1000 Arbeitnehmern krankgeschrieben. Nur ein Drittel aller Beschäftigten war nicht krank. Über die Hälfte aller Arbeitnehmer war mindestens einmal krankgeschrieben, 64 Prozent mehrfach.
Besonders hoch waren die Krankenstände in der Altenpflege mit 7,4 Prozent, gefolgt von den Kita-Beschäftigten mit 7,0 Prozent. Arbeitnehmer in der Kommunikationstechnologie und Informatikberufen waren mit 3,7 Prozent am wenigsten von Krankheit betroffen. Insgesamt erreicht der Krankenstand 2023 mit 5,5 Prozent damit wieder das Vorjahresniveau von 2022 und damit das höchste Niveau seit dem Analysenbeginn vor 25 Jahren. In den Vorjahren hatte der Krankenstand bei ca. 4 Prozent gelegen.
Erkältungskrankheiten weit vorne
Die Auswertung der DAK ergab, dass die meisten Fehltage auf Erkältungskrankheiten zurückgingen. Grippe, Bronchitis und andere Atemwegserkrankungen verursachten dabei 415 Krankentage pro 100 Versicherten. Rückenschmerzen und Muskel-Skeletterkrankungen landeten auf Platz 2 mit 373 Fehltagen auf 100 Versicherte, gefolgt von psychischen Erkrankungen mit 323 Krankheitstagen. Insgesamt gab es bei der DAK 13 Prozent mehr Fälle als im Vorjahr. Im Jahr 2022 hatte die Kasse noch rund 177 Krankschreibungen bezogen auf 100 DAK-Versicherte gezählt, 2023 waren es rund 200 Fälle.
Auch bei der KKH-Krankenkasse stieg die Zahl der Krankmeldungen im Jahr 2023. Pro 100 Mitglieder zählte sie 204 Krankheitsfälle, wie sie am Freitag in Hannover mitteilte. Im Schnitt war jedes Mitglied demnach zweimal krankgeschrieben. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Fallzahl um knapp 14 Prozent.
Für Andreas Storm als DAK-Vorstandchef ist das Ergebnis nicht überraschend nach den großen Erkältungswellen im Herbst und Frühjahr. Er sieht auch nicht die kurzfristigen Erkältungsausfälle als größtes Problem, sondern vielmehr die Langzeitausfälle. Deshalb plädierte auch für ein verbessertes betriebliches Gesundheitsmanagement in den Unternehmen. Eine Sprecherin der KKH warnte ferner vor einem sogenannten „Dominoeffekt“, da lange und häufige Arbeitsausfälle eine große Zusatzbelastung für die Kollegen und Kolleginnen bedeutet. Dies könne zu weiteren Überlastungen, zu Erschöpfung und damit auch weiteren Krankmeldungen führen.
Wirtschaftliche Auswirkungen für die Unternehmen
Wie bereits im Jahr 2022 auch schon, könnten auch im Jahr 2023 Schätzungen zufolge die zusätzlichen Kosten für die krankheitsbedingten Ausfälle auf zweistelligem Milliardenniveau liegen. Diese Kosten enthalten neben der direkten Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall auch indirekte Kosten. Diese entstehen z. B. für die Einstellung von Aushilfen oder auch Überstundenzuschläge und die dadurch ausgelösten administrativen Aufwände.
Probleme insbesondere für KMU-Betriebe
Kleine und mittlere Unternehmen sind wegen ihrer Größe und ihrer beschränkten Ressourcen besonders anfällig für die Auswirkungen längerfristiger Krankheitsfälle. Dabei wird geschätzt, dass Langzeitausfälle die Betriebe bis zu 400 Euro täglich kosten können. Die finanzielle Belastung kann dabei nicht nur Auswirkungen auf den unmittelbaren Betriebsablauf haben. Langfristig sind auch Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit und das Wachstum der Unternehmen möglich. Deshalb fordern Krankenkassen auch ein verbessertes Gesundheitsmanagement in den Unternehmen, um durch Präventivmaßnahmen die Gesundheit der Beschäftigten zu fördern und dadurch die Krankheitskosten für alle Beteiligten zu senken.