Zum ersten Mal seit Beginn des Gaza-Krieges Anfang Oktober hat es in Nahost bei einem Angriff auf US-Truppen Tote gegeben. Drei amerikanische Soldaten starben bei einer Drohnenattacke im Nordosten Jordaniens nahe der Grenze zu Syrien, wie US-Präsident Joe Biden am Sonntag (Ortszeit) mitteilte. Mindestens 34 weitere Soldaten wurden demnach verletzt.
Biden machte vom Iran unterstützte Milizen dafür verantwortlich. Sie würden zur Rechenschaft gezogen, betonte der US-Präsident. Am Montag wies der Iran eine Verwicklung zurück. Mit dem tödlichen Angriff auf die US-Soldaten haben sich die Spannungen in der Region noch einmal deutlich verschärft.
Der Angriff galt nach Angaben des US-Militärs am Wochenende einem US-Stützpunkt in Jordanien. Details wurden nicht genannt. Die Zahl der Verletzten dürfte laut dem Militär noch steigen, weil sich noch weitere Soldaten in ärztliche Behandlung begeben. Aus US-Kreisen verlautete, die Drohne sei in den frühen Morgenstunden in der Nähe von Kasernen eingeschlagen. Dies könnte die hohe Zahl der Opfer erklären.
Die Fakten würden derzeit noch zusammengetragen, sagte Biden weiter. Es dürfe aber keine Zweifel geben, dass die USA zu gegebener Zeit die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen würden.
Innenpolitisch geriet der US-Präsident unter Druck. Die Republikaner von Ex-Präsident Donald Trump, der eine Kandidatur gegen Biden anstrebt, warfen Biden Untätigkeit angesichts der Angriffe auf US-Truppen in Nahost vor.
Der „Islamische Widerstand im Irak“ reklamierte unterdessen Anschläge auf drei Stützpunkte für sich - darunter auf eine Basis an der Grenze zwischen Jordanien und Syrien. Die Gruppe ist eine Dachorganisation radikaler, vom Iran unterstützter Milizen. Derartige Gruppen haben im Irak und Syrien seit Beginn des Gaza-Kriegs mehr als 150 Mal US-Truppen angegriffen.
Die US-Regierung sieht sich offiziell nicht im Krieg in Nahost, lässt das eigene Militär aber zurückschlagen. US-Kriegsschiffe greifen auch Stellungen der Huthi-Rebellen im Jemen an, von wo aus immer wieder Handelsschiffe im Roten Meer attackiert werden.
Die iranische Vertretung bei den Vereinten Nationen ließ am Montag über die staatliche Nachrichtenagentur Irna erklären, es habe keine Verbindung des Iran zu dem Angriff auf den US-Stützpunkt gegeben. Die Vertreter der Teheraner Führung fügten hinzu: „Es gibt einen Konflikt zwischen US-Truppen und Widerstandsgruppen in der Region, die Vergeltungsschläge erwidern.“
Die Bundesregierung hat den Angriff „auf das Schärfste“ verurteilt. Angesichts der ohnehin angespannten Lage in der Region sei ein solches Vorgehen „vollkommen unverantwortlich“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Montag in Berlin.
„Wir erwarten von Iran, endlich seinen Einfluss auf seine Verbündeten in der Region zu nutzen, damit es nicht zu einem unkontrollierten Flächenbrand kommt, an dem niemand ein Interesse haben kann.“