Unternehmen

DB Cargo: Güterverkehr soll auf die Schiene - trotz mieser Zahlen

Der Güterverkehr soll auf die Schiene verlagert werden. Das ist das Ziel der Politik. Doch DB Cargo macht Probleme, das Unternehmen arbeitet nicht wirtschaftlich. Wie also könnte eine Lösung aussehen?
20.02.2024 19:13
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
DB Cargo: Güterverkehr soll auf die Schiene - trotz mieser Zahlen
DB Cargo arbeitet nicht wirtschaftlich, dennoch soll der Güterverkehr von der Straße auf die Schiene verlagert werden. (Foto: dpa) Foto: Hauke-Christian Dittrich

DB Cargo ist seit Jahren in den roten Zahlen. Nach Verlusten von 665 Millionen Euro im Jahr 2022 und 467 Millionen Euro im Jahr davor stand für das Güterverkehrsunternehmen auch 2023 wieder ein Minus von annähernd 500 Millionen Euro beim bereinigten Ebit. Die konkreten Geschäftszahlen werden erst im März veröffentlicht.

Die Gewerkschaft EVG zeigt sich ebenfalls sehr besorgt über die Lage. Sie reklamiert, dass keine Gesamtstrategie stehe, wie man das Unternehmen wirtschaftlich betreiben kann, um dann auch mehr Güterverkehr auf die Schiene zu bringen.

Ausbau im kombinierten Verkehr geplant

Generell ist der Güterverkehr auf der Schiene in drei verschiedene Bereiche aufgeteilt: Einzelwagenverkehr, kombinierter Verkehr und Ganzzugsverkehr. Insbesondere der Einzelwagenverkehr ist dabei problematisch, teuer und nicht wirtschaftlich. Hier werden unterschiedliche Güter in einzelnen Waggons kombiniert, die zu verschiedenen Zieladressen gefahren werden müssen. Anders sieht es beim kombinierten Verkehr aus. Hier werden zum Beispiel Container von einem Frachthafen abgeholt und dann über die Schiene verteilt. Dieser Bereich gilt als wirtschaftlich und soll künftig ausgebaut werden. Unproblematisch ist hingegen der Ganzzugsverkehr, bei dem ein Güterzug vom Start- bis zum Zielbahnhof ohne Aussetzen oder Beistellen von Wagen durchfährt.

Die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene ist ein erklärtes Ziel der Bundesregierung im Rahmen der Klimapolitik. Sie hat im Koalitionsvertrag festgeschrieben, dass bis 2030 ein Viertel des gesamten Güterverkehrs über die Schiene laufen soll. Aktuell liegen die Werte bei ca. 20 Prozent. Der Großteil des Güterverkehrs läuft nach wie vor über die Straße.

Gewerkschaft wehrt sich gegen Transformationspläne

Aktuell wird an dem umfassenden Turnaround gearbeitet. Dabei seien die Vertreter der Arbeitnehmer aber nicht ausreichend einbezogen, wie Cosima Ingenschay als stellvertretende EVG-Vorsitzende mitteilte. Die Gewerkschaft befürchtet einen größeren Stellenabbau.

Mit der Neuausrichtung von DB Cargo soll ein Teil des Güterverkehrs auf Tochterunternehmen der DB Cargo ausgelagert werden. Dies sei jedoch mit den Mitbestimmungsrechten der Arbeitnehmer nicht zu vereinen, so Ingenschay weiter. Aktuell sei es völlig unklar, wie viele Arbeitsplätze bei den Tochterunternehmen durch diese Maßnahmen entstehen werden. Bei der DB Cargo könnten dabei zwischen 1.600 und 1.800 Stellen wegfallen. Dies wird die Gewerkschaft nicht so einfach hinnehmen. Die Transformation müsse zusammen mit den Arbeitnehmern und nicht auf deren Kosten erfolgen, erklärte Ingenschay.

Deutsche Bahn spricht von „Panikmache“

Die Darstellung der Gewerkschaft EVG sei „unverantwortliche Panikmache“, sagte ein Bahn-Sprecher. Das Transformationskonzept sei mit den Vertretern der Arbeitnehmer bereits diskutiert worden. Demnach solle es grundsätzlich keinen Stellenabbau geben, sondern vielmehr interne Verlagerungen bei der Bahn. Die Diskussion sei aber unerfreulich verlaufen und ohne eine Zustimmung zu den Plänen seitens der Gewerkschaft.

Der Bahnvorstand möchte die DB Cargo AG wettbewerbsfähig machen, um eine erfolgreiche Zukunft einzuleiten und sichere Arbeitsplätze anbieten zu können. Um jedoch die Ziele erreichen zu können, muss das Unternehmen neu aufgestellt werden, denn Wirtschaftlichkeit sei dabei oberste Priorität, hieß es weiter. Für den Fall, dass es keine Einigung zwischen Bahn und Gewerkschaft gäbe, bestehe die Gefahr, dass die Europäische Kommission über die Zukunft der DB Cargo AG entscheidet. Dies könne jedoch nicht im Sinne der Unternehmensführung und auch nicht der Arbeitnehmervertreter sein, führte der Bahnvorstand weiter aus.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Schnappen Sie sich den COME Mining Cloud-Mining-Vertrag und starten Sie Ihre Mining-Reise ganz einfach mit einem stabilen Tageseinkommen von über 7.000 $

Bei unseren Recherchen zum Bitcoin-Mining stellten wir fest, dass das traditionelle Mining-Modell für die meisten Nutzer ungeeignet ist....

 

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte unter Druck: Wie private Kreditmärkte einen Börsencrash begünstigen
15.10.2025

Die Finanzmärkte sehen sich neuen Risiken ausgesetzt, die im schlimmsten Fall zu einem Börsencrash führen könnten. Besonders die...

DWN
Panorama
Panorama Mehr Demenz-Todesfälle in Deutschland registriert
15.10.2025

Immer mehr Menschen in Deutschland sterben an Demenz. Besonders betroffen sind Frauen – doch bei Männern steigt die Zahl besonders stark.

DWN
Politik
Politik Migration: Großteil der Geflüchteten armutsgefährdet
15.10.2025

Viele der in Deutschland lebenden Flüchtlinge gelten laut einer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) als...

DWN
Finanzen
Finanzen Ethereum-Kurs erholt sich nach Marktrückgang: Chancen für Kryptowährung
15.10.2025

Die weltweiten Finanzmärkte stehen unter Druck, während geopolitische Spannungen Investoren verunsichern. Der Ethereum-Kurs rückt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen US-Autoindustrie: Autokonzern Stellantis investiert Milliarden in den USA
15.10.2025

Der Opel-Mutterkonzern Stellantis will das lahmende Geschäft auf dem wichtigen US-Markt ankurbeln und nimmt dafür viel Geld in die Hand....

DWN
Politik
Politik Ärztliches Attest: Warken offen für Gespräche über Lockerung bei Krankschreibungen
15.10.2025

Der Chef darf ab dem ersten Krankheitstag ein ärztliches Attest verlangen. Diese Regel zu ändern, könnte Ärzte entlasten. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Die besten S&P 500-Aktien: Laut Analysten sollten Anleger diese Aktien aus dem S&P 500 jetzt kaufen
15.10.2025

Analysten empfehlen zehn S&P 500-Aktien zum Kauf. Doch während die Anleger an der Wall Street jubeln, bleibt die Frage: Sind sie wirklich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Öl in der Nordsee: Internationale Konzerne erzielen Milliardenumsätze
15.10.2025

Die Nordsee ist ein wichtiger Schauplatz der globalen Energiebranche, in dem internationale Konzerne hohe Umsätze erzielen und zugleich...