Politik

Umfrage: Deutsche Wirtschaft kommt nicht in die Puschen - Eurozone schon

Robert Habeck will die Probleme lösen. Doch die Stimmung wird einfach nicht besser. Das zeigen eine neue Umfrage und der jüngste Einkaufsmanager-Index. In der Eurozone sieht die Lade derweil besser aus. Hier die genauen Zahlen des Index.
21.03.2024 07:38
Aktualisiert: 21.03.2024 10:15
Lesezeit: 1 min

Die deutsche Wirtschaft bleibt auch zu Frühlingsbeginn ohne Schwung. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - stieg im März zwar um 1,1 auf 47,4 Punkte, wie der Finanzdienstleister S&P Global zu seiner monatlichen Firmenumfrage mitteilte. Das Barometer blieb aber deutlich unter der Marke von 50, ab der es ein Wachstum signalisiert.

Die Stimmung in den Unternehmen der Eurozone indessen bessert sich zusehends. Im März stieg der Einkaufsmanagerindex um 0,7 Punkte auf 49,9 Zähler, wie S&P in London mitteilte. Es ist der höchste Stand seit einem dreiviertel Jahr. Analysten hatten im Schnitt mit 49,7 Punkten gerechnet. Die wichtige Kennzahl notiert damit nur noch knapp unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Die Geschäftstätigkeit habe sich nahezu stabilisiert, kommentierte S&P das Umfrageresultat.

Der Vergleich ist zwischen Deutschland und der Eurozone ist frappierend. „Deutschland kommt nicht in die Puschen", sagte Chefvolkswirt Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank (HCOB), die die Umfrage gesponsert hat. Hauptverantwortlich dafür ist die Industrie: Hier fiel das Barometer sogar um 0,9 auf 41,6 Zähler, den tiefsten Stand seit fünf Monaten.

„Während sich weltweit eine Wende im verarbeitenden Gewerbe abzeichnet, gibt es in Deutschland so gut wie keine Anzeichen einer Belebung", sagte de la Rubia. Die Auftragseingänge hätten ihren Schrumpfungskurs nahezu unvermindert fortgesetzt, während sich der Beschäftigungsabbau sogar noch beschleunigt habe.

Besser sieht es bei den Dienstleistern aus. Hier kletterte das Barometer um 1,5 auf 49,8 Punkte, womit die Wachstumsschwelle wieder in Reichweite ist. Der Sektor profitiert von der sinkenden Inflation bei gleichzeitig steigenden Löhnen, womit die Kaufkraft vieler Konsumenten steigt.

Führende Ökonomen gehen davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt Anfang des Jahres das zweite Quartal in Folge geschrumpft ist und Deutschland somit in eine Rezession rutscht. Das sieht auch Chefökonom de la Rubia so: „Insgesamt deutet alles darauf hin, dass Deutschland in einer technischen Rezession ist". Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im zu Ende gehenden Quartal mit 0,3 Prozent genauso stark sinken wie Ende 2023. (rtr/dpa)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Das Zeitalter des intelligenten passiven Einkommens: Bitcoin-Mining mit BlackchainMining

In der heutigen, sich rasant entwickelnden digitalen Wirtschaft sind Kryptowährungen wie Bitcoin nicht nur Vermögenswerte, sondern auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Weihnachtsfeier steuerlich absetzen: So gelingt es – Tipps vom Steuerberater
10.12.2025

Viele Unternehmen möchten ihre Weihnachtsfeier steuerlich absetzen und gleichzeitig die Kosten im Blick behalten. Eine gut geplante Feier...

DWN
Politik
Politik „Reichsbürger“-Verfahren: Prinz Reuß wird zu Vorwürfen sprechen
10.12.2025

Der mutmaßliche „Reichsbürger“ Heinrich XIII. Prinz Reuß wird zu den Vorwürfen eines geplanten „Staatsstreichs“ Stellung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Warum die Rekordausgaben der Tech-Giganten zum Risiko werden
10.12.2025

Die Tech-Konzerne pumpen Milliarden in künstliche Intelligenz und treiben ihre Investitionslast auf historische Höhen. Doch aus dem...

DWN
Politik
Politik Kampf gegen den Klimawandel: EU-Einigung auf Klimaschutzziel für 2040
10.12.2025

Die neuen Klimaziele der EU stehen fest: Der Treibhausgasausstoß soll bis 2040 um 90 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken. Bei der...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungsmarkt: Angebot an Mietwohnungen steigt in Ostdeutschland
10.12.2025

Angebot runter, Preise rauf. Doch jetzt dreht sich der Trend – zumindest in Ostdeutschland. Allerdings nicht im Berliner Umland, dafür...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Selenskyj will Neuwahlen möglich machen - Ukraine könnte binnen 60 bis 90 Tagen wählen
10.12.2025

Seit dem russischen Überfall im Februar 2022 fanden keine Wahlen in der Ukraine statt. Die reguläre Amtszeit des Präsidenten lief im Mai...

DWN
Politik
Politik Trump-Doktrin: Weshalb die USA plötzlich Russlands Linie bedienen
10.12.2025

Mit provokanten Aussagen über Putin, Selenskyj und die Zukunft Europas treibt Donald Trump eine neue US-Außenpolitik voran, die immer...

DWN
Technologie
Technologie Stromexport: Frankreich produziert klimafreundlichen Überschuss
10.12.2025

Frankreich produziert in den kommenden Jahren deutlich mehr Strom, als das Land verbraucht. Diese Überkapazität eröffnet neue...