Wirtschaft

Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die Bilanz retten?
28.03.2024 09:12
Aktualisiert: 28.03.2024 11:50
Lesezeit: 2 min
Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
Einzelhandel vor Ostern (Archivbild): Bau- und Heimwerkermärkte, Fahrradhändler sowie der Bekleidungseinzelhandel bewerten ihre Geschäftslage positiver als im Februar (Foto: dpa). Foto: Arne Dedert

Nach einem enttäuschenden Februar mit spürbaren Umsatzeinbrüchen im deutschen Einzelhandel scheint das bevorstehende Ostergeschäft für eine positive Wendung zu sorgen. Laut dem Statistischen Bundesamt in Wiesbaden sank der Umsatz der Einzelhandelsunternehmen im Februar real um 1,9 Prozent und nominal um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat.

Im Jahresvergleich fiel der Umsatz real um 2,7 Prozent und nominal um 0,4 Prozent. Die Diskrepanz zwischen den nominalen und realen Ergebnissen spiegelt das gestiegene Preisniveau im Einzelhandel wider.

Doch mit dem März kam ein Lichtblick: Das Ifo-Institut vermeldet eine spürbare Aufhellung im Geschäftsklima des Einzelhandels. Der Index zur Bewertung der aktuellen Geschäftslage stieg auf minus 7,3 Punkte, nachdem er im Februar noch bei minus 18,1 Punkten lag. Auch die Geschäftserwartungen haben sich merklich verbessert. „Der zuletzt vorherrschende Pessimismus geht damit zurück. Das Ostergeschäft ist für viele Einzelhändler offenbar ein Lichtblick gewesen“, erklärt Ifo-Experte Patrick Höppner. Überraschenderweise planen jetzt nur noch so wenige Einzelhändler Preiserhöhungen wie zuletzt vor drei Jahren.

EM 2024: Wirtschaftshoffnung trifft auf Fußballfieber

Viele Händler hoffen auch auf ein gutes Geschäft durch die Mitte Juni beginnende Fußball-Europameisterschaft in Deutschland, zumal sich die Stimmung der Fans durch die jüngsten Siege der Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann gegen Frankreich und die Niederlande deutlich verbessert hat. „Die kollektiven Erinnerungen an die WM 2006 in Deutschland und den Sieg bei der WM 2014 in Brasilien werden wieder wach“, sagte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt bei der Direktbank ING-DiBa.

„Wir wollen die Party nicht verderben, aber harte wirtschaftliche Beweise für den Zusammenhang zwischen Ausrichtung und/oder dem Gewinn großer Sportereignisse und der Wirtschaftsleistung waren schon immer sehr unklar“, dämpfte der Experte die Hoffnung auf ein Konsumfeuerwerk durch die Fußball-Europameisterschaft.

Lichtblick trotz gedämpfter Verbraucherstimmung?

Die Verbraucher sparten im Februar weiter beim Kauf von Lebensmitteln, die sich im vergangenen Jahr stark verteuert haben: Der Umsatz im Einzelhandel mit Lebensmitteln schrumpfte im Vergleich zum Januar um real 1,7 Prozent. Das Geschäft mit Nicht-Lebensmitteln nahm um 1,0 Prozent ab. Der Internet- und Versandhandel verzeichnete ein reales Umsatzminus von 2,8 Prozent.

Die Hoffnung auf eine Erholung wird jedoch durch eine nach wie vor gedämpfte Verbraucherstimmung getrübt. Das Konsumklimabarometer für April zeigt nur einen marginalen Anstieg um 1,4 auf minus 27,4 Punkte. „Aber den Konsumenten fehlt es immer noch an Planungssicherheit und Zukunftsoptimismus“, kommentiert Rolf Bürkl vom Nürnberg Institut für Marktentscheidungen.

Trotz der Herausforderungen des Februars und der anhaltenden Verbraucherzurückhaltung birgt das Ostergeschäft Potenzial für eine positive Trendwende im Einzelhandel. Während sich die Branche auf die Feiertage vorbereitet, bleibt abzuwarten, ob dieser Aufschwung ausreicht, um die Bilanz des ersten Quartals zu verbessern. (dpa/Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

DWN
Politik
Politik Geheimplan für die Ukraine: Wie weit geht Amerika für ein Ende des Krieges?
21.11.2025

Laut Medienberichten haben Diplomaten aus den USA und Russland einen neuen Friedensvorschlag ausgearbeitet. Er verlangt von der Ukraine...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie und Microsoft-Aktie: Anthropic-Deal stärkt Position bei künstlicher Intelligenz
20.11.2025

Microsoft und Nvidia setzen mit Milliardeninvestitionen auf das KI-Start-up Anthropic. Die US-Giganten stärken damit ihre Position im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsmarkt-Trend: Fähigkeiten statt Abschlüsse - Zeugnisse verlieren an Bedeutung
20.11.2025

Immer mehr Firmen rücken bei der Personalsuche von klassischen Lebensläufen und Abschlüssen ab: Laut einer Stepstone-Befragung wollen 77...

DWN
Politik
Politik Friedensverhandlungen in Sicht? USA arbeiten an Ideen für Kriegsende in der Ukraine – Kritik von der EU
20.11.2025

Ein angeblicher 28-Punkte-Plan für ein Kriegsende in der Ukraine sorgt für Aufsehen. Kiew sieht sich unter Druck. In der EU regt sich...

DWN
Politik
Politik Trump erhält freie Hand: USA bereiten massive Strafzölle und Sanktionen gegen Russlands Handelspartner vor
20.11.2025

Präsident Donald Trump unterstützt ein Gesetz, das weltweite Schockwellen auslösen könnte: Die USA wollen Staaten bestrafen, die...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen nach Nvidia-Zahlen im Aufwind: Wie Anleger jetzt von KI-Investitionen profitieren
20.11.2025

Die US-Börsen zeigen sich am Donnerstag zum Start mit Zuschlägen. Nachdem die Nvidia-Quartalszahlen deutlich besser als erwartet...

DWN
Immobilien
Immobilien Baukosten: Bund will Bauen günstiger und schneller machen
20.11.2025

Weniger Vorschriften, mehr Wohnraum: Der Gebäudetyp E soll das Bauen nicht nur günstiger, sondern auch flexibler für Bauherren machen.

DWN
Unternehmen
Unternehmen MAN Truck & Bus: LKW-Hersteller baut 2.300 Stellen in Deutschland ab
20.11.2025

Der Lastwagen- und Bushersteller MAN will in Deutschland rund 2.300 Stellen abbauen. Belastend seien hohe Strom- und Arbeitskosten und der...