Finanzen

Pharma-ETFs: Investieren in die Zukunft der Medizin

Lesezeit: 4 min
03.04.2024 13:00
Die Entwicklung der Corona-Impfstoffe hat Pharmakonzernen viel Aufmerksamkeit beschert. Davon profitieren nun auch Unternehmen wie Novo Nordisk und Eli Lilly, die mit Schlankheitsspritzen wie Ozempic und Trulicity Milliardengewinne einfahren. Sollten Anleger über Branchen-ETFs in diesen Sektor einsteigen? DWN hat einige Pharma-ETFs unter die Lupe genommen.
Pharma-ETFs: Investieren in die Zukunft der Medizin
Wie können Sie am besten in die Zukunft der Medizin investieren? Mit Pharma-ETFs (Foto: iStock.com, Torsten Asmus).
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Sie heißen Ozempic, Wegovy, Trulicity und Mounjaro. Die Rede ist von neuen Medikamenten, die wirksame Hilfe gegen Übergewicht versprechen – und die Aktienkurse ihrer Hersteller beflügeln. So stieg der Kurs von Novo Nordisk, dem dänischen Hersteller der Diabetes- und Schlankheitssmittel Ozempic und Wegovy, im Jahresvergleich um fast 76 Prozent. Bereits im September 2023 wurde Novo Nordisk zum wertvollsten Unternehmen Europas gekürt, dessen Marktkapitalisierung mit knapp 448 Milliarden US-Dollar derzeit höher ausfällt als das dänische Bruttoinlandsprodukt, das für 2023 auf rund 420,80 Milliarden US-Dollar prognostiziert wird.

Noch beeindruckender lesen sich die Zahlen des US-Konkurrenten Eli Lilly, der mit seinen Diabetes-Medikamenten Trulicity und Mounjaro ebenfalls kräftig im Wachstumsmarkt Abnehmen mitmischt. Nicht nur, dass der Aktienkurs im Vergleich zum Vorjahr um fast 110 Prozent zugelegt hat, mit einer Marktkapitalisierung von derzeit 734 Milliarden US-Dollar ist das Pharmaunternehmen aus Indianapolis derzeit das wertvollste überhaupt.

Beide Unternehmen sind zudem die einzigen, deren Medikamente zur Gewichtskontrolle bei Erwachsenen mit Adipositas in den USA zugelassen sind. Auch wenn Analysten die Aktien bis Ende 2024 nur ein Kurspotenzial von maximal plus 10 Prozent zutrauen, scheinen die Erwartungen der Anleger grenzenlos.

Auch innovative Krebstherapien im Blickpunkt

Neben dem Fokus auf die Bekämpfung von Krankheiten wie Diabetes und Fettleibigkeit sorgen derzeit Fortschritte bei der Entwicklung und Anwendung innovativer Krebstherapien für Aufsehen. So erwartet der Bayer-Konzern mit seinem Prostatakrebsmedikament Nubeqa in diesem Jahr erstmals Milliardenumsätze, während der US-Konzern Amgen regelmäßig vielversprechende Forschungsdaten zu seinem Krebswirkstoff Lumakras präsentiert.

In diesem Umfeld bieten sogenannte Pharma-ETFs Anlegern eine interessante Möglichkeit, in die zukunftsträchtigsten Bereiche der Biopharma-Branche zu investieren. Nachfolgend ein Blick auf einige ausgewählte Pharma-ETFs, die von den aktuellen Entwicklungen profitieren.

VanEck Pharmaceutical ETF (ISIN: US92189F6925)

Ein Fonds, der zu den Wegbereitern in der Kategorie der Pharma-ETFs gezählt werden kann, ist der VanEck Pharmaceutical ETF. Aufgelegt vom gleichnamigen US-amerikanischen Vermögensverwalter im Jahr 2011, zielt der ETF darauf ab, die Performance des MVIS Global Pharmaceutical-25 Index nachzubilden. Das Volumen von rund 536 Millionen US-Dollar investieren die Fondsmanager vorrangig in global agierende Pharmaunternehmen.

Die drei größten Positionen im Portfolio halten Eli Lilly mit 11,79 Prozent, Novo Nordisk mit 9,56 Prozent und der US-Pharmazie- und Konsumgüterhersteller Johnson & Johnson mit 6,02 Prozent. Auf den nachfolgenden Positionen finden sich ebenfalls bekannte Namen, darunter Branchenschwergewichte wie Merck, Astrazeneca, Sanofi und Pfizer. Die Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, kurz TER) ist mit 0,36 Prozent vergleichsweise niedrig.

Invesco Pharmaceuticals ETF (ISIN: US46137V6627)

Auch der Pharmaceuticals ETF des US-Anbieters Invesco gehört mit seinem Emissionsjahr 2012 schon zu den alten Hasen unter den Pharmafonds. Der ETF basiert auf dem Dynamic Pharmaceutical Intellidex-Index und investiert mindestens 90 Prozent seines Gesamtvermögens von derzeit 284,1 Millionen US-Dollar in die im Index enthaltenen Stammaktien von 30 US-amerikanischen Pharmaunternehmen, die hauptsächlich in der Forschung, Entwicklung, Herstellung, dem Verkauf oder Vertrieb von Arzneimitteln und Medikamenten tätig sind.

Ziel des Fonds ist es, Kapitalwachstum zu erwirtschaften. Zu diesem Zweck bewertet das Fondsmanagement in Frage kommende Unternehmen anhand einer Vielzahl von Anlagekriterien, wie zum Beispiel das Kurs- und Gewinnmomentum und die Qualität des Managements. Zu den Topholdings zählen der US-Biotech-Konzern Geron Corporation (6,10 Prozent), das amerikanische Biotechnologie-Unternehmen Regeneron Pharmaceuticals (5,91 Prozent) und der weltgrößte Pharmakonzern Eli Lilly mit 5,90 Prozent. Die Gesamtkostenquote des Invesco Pharmaceuticals ist mit 0,58 Prozent etwas höher als die des VanEck Pharmaceutical (0,36 Prozent).

iShares Global Healthcare ETF (ISIN: US4642873255)

Der iShares Global Healthcare ETF wurde im Jahr 2006 von BlackRock aufgelegt und gilt als Pionier unter den Pharma- und Gesundheitsfonds. Mit einem Volumen von 4,1 Milliarden US-Dollar bietet er Anlegern umfassenden Zugang zum globalen Gesundheitssektor. Dazu gehören weltweit führende Pharmakonzerne wie Eli Lilly, aber auch der US-Versicherer UnitedHealth und der dänische Ozempic-Hersteller Novo Nordisk mit Beteiligungen von 8,19 Prozent, 6,03 Prozent und 5,53 Prozent.

Der iShares Global Healthcare bildet die Wertentwicklung des S&P Global 1200 Healthcare Sector Index ab und zeichnet sich durch eine moderate Verwaltungsgebühr von 0,46 Prozent aus. Das macht ihn zu einer interessanten Wahl für Anleger, die nach einer globalen Perspektive im Gesundheitssektor suchen und direkt vom Wachstum führender Pharma-Titel profitieren möchten.

Tema Cardiovascular & Metabolic ETF (ISIN: US87975E8839)

Dieser auf die Behandlung von Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen spezialisierte ETF wurde von Tema, einer US-amerikanischen Investmentplattform für ETFs, Ende 2022 aufgelegt. Mit einem Fondsvolumen von 56,1 Millionen US-Dollar konzentriert sich der Tema Cardiovascular & Metabolic auf Unternehmen, die innovative Lösungen und Therapien in zwei der derzeit vielversprechendsten medizinischen Bereiche anbieten, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen.

Aktuell hält der Fonds 43 Titel, zu den drei größten Positionen zählen der US-Biopharma-Konzern Vertex Pharmaceuticals mit 5,38 Prozent, Eli Lilly mit 5,14 Prozent und Novo Nordisk mit 5,10 Prozent. Zur starken Gewichtung der Dänen passt auch die jüngste Nachricht, wonach Novo Nordisk für rund eine Milliarde Euro die Hannoveraner Biotech-Firma Cardior übernehmen wollen. Grund für den Deal: Die Gründer Thomas Thun und Claudia Ulbrich haben ein Medikament gegen Herzinsuffizienz entwickelt. Die Übernahme soll Mitte 2024 abgeschlossen sein, schreibt Cardior in einer Mitteilung.

Insgesamt fällt die Ländergewichtung mit 75,30 Prozent klar zugunsten für US-Unternehmen aus, es folgen Dänemark und Japan mit 9,93 und 3,07 Prozent. Die TER ist mit 0,75 Prozent etwas höher als bei der Konkurrenz.

Tema Canc Oncology ETF (ISIN: US87975E7013)

Der Canc Oncology ETF wird ebenfalls von Tema aufgelegt. Der aktiv gemanagte Fonds wurde Ende 2023 emittiert und strebt langfristiges Wachstum durch Investitionen in weltweit führende Unternehmen im Bereich onkologischer Pharmazeutika an. Das Fondsvolumen beträgt derzeit rund 17,4 Millionen US-Dollar. Obwohl Krebs weltweit immer noch die zweithäufigste Todesursache ist, steht die onkologische Forschung derzeit an der Schwelle zu einem Produktivitätsschub in Diagnostik und Therapie, beispielsweise durch Gensequenzierung und die so genannte CAR-T-Zelltherapie.

Der Canc Oncology ETF bietet Anlegern die Möglichkeit, indirekt in 46 Unternehmen zu investieren, die im Bereich innovativer Krebstherapien führend sind. Zu den Top-3-Positionen gehören das US-Biotech-Unternehmen Regeneron Pharmaceutical mit 5,23 Prozent, der US-Pharmakonzern Merck mit 4,63 Prozent und der Schweizer Branchenprimus Novartis mit 3,76 Prozent. Die Auswahl der potenziellen Titel erfolgt vor dem Hintergrund, dass die Onkologie als Therapieklasse zunehmend an Bedeutung gewinnt und aufgrund der alternden Bevölkerung ein deutliches Wachstum der Behandlungsausgaben zu erwarten ist.

Positive Zukunftsaussichten für Big Pharma

Die Aussichten für den Gesundheitssektor sind zweifellos positiv. Die zunehmende Alterung der Bevölkerung in den Industrieländern und die Entstehung zahlungskräftiger Mittelschichten in vielen Schwellenländern dürften zu einem deutlichen Anstieg der weltweiten Gesundheitsausgaben führen. Dies wiederum dürfte sich positiv auf die Aktienkurse der großen Pharmaunternehmen auswirken.


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