Finanzen

Russland: Gold ohne Exportzölle? Diskussionen erreichen neuen Höhepunkt

Laut dem World Gold Council war Russland 2022 der zweitgrößte Goldförderer der Welt, nach China und noch vor Australien. Die staatliche Nachrichtenagentur Tass berichtet, dass Russland nun erwägt, die Ausfuhrzölle auf Gold abzuschaffen. Welche Folgen hätte dies für den globalen Goldmarkt?
17.04.2024 10:45
Lesezeit: 2 min
Russland: Gold ohne Exportzölle? Diskussionen erreichen neuen Höhepunkt
Russland hat im vergangenen Jahr die zweithöchste Menge an Gold gefördert (Foto: iStockphoto.com/edwardolive) Foto: edwardolive

Russland erwägt die Abschaffung von Exportzöllen auf Gold. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Tass am Dienstag unter Berufung auf einen Abteilungsleiter des Finanzministeriums. Demnach wird diese Frage "derzeit geprüft".

Laut dem World Gold Council war Russland 2022 der zweitgrößte Goldförderer der Welt, nach China und noch vor Australien. Das russische Parlament hat vorige Woche einen Gesetzentwurf zur Erhöhung der Steuer auf die Goldgewinnung für den Zeitraum von Juni bis Dezember verabschiedet, um Haushaltsverluste durch sinkende Exporteinnahmen auszugleichen. Dem russischen Vize-Finanzminister Alexej Sasanow zufolge werden dadurch bis zum Jahresende 15 Milliarden Rubel (rund 150 Millionen Euro) in den Haushalt fließen.

Russland: Goldexporte und ihre Bedeutung für den globalen Markt

Kettner Edelmetalle zufolge könnte die mögliche Aufhebung des Exportzolls auf Gold durch Russland den globalen Goldmarkt signifikant beeinflussen. Eine solche Entscheidung würde nicht nur die Preise und Verfügbarkeit von Gold weltweit verändern, sondern auch die geopolitischen Dynamiken rund um das Edelmetall.

Hintergrund: Westliche Sanktionen

Die meisten russischen Goldförderer, darunter auch Russlands größter Produzent Polyus, unterliegen westlichen Sanktionen, die als Reaktion auf Moskaus Vorgehen in der Ukraine verhängt wurden. Laut Mining.com haben im vergangenen Juni Großbritannien, Kanada, Japan und die Vereinigten Staaten neue Importe von russischem Gold verboten.

Die russischen Exporte in den Westen hatten sich bereits verlangsamt, da der russische Goldhandel nach Angaben von Branchenvertretern in Länder umgeleitet wurde, die keine Sanktionen gegen Moskau verhängt hatten, wie zum Beispiel China, die Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Mining.com zitierte Danil Wolkow, Leiter der Abteilung für Steuerpolitik des Finanzministeriums, der sagte, dass die russischen Goldexporte seit Anfang diesen Jahres aufgrund neuer wechselkursgebundener Zölle zum Erliegen gekommen seien. Der stellvertretende russische Finanzminister Alexej Sasanow sagte Anfang April dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Banken Rabatte eingeführt haben, um das Metall an die Öffentlichkeit zu verkaufen.

Das russische Unterhaus hat letzte Woche einen Gesetzentwurf verabschiedet, der eine Erhöhung der Mineralgewinnungssteuer auf Gold zwischen Juni und Dezember dieses Jahres vorsieht, um Haushaltsverluste aufgrund sinkender Exporteinnahmen auszugleichen.

Einfuhr von wechselkursgebundenen Zöllen

Im vergangenen Jahr hat Russland wechselkursgebundene Zölle auf eine breite Gruppe von Produkten, darunter auch Gold, eingeführt, um in einer Zeit erhöhter Militärausgaben Einnahmen zu erzielen, so Mining.com. Die Zölle, die seit Oktober letzten Jahres bis Ende 2024 gelten, liegen zwischen vier Prozent und sieben Prozent und erreichen ihren Höchstwert, wenn der Rubel schwächer als 95 pro Dollar ist. Nach Angaben des Föderalen Zolldienstes exportierte Russland im Jahr 2021 mehr als 302 Tonnen Gold im Wert von 17,4 Milliarden Dollar, die Produktion lag bei 346 Tonnen, berichteten russische Agenturen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Aufwertung: Sind jetzt Firmengewinne in Gefahr?
04.07.2025

Der starke Euro wird für Europas Konzerne zur Falle: Umsätze schrumpfen, Margen brechen ein – besonders für Firmen mit US-Geschäft...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Facebook greift auf Ihre Fotos zu – viele merken es nicht
04.07.2025

Eine neue Funktion erlaubt Facebook, alle Fotos vom Handy hochzuladen. Die meisten Nutzer merken nicht, was sie wirklich akzeptieren. Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Flat Capital-Aktie: Trotz Beteiligungen an OpenAI und SpaceX überbewertet?
04.07.2025

Flat Capital lockt mit Beteiligungen an OpenAI, SpaceX und Co. Doch die Risiken steigen, Insider warnen. Ist die Flat Capital-Aktie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stromsteuersenkung: Wirtschaftsverbände kritisieren Merz für gebrochene Zusage
04.07.2025

Die Entscheidung der Bundesregierung zur Stromsteuersenkung sorgt für Aufruhr. Wirtschaftsverbände fühlen sich übergangen und werfen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China-Zölle auf EU-Weinbrand kommen nun doch – das sind die Folgen
04.07.2025

China erhebt neue Zölle auf EU-Weinbrand – und das mitten im Handelsstreit mit Brüssel. Betroffen sind vor allem französische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaspreise steigen wieder: Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet
04.07.2025

Nach einem deutlichen Preisrückgang ziehen die europäischen Gaspreise wieder an. Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet –...

DWN
Panorama
Panorama Schwerer Flixbus-Unfall auf der A19 bei Röbel: Was wir wissen und was nicht
04.07.2025

Ein Flixbus kippt mitten in der Nacht auf der A19 bei Röbel um. Dutzende Menschen sind betroffen, ein Mann kämpft ums Überleben. Noch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Solarausbauziel in Deutschland bis 2030 zur Hälfte erfüllt
04.07.2025

Deutschland hat bereits einen großen Schritt in Richtung Solarenergie gemacht – doch der Weg ist noch weit. Trotz beachtlicher...