Immobilien

Thailänder kaufen KaDeWe-Immobilie in Berlin - und wollen noch mehr Warenhäuser

Jetzt ist es amtlich: Das altehrwürdige Kaufhaus des Westens ist verkauft worden - als Kaufsumme wurde eine Milliarde Euro genannt. Übernommen hat das Haus die bereits an der KaDeWe-Group beteiligte Central-Group aus Bangkok. Sie möchte nun alle Warenhäuser aus der Konkursmasse von Rene Benko in ihren Besitz bringen. Das hat der neue Eigentümer jetzt unterstrichen.
18.04.2024 09:57
Lesezeit: 2 min

Die thailändische Central Group hat die Immobilie des Luxus-Kaufhauses KaDeWe in Berlin gekauft, die der insolventen Signa Gruppe des Tiroler Investors Rene Benko gehörte. Central habe eine Vereinbarung mit Signa Prime Selection über den kompletten Erwerb der bekannten Berliner Handelsimmobilie getroffen, teilte das Unternehmen jetzt offiziel mit. Die Gruppe führe Gespräche über den Erwerb „weiterer Vermögenswerte" der KaDeWe Group. Die Central Group könnte die gesamte KaDeWe Group übernehmen, sind sich Branchen-Insider sicher.

Zur KaDeWe Group gehören neben dem gleichnamigen Luxus-Kaufhaus in Berlin auch das Alsterhaus in Hamburg und das Kaufhaus Oberpollinger in München. Die Central Group, hinter der eine thailändische Milliardärs-Familie steht, hält bereits mit 50,1 Prozent die Mehrheit an der Gruppe. Insidern zufolge hat sie Interesse auch an den übrigen Signa-Anteilen. Die Central Group hatte zusammen mit Signa auch die Globus-Warenhäuser in der Schweiz und die britische Kette Selfridges übernommen. Central verfügt über breite Erfahrungen im Einzelhandel - sie betreibt in Thailand zahlreiche Einkaufszentren und Märkte.

Warenhaus in Berlin als „wichtiger Meilenstein"

Die Central Group sei „zuversichtlich, sich als neuer Eigentümer der Berliner Immobilie über den Erwerb weiterer Vermögenswerte zu einigen und damit einen geordneten Ausstieg aus dem Insolvenzverfahren einzuleiten", teilten die Thailänder weiter mit. Der Kauf der Immobilie des Nobel-Kaufhauses in bester Lage in Berlin sei für Central „der erste wichtige Meilenstein der Sanierung und Restrukturierung der KaDeWe Group hin zu einem nachhaltigen, finanziell tragfähigen Unternehmen", sagte Vittorio Radice, Vorstand der Central Group Europe. Der geschäftsführende Vorsitzende der Central Group, Tos Chirathivat, sagte, die Investition in die KaDeWe-Immobilie „unterstreiche das Engagement unserer Familie für die KaDeWe Group".

Das Amtsgericht Charlottenburg in Berlin hatte im Januar einem Insolvenzantrag der KaDeWe Group stattgegeben. Das Unternehmen hatte damals „exorbitant hohe Mieten" als Grund für die Schieflage angeführt. Die Immobilien der Warenhäuser in besten Innenstadtlagen hatten der Signa gehört. Die KaDeWe Group hatte im Januar rund 1700 Menschen beschäftigt. Zur Signa gehörte auch der Warenhausriese Galeria Karstadt Kaufhof - er war unlängst an zwei Investoren aus Nordamerika und Deutschland gegangen. Auch Galeria hatte überhöhte Mieten für die Warenhäuser kritisiert, die sich zum Teil in der Hand der Signa befanden.

Die im Einzelhandel und vor allem aber im Immobiliengeschäft tätige Signa hat die größte Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte hingelegt. Gläubiger machen Milliarden-Forderungen geltend. Signa ist das bisher größte Opfer der Immobilienkrise in Europa. Dem Immobilienriesen machten neben hausgemachten Problemen steigende Zinsen und Baukosten sowie die nahezu zum Erliegen gekommenen Transaktionen auf dem Immobilienmarkt zu schaffen. (rtr)

Immobilien Neu Gedacht

***

Immobilien-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und beschäftigt sich mit den Themen Hauskauf und Hausbau in allen Facetten.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chef des Superfonds Eifo zur chinesischen Windkraft-Offensive: „Ich bin besorgt“
02.08.2025

Chinas Windkraftkonzerne drängen mit Macht auf globale Märkte – und bedrohen nun auch Europas Energiewende. In Lateinamerika, Afrika...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gefahr für Trumps Zollpolitik: Klagen eingereicht – entscheidender Prozess hat begonnen
01.08.2025

Trumps Zollpolitik steht vor dem juristischen Kollaps: Fünf US-Firmen und zwölf Bundesstaaten klagen gegen die Sondervollmacht, auf deren...

DWN
Technologie
Technologie Huawei schockt die Konkurrenz: 3000-Kilometer-Batterie stellt alles Bisherige in den Schatten
01.08.2025

Huawei greift nach der Technologieführung im Batteriezeitalter: Mit 3000 Kilometern Reichweite und fünf Minuten Ladezeit droht der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zollroulette: Die Weltwirtschaft tanzt nach seiner Pfeife
01.08.2025

Donald Trump zündet die nächste Eskalationsstufe im globalen Wirtschaftskrieg – mit Zöllen, Chaos und Drohgebärden. Experten sprechen...

DWN
Politik
Politik Boomer-Soli: Rentensystem soll stabiler werden – und reiche Rentner sollen zahlen
01.08.2025

Reiche Rentner sollen künftig stärker zur Kasse gebeten werden – so die Idee eines "Boomer-Soli". Ein Vorschlag, der das Rentensystem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Industriestimmung hellt sich erneut auf
01.08.2025

Die Industrie der Eurozone sendet erste Hoffnungszeichen – doch es bleibt ein fragiles Bild. Während kleinere Länder überraschen,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Urlaub trotz Selbstständigkeit: Wie Unternehmer richtig abschalten können – 7 konkrete Tipps
01.08.2025

Selbstständige genießen ihre Freiheit – doch sie hat ihren Preis. Gerade beim Thema Urlaub zeigt sich: Auszeiten zu nehmen fällt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wirtschaft dümpelt dahin – und Deutschland bremst alle aus
01.08.2025

Die Eurozone wächst kaum, Deutschland steckt in der Rezession, Italien schrumpft – nur Spanien überrascht. Europas Wirtschaft verliert...