Weltwirtschaft

Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet

Lesezeit: 3 min
26.04.2024 10:15  Aktualisiert: 27.04.2024 17:27
Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland, China und Russland. Ein Überblick mit überraschendem Ergebnis.
Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, links) neben US-Präsident Joe Biden bei einem bilateralen Treffen im Weißen Haus (Symbolbild): Eine neue Gallup-Studie zeigt die Unterschiede in der politischen Führung der Staaten (Foto: dpa).
Foto: Michael Kappeler

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Die Bewertung von Staats- und Regierungschefs als globalen Führungskräften ist ein wichtiges Element für internationale Beziehungen und diplomatische Prioritäten.

Die neueste Analyse des amerikanischen Markt- und Meinungsforschungsinstituts Gallup für das Jahr 2023 zeigt eine Stabilität in der Wahrnehmung der Führungsqualitäten von Ländern wie den USA und Deutschland.

Gleichzeitig sind laut dem betreffenden Bericht unter dem Titel „Rating World Leaders 2024“, China und Russland mit niedrigeren Zustimmungsraten konfrontiert, wobei es auch in ihren Fällen deutliche Änderungen gibt. Die Meinungsforschung und Umfragen dafür wurden in über 130 Ländern durchgeführt. Darin werden nicht nur US-Präsident Joe Biden und der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, sondern auch Wladimir Putin, Präsident von Russland, und Xi Jinping, Präsident von China, erwähnt.

​​Gallup-Studie zeigt Unterschiede zwischen den Staaten

Deutschland wird der Umfrage zufolge zum siebten Mal in Folge als führende Macht angesehen, mit einer unveränderten Zustimmungsrate von 46 Prozent gegenüber dem Jahr 2022 und einer Verbesserung gegenüber der Zeit unter Angela Merkel. Die USA verzeichnen dabei eine Zustimmungsrate von 41 Prozent, eine deutliche Verbesserung gegenüber der Ära Donald Trump.

In Europa genießt Deutschland die höchste Zustimmung, gefolgt von den USA, die besonders in Kosovo und Polen beliebt sind. In ihren Nachbarländern wie Kanada und Mexiko sind mit Bezug auf die USA kaum Verbesserungen zu verzeichnen, was sich auf Handels- und Migrationsstreitigkeiten beziehen kann.

Laut der Umfrage des Gallup Institutes hat China seine Zustimmung auf 30 Prozent verbessert, während Russland mit nur 22 Prozent weiterhin auf niedrigem Niveau bleibt. Dies ist laut Gallup teilweise auf den anhaltenden Krieg in der Ukraine zurückzuführen ist.

Zustimmungsrate der US-Führung

In Asien ist das Bild der US-Führung geteilt, mit einer durchschnittlichen Zustimmungsrate von 37 Prozent. Länder wie Israel und die Philippinen zeigen hohe Zustimmungsraten für die USA, während Bewertungen in strategisch wichtigen Ländern wie Indien und China niedrig bleiben.

In Afrika, wo die Unterstützung traditionell stark ist, fiel die Zustimmungsrate der US-Führung von 59 Prozent im Vorjahr auf 56 Prozent. Dabei stimmen Länder wie Côte d'Ivoire und Ghana weiterhin stark zu. In Uganda und Gambia wurden Rückgänge verzeichnet.

„Soft Power“ und ihre Wirkungen

Die Studie unterstreicht auch die Bedeutung der „Soft Power“. Die weiche Macht ist die Fähigkeit eines Staates, ohne Gewaltanwendung, durch kulturelle oder ideologische Mittel, Diplomatie und andere nicht-militärische Wege, auf andere Staaten oder Akteure Einfluss zu nehmen.

Die USA erreichen in 74 Ländern eine positive Nettozustimmung, was auf eine breite internationale Akzeptanz ihrer Führung hindeutet. Im Gegensatz dazu zeigt Russland die niedrigste Nettozustimmung, was seine globale Isolation verdeutlicht.

​Die Nettozustimmung in der Gallup-Umfrage misst den Anteil der positiven Bewertungen einer Führungsperson oder eines Landes abzüglich der negativen. Ein Nettozustimmungswert von 20 Prozent bedeutet beispielsweise, dass 60 Prozent positiv und 40 Prozent negativ bewertet haben. Das weist auf eine überwiegend positive Wahrnehmung hin.

In den nächsten Monaten stehen Präsidentschaftswahlen in den USA und weitere wichtige politische Entwicklungen in Deutschland und der EU bevor. Diese könnten erhebliche Auswirkungen auf das globale Machtgleichgewicht haben. Solche Ereignisse bieten Gelegenheiten zur Neuausrichtung der Außenpolitik, die wiederum die diplomatischen Beziehungen und internationalen Allianzen dieser Länder prägen könnte.

Aussichten und Spannungen

Die Art und Weise, wie neue Führungen globale Herausforderungen wie Klimawandel, Sicherheitspolitik und gesundheitliche Notlagen wahrnehmen und angehen, wird entscheidend sein. Die Zeiten des (geo-)politischen Wandels sind auch ein Test für die „Soft Power“ der Nationen, weil sich unterschiedliche Staaten darauf vorbereiten, ihre Strategien anzupassen, um auf die veränderte Landschaft zu reagieren. Vor allem die Wahlen in den USA können dazu führen, dass die internationalen Führungsstrukturen möglicherweise neu geformt werden sollen.

Es bleibt spannend, wie sich eine mögliche Machtergreifung der AfD nach den bevorstehenden Landtagswahlen in einigen deutschen Bundesländern international auf die Zustimmungsraten auswirken könnte.

Gallup hat den Sitz in Washington, D.C. Das Institut führt seine Meinungsumfragen im Zusammenhang mit der Führungsbewertung jährlich durch. Es ist bekannt für seine umfangreichen internationalen Forschungen.

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Methodik der Gallup-Meinungsforschungen:

  • Gallup führt Umfragen in mehr als 150 Ländern und Gebieten durch und erreicht dabei einen sehr hohen Prozent der Weltbevölkerung über repräsentative Stichproben.

  • Es werden ungefähr 1.000 Personen pro Land befragt. Die Zielgruppe umfasst die gesamte zivile Bevölkerung ab 15 Jahren. Die Befragten sollen nicht in Einrichtungen wie Gefängnissen, Pflegeheimen, langfristigen medizinischen Einrichtungen oder Militäreinrichtungen leben.

  • Gallup führt telefonische Umfragen in Ländern durch, in denen die Telefonabdeckung mindestens 80 Prozent der Bevölkerung erreicht. In Ländern mit einer geringeren Abdeckung, und zwar unter 80 Prozent, werden persönliche Interviews durchgeführt.

  • Wie es im Fall anderer Meinungsforschungsinstitute gilt, hat es auch in der Vergangenheit Kritik an Methoden und Meinungsforschungen von Gallup gegeben.

Zum Autor:

Farhad Salmanian arbeitet bei den DWN als Online-Redakteur. Er widmet sich den Ressorts Politik und Wirtschaft Deutschlands sowie der EU. Er war bereits unter anderem für die Sender BBC und Radio Free Europe tätig und bringt mehrsprachige Rundfunkexpertise sowie vertiefte Kenntnisse in Analyse, Medienbeobachtung und Recherche mit.


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