Finanzen

Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend nötig sind.
03.05.2024 12:53
Aktualisiert: 03.05.2024 12:53
Lesezeit: 1 min

Deutschlands Wirtschaftsstandort erhält von Volkswirten ein alarmierend schlechtes Zeugnis. Das Münchner Ifo-Institut berichtete am Freitag unter Berufung auf das neueste Ökonomenpanel, dass die durchschnittliche Bewertung bei nur 3,4 liegt. Dies sei ein "besorgniserregend schlechtes" Ergebnis für die Industrienation Deutschland, lautet das Urteil des Ifo-Instituts.

Laut der Umfrage bewerteten 38 Prozent der Befragten den Standort mit der Note Drei, 20 Prozent mit einer Zwei, 17 Prozent mit einer Vier und weitere 20 Prozent sogar mit einer Fünf. Die größten Schwachpunkte sind laut den Teilnehmern die Bürokratie (87 Prozent), hohe Energiepreise und die Verfügbarkeit von Rohstoffen (73 Prozent) sowie eine unzureichende Digitalisierung (67 Prozent).

Als Stärken des Standorts Deutschland hoben die Experten die politischen Institutionen (67 Prozent), das Bildungs- und Ausbildungsniveau der Beschäftigten (53 Prozent) sowie die Sicherheit und geringe geopolitische Risiken (43 Prozent) hervor.

Herausforderungen: Rezessionssignale und Streikwelle

Trotz der genannten Stärken deuten die jüngsten wirtschaftlichen Daten auf Herausforderungen hin. Laut dem Bundesamt für Statistik erlebte Deutschland im letzten Quartal 2023 einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktion (BIP) um 0,3 Prozent, was eine technische Rezession signalisieren könnte. Die Bruttoanlageinvestitionen gingen im gleichen Zeitraum um 1,9 Prozent zurück, mit einem speziellen Rückgang bei Maschinen und Ausrüstungen um 3,5 Prozent sowie bei Bauinvestitionen um 1,7 Prozent.

Außerdem kam es zu vermehrten Streiks in mehreren Sektoren wie der Landwirtschaft und der Luftfahrt, die auf die Beendigung von Subventionen für landwirtschaftlichen Diesel und Unzufriedenheit in der Luftfahrtindustrie zurückzuführen sind. Lufthansa musste beispielsweise bis zu 80 Prozent ihrer Flüge wegen Streiks absagen.

Reformen seien dringend nötig, warnte das Ifo-Institut, insbesondere der Abbau von Bürokratie und die Anpassung des Renteneintrittsalters an die gestiegene Lebenserwartung. An der Befragung, die von Mitte bis Ende April durchgeführt wurde, nahmen 180 Professoren der Volkswirtschaftslehre teil.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft De-minimis-Ausnahme: Trump hat europäischen Unternehmen bisher ein Geschenk im Wert von 800 Dollar hinterlassen
19.04.2025

Trumps Zollpolitik ermöglicht es europäischen Unternehmen, Waren bis 800 Dollar zollfrei in die USA zu versenden. Doch Experten warnen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osterleckereien 2025: Warum Schokolade, Butter & Co. teurer sind denn je
19.04.2025

Ostern 2025 wird für Verbraucher teurer – besonders bei traditionellen Produkten wie Schokohasen, gefärbten Eiern und selbstgebackenem...

DWN
Immobilien
Immobilien Gewerbeimmobilien als Kapitalanlage? Lage matters!
19.04.2025

Gewerbeimmobilien bieten nach wie vor interessante Renditechancen für ausgefuchste Marktkenner. Wer klug investiert, kann von stabilen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wettbewerbskompass: Kurskorrektur bei Technologiewettbewerb dringend nötig!
19.04.2025

Europa steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen: Der globale Technologiewettbewerb spitzt sich zu, geopolitische Krisen...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...