Finanzen

DAX-Ausblick: Anleger erwarten Impulse für den Deutschen Aktienindex

Der DAX hat zuletzt um die Marke von 18.000 Punkten geschwankt, jetzt warten Anleger gespannt auf neue Impulse. Im als herausfordernd bekannten Börsenmonat Mai stehen die oberen oder unteren Handelsgrenzen der vergangenen Tage im Fokus, um möglicherweise eine neue Richtung für den DAX zu setzen.
06.05.2024 07:21
Aktualisiert: 06.05.2024 07:21
Lesezeit: 2 min

Obwohl die Befürchtungen bezüglich einer weiteren Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed anscheinend abgenommen haben, sind die Anleger an den Finanzmärkten laut der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) aufgrund der unsicheren Inflationsaussichten weiterhin zwischen Sorge und Zuversicht hin- und hergerissen. Ein eher schwacher US-Jobbericht am Freitag hat jedoch wieder Hoffnung auf baldige Zinssenkungen geweckt, was die Erwartungen einer ersten Lockerung durch die Fed von November auf September verschoben hat.

Ein nachhaltiges Überschreiten der psychologisch wichtigen 18.000-Punkte-Marke in den kommenden Tagen könnte den Weg zum bisherigen Rekordhoch von 18.567 Punkten ebnen. Aktuell müsste der Leitindex noch etwa drei Prozent zulegen - eine Herausforderung, die angesichts der Performance der letzten Wochen jedoch unwahrscheinlich erscheint. Ein solcher Anstieg wäre das größte Wochenplus seit November, als die Börsenrally erst Fahrt aufnahm.

Laut den Charttechnikern der britischen Bank HSBC steuert der DAX "aktuell auf eine kurzfristige Entscheidungssituation zu, sodass das Investmentmotto derzeit 'Make or Break' lautet". Der Spielraum nach unten ist auf 17 800 Punkte begrenzt. Ein Durchbruch über die jüngsten Zwischenhochs von 18.226 und 18.236 Punkten könnte hingegen die zuletzt trägen Kursbewegungen vergessen machen.

Die Helaba-Ökonomin Claudia Windt zeigt sich dagegen wenig optimistisch für die kommenden Tage: "In der Berichtswoche dürften sich die Anleger weiterhin zurückhalten, insbesondere da keine wichtigen Inflationsnachrichten anstehen." Die Daten zu den Auftragseingängen und zur Produktion am Dienstag und Mittwoch könnten jedoch Aufschluss darüber geben, ob sich eine Konjunkturwende in der deutschen Industrie abzeichnet.

Am Donnerstag liegt der geldpolitische Fokus wahrscheinlich auf der Bank of England, von der Experten keine Zinssenkung erwarten. Die Fachleute der ING Bank gehen ebenfalls nicht davon aus, dass die britische Notenbank ihre Prognosen für die Zukunft ändern wird. "Damit würden sie einer Zinssenkung im Juni zustimmen", so ein Team um den Ökonomen James Smith. Die inflationäre Tendenz sei jedoch noch zu unsicher, betont er. Smith wiederholt seine These einer ersten Zinssenkung im August.

Die Berichtssaison der Unternehmen dürfte weiterhin Impulse liefern. Laut dem Chefvolkswirt der Dekabank, Ulrich Kater, verläuft sie bisher besser als in den letzten beiden Jahren. In den USA gibt es positive Gewinnüberraschungen im Bereich von gut 9 Prozent, und in Europa sind sie mit knapp 20 Prozent sogar noch deutlicher.

Vor diesem Hintergrund werden Anleger in den kommenden Tagen die Zahlen und Aussagen vieler DAX-Konzerne genau analysieren. Besonders wichtig ist der Dienstag mit Berichten von Siemens Healthineers, DHL Group, Heidelberg Materials, Zalando und Infineon. Am Mittwoch sind Fresenius, Siemens Energy, BMW und Munich Re ähnlich prominent vertreten.

Ab Donnerstag, wenn in Deutschland Christi Himmelfahrt gefeiert wird, wird die Berichtssaison allmählich abklingen - und möglicherweise auch das Handelsvolumen. Viele Anleger könnten den Feiertag für ein verlängertes Wochenende nutzen, auch wenn die Börse in Frankfurt durchgehend geöffnet bleibt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Finanzen
Finanzen Nokia-Aktie und Nvidia-Aktie im Fokus: Wie die Partnerschaft 5G-Wachstum antreibt
18.11.2025

Die einst vor allem für Handys bekannte Nokia hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt und rückt nun wieder in den Fokus von...

DWN
Finanzen
Finanzen Vestas-Aktie im Minus: So sollen 900 gezielte Entlassungen die Ertragsziele stützen
18.11.2025

Die Vestas-Aktie steht derzeit unter Druck. Dass das Unternehmen weltweit 900 Bürostellen abbaut, scheint den Anlegern auch Sorgen zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erfolg im Job: Warum Diplome nicht mehr über Karrierechancen entscheiden
18.11.2025

Die Anforderungen an Fachkräfte haben sich deutlich verändert, und Arbeitgeber legen zunehmend Wert auf Fähigkeiten, Persönlichkeit und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht unter 90.000 US-Dollar: Kryptomarkt in extremer Angst
18.11.2025

Der Bitcoin-Kurs ist tief gefallen und löst weltweit Unruhe unter Anlegern aus. Der Fear-and-Greed-Index warnt vor extremer Angst am...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität in Europa: Beckedahl kritisiert Bundesregierung
18.11.2025

Deutschland feiert neue Google- und Microsoft-Rechenzentren, während die digitale Abhängigkeit von US-Konzernen wächst. Der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Selbstständige in Deutschland: Von der Politik vergessen – jeder fünfte Selbstständige steht vor dem Aus
18.11.2025

Die Zahlen sind alarmierend: Jeder fünfte Selbstständige in Deutschland steht vor dem Aus, während die Großwirtschaft auf Erholung...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie klettert: Kapitalmarkttag, Rekordaufträge und politische Impulse
18.11.2025

Die Rheinmetall-Aktie legt am Dienstag kräftig zu. Ambitionierte Ziele, politischer Rückenwind und ein mit Spannung erwarteter...

DWN
Politik
Politik Goldene Toiletten, schwarze Kassen: Neuer Korruptionsskandal erschüttert die Ukraine
18.11.2025

Während die Bevölkerung unter täglichen Stromausfällen leidet, decken Ermittler ein Korruptionsnetzwerk im Umfeld der politischen Elite...