Immobilien

Immobilienmarkt-Preiskorrektur dauert an, Marktlage bleibt angespannt

Die Immobilienpreise in Deutschland sind im ersten Quartal des Jahres weiter gefallen – in unterschiedlichem Ausmaß in den verschiedenen Marktsegmenten. In welchem Bereich zeichnet sich eine Preisstabilisierung an und wie sollten Immobilienbesitzer sich nun verhalten?
11.05.2024 16:00
Lesezeit: 2 min

Immobilienpreise in Deutschland sind Anfang des Jahres weiter gefallen – allerdings gibt es einen deutlichen Unterschied in den Segmenten Wohn- und Gewerbeimmobilien.

Dem Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) zufolge fielen Wohnimmobilienpreise im ersten Quartal des Jahres 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Seit ihrem Höchststand im zweiten Quartal 2022 sind Wohnimmobilienpreise in ganz Deutschland um 8,6 Prozent gepurzelt. Im Vergleich: Gewerbeimmobilienpreise sind im Quartalsvergleich zum Vorjahr um 9,6 Prozent gefallen. Zwischen dem zweiten Quartal 2022 – der bisherige Preishöchstwert – und dem ersten Quartal 2024 gingen die Preise um 17,2 Prozent zurück.

„Die Preisentwicklung bestätigt unsere Prognose, dass die Preise weiter fallen, bei Gewerbeobjekten kräftiger als bei Wohnimmobilien“, sagte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt.

Wohnimmobilien: Allmähliche Preisstabilisierung

Im Vergleich zum Vorquartal blieben Mehrfamilienhäuser auf ihrem Preisniveau, während selbst genutztes Wohneigentum weitere leichte Verluste verzeichnete.

Bei Wohnimmobilien deute sich eine allmähliche Preisstabilisierung an, so Tolckmitt, doch für Gewerbeimmobilien gebe es noch keine Anzeichen für eine Bodenbildung auf dem Markt. Zwar habe die Abwärtsdynamik in letzter Zeit etwas nachgelassen, doch dies sollte wegen des anhaltenden niedrigen Transaktionsniveaus auf dem Gewerbeimmobilienmarkt nicht überinterpretiert werden.

Top 7: Preiskorrekturen in Hamburg und München

In den Top 7-Städten entwickelten sich die Wohnimmobilienpreise mit einem durchschnittlichen Rückgang um 4,3 Prozent im ersten Quartal 2024 verglichen zum Vorjahresquartal. Die resilienteren Metropolen im ersten Quartal 2024 waren Köln, Düsseldorf und Stuttgart. Preiskorrekturen in Hamburg und München waren am stärksten, während Berlin und Frankfurt im Durchschnitt lagen.

Mietmarkt: „Immenser Druck“

Mit Blick auf den Mietmarkt kommentierte Tolckmitt: „Es lastet ein immenser Druck auf dem Mietwohnungsmarkt. Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei Weitem. So steigen die Mieten weiter – wenngleich nicht mehr ganz so rasant wie in den Vorquartalen.“ Angesichts der nach wie vor deutlich hinter den politischen Zielen zurückliegenden Baufertigstellungen würden Wohnimmobilien auf längere Zeit knapp bleiben – mit entsprechenden Folgen für die weitere Entwicklung der Mieten.

Gewerbeimmobilien: Entspannung ab 2025

Preise im Gewerbeimmobilienmarkt fielen um 9,6 Prozent verglichen mit dem Vorjahr und auch für die nächsten Quartale werden weitere Rückgänge erwartet. Von den verschiedenen Segmenten war der Büromarkt am stärksten betroffen. Die Anspannung auf dem Gewerbeimmobilienmarkt würde voraussichtlich das gesamte Jahr 2024 andauern - mit Entspannung sei erst ab Jahresbeginn 2025 zu rechen.

Der vdp-Index wird seit 2010 vierteljährlich erstellt und basiert auf der Auswertung Immobilientransaktionsdaten von mehr als 700 Kreditinstituten. Der Index deckt die Preisentwicklungen auf dem gesamten deutschen Markt für Wohn- und Gewerbeimmobilien ab.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

Vera von Lieres

Vera von Lieres gehört seit September 2022 zum DWN-Team und schreibt als Redakteurin über die Themen Immobilien und Wirtschaft. Sie hat langjährige Erfahrung im Finanzjournalismus, unter anderem bei Reuters und führenden Finanzmedien in Südafrika. Außerdem war sie als Kommunikations- und Marketing-Spezialistin bei internationalen Firmen der Investment-Branche tätig.

DWN
Politik
Politik Immobilienverbot für Russland: Finnland verbietet Russen und Weißrussen den Immobilienkauf
16.07.2025

Helsinki verbietet Russen den Immobilienerwerb: Am 15. Juli trat in Finnland ein Gesetz in Kraft, welches russischen und weißrussischen...

DWN
Politik
Politik Kontrollstaat: digitale Identität mit Bürgerkonto wird Pflicht – Hacker kritisieren Überwachung
16.07.2025

Ende der Freiwilligkeit? Im Koalitionsvertrags setzen CDU, CSU und SPD auf eine verpflichtende digitale Identität der Bürger in der BRD....

DWN
Finanzen
Finanzen Boomer-Soli: Experten wollen einen Rentensoli zur Sicherung der Rentenkassen
16.07.2025

Wenn Millionen Menschen aus der Babyboomer-Generation in den Ruhestand gehen, wird das Rentensystem extrem belastet. Ökonomen des DIW...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis: Wie China und die USA den Markt dominieren
16.07.2025

Gold erlebt ein Comeback – und diesmal greifen nicht nur Kleinanleger zu. Nach Jahren der Zurückhaltung investieren...

DWN
Finanzen
Finanzen Aus für Steuerklärung wegen Fachkräftemangel? Gewerkschaft fordert die Abschaffung für Arbeitnehmer und Rentner
16.07.2025

Kurz vor Ablauf der Abgabefrist für das Jahr 2024 hat die Deutsche Steuer-Gewerkschaft gefordert, die Steuererklärung für Arbeitnehmer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Generation Z: Warum junge Beschäftigte unter Druck stehen
16.07.2025

Die Generation Z leidet besonders unter psychischen Belastungen im Job. Das hat nicht nur mit Corona zu tun, sondern auch mit verhärteten...

DWN
Technologie
Technologie Oracle-Investition: Zwei Milliarden Dollar für deutsche Cloud-Infrastruktur
16.07.2025

Die Nachfrage nach Rechenleistung für KI-Anwendungen explodiert – und Oracle reagiert. Der US-Konzern investiert zwei Milliarden Dollar...

DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...