Panorama

Einbürgerung, Europawahl und Europameisterschaft: Was der Sommer Neues bringt?

Der Sommer 2024 bringt Deutschland eine Menge unvergesslicher Ereignisse, Veränderungen und neuer Gesetze. Von Einwanderungsregelungen über Rentenreformen bis hin zu Änderungen im öffentlichen Nahverkehr - all das zeigt, wie sich Gesellschaft verändert.
Autor
01.06.2024 10:05
Lesezeit: 4 min
Einbürgerung, Europawahl und Europameisterschaft: Was der Sommer Neues bringt?
Ab dem 27. Juni 2024 tritt das Gesetz zur Modernisierung des Staatsangehörigkeitsrechts in Kraft. (Foto: dpa) Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Ein Blick auf die bevorstehenden Neuerungen zeigt, dass Deutschland sich auf eine spannende Phase vorbereitet. Von der Einführung der Chancenkarte für qualifizierte Nicht-EU-Bürger bis hin zur Rentenangleichung zwischen Ost und West, die Änderungen berühren verschiedene Aspekte des täglichen Lebens. Seien Sie bereit, sich anzupassen und von den kommenden Entwicklungen zu profitieren!

Juni 2024

Neue Chancen für qualifizierte Nicht-EU-Bürger: Die Einführung der Chancenkarte

Ab dem 1. Juni 2024 wird die Chancenkarte eingeführt. Sie ermöglicht qualifizierten Nicht-EU-Bürgern die Einreise nach Deutschland und die Bewerbung als Fachkraft über ein Punktesystem. Ein Mindestwert von sechs Punkten ist erforderlich, der durch Kriterien wie Alter, Berufserfahrung, Berufsabschluss und Sprachkenntnisse erreicht wird. Mit der Chancenkarte können Nebenbeschäftigungen bis zu 20 Stunden/Woche ausgeübt und zweiwöchige Probearbeiten absolviert werden, um den Einstieg in den Beruf zu erleichtern.

Handy-zu-Handy-Zahlungen auf dem Vormarsch

Im Sommer dieses Jahres sollen Verbraucher das europaweite Bezahlsystem European Payments Initiative (EPI) nutzen können. Im Juni werden Handy-zu-Handy-Zahlungen in Deutschland, Belgien und Frankreich eingeführt. Nächstes Jahr wird das System dann vollständig verfügbar sein. Die EPI hat das Ziel, ein einheitliches Bezahlsystem für Europa zu schaffen, das sowohl Karten- als auch Smartphone-Zahlungen umfasst, um den großen US-Konzernen wie PayPal Konkurrenz zu machen.

Wandel im Kabel-TV

Bisher haben Mieter automatisch Kabel-TV erhalten, dessen Gebühren über die Nebenkostenabrechnung abgedeckt wurden. Ab dem 1. Juli entfällt diese Regelung. Mieter müssen sich daher im Juni entscheiden, ob sie künftig über Kabel, Stream, Antenne oder Satellit fernsehen möchten.

Lohnerhöhung nach DRK-Tarifvertrag

Ab dem 1. Juni 2024 erhalten Beschäftigte nach DRK-Tarifvertrag höhere Löhne, dies betrifft beispielsweise Mitarbeiter im Rettungsdienst, in Pflegeberufen sowie im Sozial- und Erziehungsdienst.

Inflationsausgleichsprämie im Handel

Die Beschäftigten im Handel erhalten eine Inflationsausgleichsprämie von 1.000 Euro, jedoch nur in Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Demokratisierung der Europa-Wahl: Erstmals dürfen auch 16-Jährige abstimmen

Am Sonntag, dem 9. Juni, findet in Deutschland die Europa-Wahl statt. Zum ersten Mal dürfen auch 16-Jährige über die Zusammensetzung des EU-Parlaments in Straßburg abstimmen.

Digitalisierung der BahnCard: Umstellung auf digitale Verfügbarkeit

Ab dem 9. Juni ist die BahnCard nur noch digital erhältlich. Bestehende physische Karten bleiben bis zum Ablaufdatum gültig.

Fußballfieber in Deutschland: Die UEFA EURO 2024 startet in München

Am Freitag, dem 14. Juni, wird die UEFA EURO 2024 in München eröffnet und findet ihren Abschluss am Sonntag, dem 14. Juli, mit dem Finale in Berlin.

Vereinfachte Einbürgerung: Neues Gesetz zur Modernisierung des Staatsangehörigkeitsrechts tritt in Kraft

Ab dem 27. Juni 2024 tritt das Gesetz zur Modernisierung des Staatsangehörigkeitsrechts in Kraft und bringt wichtige Änderungen mit sich. Die Mindestaufenthaltszeit wird auf fünf Jahre verkürzt, und bei besonderen Integrationsleistungen kann sie auf drei Jahre reduziert werden, was die Einbürgerung erleichtert. Anpassungen gibt es auch bei den Einbürgerungsvoraussetzungen und dem Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit.

Juli 2024

Rentenerhöhung und Angleichung des Rentenrechts

Am 1. Juli 2024 erhöhen sich die Rentenzahlungen deutlich. Doch der 1. Juli bringt noch eine weitere bedeutende Neuerung: Mit der diesjährigen Rentenanpassung beginnt der Prozess der vollständigen Angleichung der Rentenwerte zwischen Ost- und Westdeutschland. Dieser Prozess soll spätestens bis 2024 abgeschlossen sein. Ab 2025 gelten dann einheitliche Berechnungsgrundlagen für die Renten in ganz Deutschland. Damit wird die Deutsche Einheit auch in der Rentenversicherung vollendet.

Änderungen bei der Witwenrente

Ab dem 1. Juli 2024 werden sich die Regelungen für Witwen und Witwer in Bezug auf ihre Rente ändern. Millionen Rentner werden eine Erhöhung von 4,57 Prozent ihrer Renten erhalten. Das bedeutet, dass die fünf Millionen Witwen und Witwer unter ihnen statt der bisherigen 37,60 Euro nun 39,32 Euro erhalten werden. Zusätzlich erhalten Hinterbliebene, die zwischen 2001 und 2018 begonnen haben, Rente zu beziehen, einen Extrazuschlag von 7,5 Prozent. Dieser Zuschlag wird jedoch nur gezahlt, wenn der verstorbene Ehepartner keine eigene Rente bezogen hat.

Steigung der Gasspeiche-Umlage

Zum 1. Juli 2024 steigt die Gasspeicherumlage von 1,86 auf 2,50 Euro/MWh. Dies liegt an sinkenden Erdgaspreisen und einem rückläufigen Gasverbrauch.

Trading Hub Europe (THE) hat diese Anpassung gemäß § 35e EnWG bekannt gegeben. Die Umlage wird halbjährlich festgelegt, die nächste Anpassung erfolgt am 1. Januar 2025.

Die Umlage betrifft alle Gasverbraucher. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20 MWh bedeutet dies im 1. Halbjahr eine Umlage von 18,6 Euro und im 2. Halbjahr von 25 Euro, schreibt TGA+E Fachplaner. Gaslieferanten dürften die höhere Umlage eher in neue Verträge einpreisen, ohne bestehende Verträge anzupassen, um Kündigungen zu vermeiden.

Einführung des Berlin-Abos

Ab dem 1. Juli wird in Berlin ein neues Ticket eingeführt („Berlin-Abo“), das für 29 Euro erhältlich ist. Dieses Ticket deckt nur den Tarifbereich AB ab, daher benötigen Reisende für Fahrten außerhalb dieses Bereichs, wie zum Beispiel ins Umland oder zum Flughafen Berlin-Brandenburg, zusätzliche Tickets. Das „Berlin-Abo“ verlangt eine Mindestvertragslaufzeit von zwölf Monaten. Im Gegensatz dazu ist das „Deutschlandticket“ für 49 Euro erhältlich und bietet uneingeschränkten Zugang zum gesamten öffentlichen Nahverkehr im Bundesgebiet. Es kann monatlich gekündigt werden.

August 2024

Zollerhöhung für chinesische Elektrofahrzeuge

Vor mehr als einer Woche kündigte die US-Regierung an, dass sie die Einfuhrzölle auf Elektrofahrzeuge und andere Waren aus China deutlich erhöhen wird. Jetzt gibt es auch einen konkreten Zeitplan dafür: Die Zollerhöhungen sollen gemäß dem Büro des US-Handelsbeauftragten ab dem 1. August 2024 in Kraft treten.

Deutschland steht vor einer Reihe von Neuerungen in den kommenden Monaten. Dazu gehören die Einführung der Chancenkarte für qualifizierte Nicht-EU-Bürger, die Digitalisierung der BahnCard und die Rentenangleichung zwischen Ost- und Westdeutschland. Darüber hinaus stehen Änderungen im Bezahlsystem, im Kabel-TV und im öffentlichen Nahverkehr an. Internationale Entwicklungen wie geplante Zollerhöhungen für chinesische Elektrofahrzeuge beeinflussen auch den deutschen Markt. Diese Veränderungen versprechen neue Chancen und Herausforderungen für Bürger und Unternehmen gleichermaßen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Iana Roth

                                                                            ***

Iana Roth ist Redakteurin bei den DWN und schreibt über Steuern, Recht und HR-Themen. Zuvor war sie als Personalsachbearbeiterin tätig. Davor arbeitete sie mehrere Jahre als Autorin für einen russischen Verlag, der Fachliteratur vor allem für Buchhalter und Juristen produziert.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft De-minimis-Ausnahme: Trump hat europäischen Unternehmen bisher ein Geschenk im Wert von 800 Dollar hinterlassen
19.04.2025

Trumps Zollpolitik ermöglicht es europäischen Unternehmen, Waren bis 800 Dollar zollfrei in die USA zu versenden. Doch Experten warnen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osterleckereien 2025: Warum Schokolade, Butter & Co. teurer sind denn je
19.04.2025

Ostern 2025 wird für Verbraucher teurer – besonders bei traditionellen Produkten wie Schokohasen, gefärbten Eiern und selbstgebackenem...

DWN
Immobilien
Immobilien Gewerbeimmobilien als Kapitalanlage? Lage matters!
19.04.2025

Gewerbeimmobilien bieten nach wie vor interessante Renditechancen für ausgefuchste Marktkenner. Wer klug investiert, kann von stabilen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wettbewerbskompass: Kurskorrektur bei Technologiewettbewerb dringend nötig!
19.04.2025

Europa steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen: Der globale Technologiewettbewerb spitzt sich zu, geopolitische Krisen...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...