Schöllhorn, der auch als Leiter der Rüstungssparte von Airbus fungiert, betonte gegenüber dem Fachmagazin "Europäische Sicherheit & Technik" (Ausgabe Juni), dass die Industrie eine bessere Planbarkeit benötigt. Er wies darauf hin, dass die Industrie beträchtliche Vorinvestitionen tätigt, jedoch auf klare rechtliche Rahmenbedingungen angewiesen ist, um Kriegswaffen herzustellen. Dies erfordert entweder Aufträge von der Bundeswehr oder Exportgenehmigungen von der Bundesregierung.
Die Entwicklung des Verteidigungshaushalts in der kommenden Legislaturperiode ist noch ungewiss, so Schöllhorn. Derzeit sei das Sondervermögen fast aufgebraucht. Ohne eine deutliche Erhöhung der regulären Verteidigungsinvestitionen würde Deutschland jedoch das Zwei-Prozent-Ziel der Nato verfehlen. Schöllhorn warnte davor, dass bereits ab 2025 nur noch bestehende Aufträge abgearbeitet werden könnten, wenn nicht gehandelt werde. Er betonte den dringenden Handlungsbedarf. Nach Jahren des Sparens benötigen Bundeswehr und Industrie eine zuverlässige und kontinuierliche Finanzierung, um bestehende Lücken schrittweise zu schließen.
Schöllhorn gab einen Ausblick auf die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA), die diese Woche auf dem Gelände des Flughafens Berlin Brandenburg (BER) beginnt. "Die Luft- und Raumfahrtindustrie ist eine der wenigen Branchen, in denen Europa (noch) weltweit führend ist. Europa muss diese Technologieführerschaft weiter ausbauen und so die Grundlage für eine nachhaltige Zukunft der Luft- und Raumfahrt legen", so Schöllhorn.
Dies umfasst den klimaneutralen Luftverkehr der Zukunft, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie, die Erforschung des Weltraums als Eckpfeiler des modernen Lebensstils, die Sicherheit in Europa sowie die Verteidigungsfähigkeit des Kontinents.