Politik

Gegen die AfD: CDU-Politiker offen für Koalition mit BSW

Eine Koalition aus CDU und BSW? Die Absage von CDU-Chef Friedrich Merz schien erst deutlich, dann zurückhaltender. In seiner Partei sind aber viele offen für diese Regierungskonstellation - vor allem, um die AfD in der Opposition zu halten.
13.06.2024 13:03
Aktualisiert: 13.06.2024 14:39
Lesezeit: 2 min
Gegen die AfD: CDU-Politiker offen für Koalition mit BSW
Friedrich Merz (l-r), CDU-Bundesvorsitzender und Unionsfraktionsvorsitzender, Christian Lindner, Bundesminister der Finanzen und FDP-Vorsitzender, SPD-Bundesvorsitzender Lars Klingbeil, AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel und BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht, nehmen an der Elefantenrunde der Parteivorsitzenden im Studio von RTL/NTV nach der Europawahl teil. (Foto: dpa) Foto: Kay Nietfeld

Nach der ursprünglich Absage von CDU-Chef Friedrich Merz an eine Koalition mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) im Bund zeigen sich mehrere CDU-Politiker trotzdem offen für eine Zusammenarbeit. Merz habe klar gesagt, dass eine Zusammenarbeit auf Bundesebene keine Option sei, sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) am Donnerstag in Düsseldorf. Auf Landesebene müsse man aber „sehr genau hinschauen“, wer dort für das BSW antrete.

Wüst: BSW in NRW irrelevant

In NRW sei die Wagenknecht-Partei kein Thema, sagte Wüst. Das BSW war bei der Europawahl in NRW auf 4,4 Prozent gekommen. „Hier kommt es nicht drauf an“, sagte der Regierungschef. „Aber in den Ländern, wo es drauf ankommt, werden die Kollegen das schon richtig entscheiden.“

Auch Armin Laschet, der selbst bis 2022 CDU-Parteivorsitzender war, betonte am Donnerstag im Deutschlandfunk, dass die CDU die Koalitionen mit dem BSW nicht ausgeschlossen habe. „Man kann ja nicht mit einem Bündnis, das sich noch nicht mal definiert hat, sagen: mit denen nicht“, sagte Laschet. „Es geht jetzt darum, in den drei ostdeutschen Bundesländern demokratische Mehrheiten hinzubekommen“, betonte er mit Blick auf die kommenden Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg.

Merz: Wagenknecht ist in Teilen rechtsextrem und linksextrem

Merz war kürzlich gefragt worden, ob er bereit sei, über eine Zusammenarbeit oder Koalition mit dem BSW nachzudenken, um im Osten AfD-Ministerpräsidenten zu verhindern. Darauf sagte der CDU-Chef: „Das ist völlig klar, das haben wir auch immer gesagt. Wir arbeiten mit solchen rechtsextremen und linksextremen Parteien nicht zusammen.“ Für Wagenknecht gelte beides: „Sie ist in einigen Themen rechtsextrem, in anderen wiederum linksextrem.“

Auf Nachfragen sagte er am Dienstag dann, es gebe „überhaupt keine Überschneidungen in der Politik mit dieser Gruppierung“, und fügte hinzu: „Alles andere werden wir uns dann im Lichte von Wahlergebnissen anzusehen haben.“ Er habe zu inhaltlichen Fragen „aus der Sicht der Bundespolitik“ etwas gesagt, sagte Merz. „Mehr müssen wir uns mit dieser Frage nicht beschäftigen. Wir werden das tun, wenn es andere Ergebnisse gibt.“ Dann werde er natürlich auch mit den CDU-Landesvorsitzenden über die Frage sprechen und ob es andere Sichtweisen gebe.

BSW als Machtfaktor in Thüringen?

Thüringens CDU-Chef und Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Mario Voigt, bekräftigte, dass er eine Koalition mit dem BSW im Land nicht ausschließt. Merz habe für die Bundesebene gesprochen, sagte er der Rheinischen Post. „Wir Thüringer entscheiden selbst.“ Man wolle den politischen Wechsel und schaue daher als Erstes darauf, welche konkreten Themen die Menschen bewegen würden. „Dann führen wir Gespräche darüber, mit wem wir die Probleme gemeinsam lösen können“, sagte Voigt demnach.

Mit den hohen Umfragewerten von 13 bis 16 Prozent könnte das BSW bei der bevorstehenden Landtagswahl in Thüringen zu einem echten Machtfaktor werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaskraftwerke für Deutschland: Teuer, umstritten und auch politisch fragwürdig
08.11.2025

Können Wind und Sonne nicht genug erneuerbare Energien liefern, sollen bis zu 40 große Gaskraftwerke einspringen, die...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin, Ether und Co.: Wie Sie an der Börse sicher in Kryptowährungen investieren
08.11.2025

Wollen Sie Kryptowährungen kaufen? Dann müssen Sie dafür nicht auf irgendwelchen unseriösen Internetportalen herumsurfen. Kurse von...

DWN
Politik
Politik Donald Trump und die US-Präsidentschaftswahl 2028: Strebt er eine dritte Amtszeit an und geht das so einfach?
08.11.2025

Die Diskussion um Donald Trumps mögliches politisches Comeback zeigt das Spannungsfeld zwischen Recht, Strategie und Macht in den USA....

DWN
Technologie
Technologie Deep Tech als Rettungsanker: Wie Deutschland seine industrielle Zukunft sichern kann
08.11.2025

Deutschland hat große Stärken – von Forschung bis Ingenieurskunst. Doch im globalen Wettlauf um Technologien zählt längst nicht mehr...

DWN
Technologie
Technologie So optimiert KI in Belgien die Landwirtschaft: Schwankende Ernten prognostizieren? Kein Problem!
08.11.2025

Die Landwirtschaft muss Erträge effizient planen und Schwankungen ausgleichen, wobei KI zunehmend Entscheidungen auf verlässlicher Basis...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Managergehälter: Wie viel Mut hinter den Millionen steckt
08.11.2025

Topmanager reden offen über ihr Einkommen? In Estland sorgen zwei Führungskräfte für großes Staunen. Sie zeigen, wie viel Disziplin,...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Leitzins: Stillstand oder Strategie? Was die EZB-Zinsentscheidung wirklich bedeutet
08.11.2025

Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins beim jüngsten EZB-Zinsentscheid nicht angerührt – doch das Schweigen ist laut. Christine...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Schmuck aus Holz und Stein: Holzkern – wie Naturmaterialien zum einzigartigen Erfolgsmodell werden
07.11.2025

Das Startup Holzkern aus Österreich vereint Design, Naturmaterialien und cleveres Marketing zu einem einzigartigen Erfolgsmodell. Gründer...