Politik

Gegen Familien- und Kinderarmut: Bundesministerium startet 55 Projekte

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat in Berlin den Startschuss für 55 Projekte gegen Familien- und Kinderarmut gegeben. Das Ziel: Bessere Lebensbedingungen und langfristige Integration in den Arbeitsmarkt.
02.07.2024 12:31
Aktualisiert: 02.07.2024 17:00
Lesezeit: 2 min

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat den offiziellen Startschuss für 55 Projekte zur Verbesserung der Lebenssituation und der gesellschaftlichen Teilhabe von Familien und ihren Kindern gegeben. Das teilte das Ministerium am Dienstag in Berlin mit. Die Projekte zielen darauf ab, Familien, die von sozialer Ausgrenzung und Armut bedroht sind, zu unterstützen.

Ende Juni 2024 fand in Berlin die Auftaktveranstaltung des Programms „Aktiv für Familien und ihre Kinder (Akti(F) Plus)“ statt, das vom Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) und dem BMAS gefördert wird. Rund 130 Gäste aus den Projekten und Projektverbünden kamen zusammen, um sich über Strategien zur Armutsbekämpfung auszutauschen.

„Armut ist ein gesellschaftliches Phänomen mit vielen Erscheinungsformen. Akti(F) Plus widmet sich Zielgruppen, deren Lebenssituationen wegen vielfältiger Problemlagen sehr schwierig sind“, sagte Rolf Schmachtenberg, Staatssekretär im BMAS, zu Beginn der Veranstaltung. Er betonte die Wichtigkeit der intensiven und längerfristigen Unterstützung, die das Programm bietet.

Erweiterung der Fördermittel

Die Fördermittel für Akti(F) Plus sind im Vergleich zum Vorgängerprogramm mehr als verdoppelt worden. Auch die Laufzeit wurde verlängert. „Außerdem“, so Schmachtenberg weiter, „fangen wir nicht bei null an, sondern können auf den Erfahrungen des Modellprogramms Akti(F) aus den Jahren 2020–2022 aufbauen.“

Ziel von Akti(F) Plus ist die gesellschaftliche und ökonomische Teilhabe von Familien, die von Armut bedroht sind, sowie ihre langfristige Integration in den Arbeitsmarkt. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist der Aufbau und die Ausweitung von Kooperationsstrukturen zwischen verschiedenen Akteuren. „Sie sind diejenigen, die die beiden Ziele der Beratung und Vernetzung verzahnen müssen. Sie müssen die Klientinnen und Klienten an die Hand nehmen und gleichzeitig einen tragfähigen Kooperationsverbund aufbauen," erklärte Schmachtenberg.

Vernetzungstreffen und Austausch

Das erste Vernetzungstreffen der Projekte am zweiten Tag der Veranstaltung widmete sich der Frage „Wie kann Netzwerkarbeit gelingen?“. Ein Impulsvortrag stellte Aspekte wie Verbindlichkeit, Kommunikation, Transparenz und Ressourcen als zentrale Voraussetzungen für erfolgreiche Zusammenarbeit vor. Die Teilnehmenden konnten sich an Themeninseln dazu austauschen. Angesichts der ähnlichen Herausforderungen in den Regionen sei der Austausch von Best-Practice-Beispielen sehr hilfreich gewesen, so eine Rückmeldung.

Übergeordnetes Ziel des Programms

Das übergeordnete Ziel des Programms Akti(F) Plus ist laut dem BMAS die Verbesserung der Lebenssituation und gesellschaftlichen Teilhabe von Familien und ihren Kindern, die von sozialer Ausgrenzung und Armut bedroht sind. Das Programm soll den erhöhten individuellen Unterstützungsbedarf dieser Familien decken und ihre soziale sowie ökonomische Teilhabe fördern, mit dem langfristigen Ziel, eine Beschäftigungsaufnahme zu ermöglichen.

Laut Statistischem Bundesamt waren im Jahr 2023 knapp 2,2 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in Deutschland armutsgefährdet. Dies entspricht etwa 20 Prozent dieser Altersgruppe. Außerdem sind viele Familien von Armut betroffen. Es wird geschätzt, dass rund 13 Prozent der Familien in Deutschland armutsgefährdet sind, was mehrere Millionen Haushalte betrifft.

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