23,5 Prozent der Erwerbstätigen haben im Jahr 2023 teilweise im Home-Office gearbeitet. Damit sind die Home-Office-Tätigkeiten nur leicht rückläufig zu den Vorjahren (2022: 24 Prozent; 2021: 25 Prozent) und liegen weiterhin deutlich über dem Niveau der Zeit vor Corona. 2019 haben lediglich 12,8 Prozent der Beschäftigten teilweise im Home-Office gearbeitet.
Der Anteil der Home-Office-Arbeiter ist in den verschiedenen Branchen jedoch sehr unterschiedlich. Besonders häufig arbeiten IT-Dienstleister von zuhause aus. Sie arbeiten zu 74,7 Prozent zumindest zeitweise daheim. Auch Mitarbeiter von Versicherungen, Verwaltungen oder Unternehmensberatungen arbeiten häufig im Home-Office. Hingegen ist dies in anderen Branchen nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. In Gesundheitsberufen, in der Baubranche oder auch im Einzelhandel sind dementsprechend Home-Office-Tätigkeiten selten
Generell arbeiten auch weniger Angestellte als Selbstständige von zuhause aus. Bei Angestellten hängt die Häufigkeit der Arbeit im Home-Office sowohl vom Alter der Beschäftigten als auch von der Unternehmensgröße ab. In Kleinbetrieben mit weniger als 50 Mitarbeitern liegt der Anteil der Home-Office-Tätigkeiten bei nur 13 Prozent, in mittleren Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern bei ca. 23 Prozent und in Großunternehmen immerhin bei 34 Prozent. Dabei liegt der Home-Office-Anteil in der Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen mit über 26 Prozent am höchsten.
Im europäischen Vergleich eher Durchschnitt
Auf europäischer Ebene liegt Deutschland mit einem Gesamtwert von 22,4 Prozent leicht über dem Durchschnitt. Am weitesten verbreitet ist die Arbeit zuhause in den Niederlanden. Hier arbeiten mehr als die Hälfte aller Berufstätigen zumindest teilweise im Home-Office. Auch in Finnland und Schweden sind die Anteile mit mehr als 40 Prozent hoch. Schlusslicht in Europa sind Rumänien und Bulgarien mit einem Home-Office-Anteil von unter 4 Prozent.
Home-Office bietet Vor- und Nachteile
Wer im Home-Office arbeitet, spart sich die Arbeitswege und kann sich oft seine Zeit flexibel einteilen. Aus einer Studie der AOK aus dem Jahr 2019 geht jedoch auch hervor, dass Beschäftigte im Home-Office häufiger unter Stress und psychischen Belastungen leiden. Erschöpfung, Schlafprobleme und Konzentrationsstörungen treten bei Beschäftigten, die viel zuhause arbeiten, öfter auf.
Stress entsteht besonders dann, wenn Beschäftigte auch abends oder am Wochenende im Home-Office arbeiten und private Aktivitäten dadurch vernachlässigen. Auch werden Mitarbeiter, die zuhause arbeiten, oft außerhalb der üblichen Bürozeiten kontaktiert. Deshalb sei es notwendig, eine gute Balance zwischen Home-Office-Tätigkeiten und der Arbeit im Betrieb zu gestalten, die insgesamt gesundheitsförderlich ist, so die Studie weiter.
Beschäftigte im Home-Office sind sehr zufrieden
Trotz der beschriebenen Nachteile bestätigen Heimarbeiter jedoch eine höhere Arbeitszufriedenheit als Arbeitnehmer, denen diese Option nicht zur Verfügung steht. Die empfundene Selbstbestimmung, Autonomie und Flexibilität überwiegt die beschriebenen Nachteile. Auch Arbeitgebern bietet die Heimarbeit Vorteile. Home-Office-Arbeiter melden sich seltener krank, sind oft produktiver und arbeiten konzentrierter.
Obwohl viele Unternehmen nach der Pandemie jetzt wieder auf Präsenz im Büro setzen, bleibt die Arbeit im Home-Office bei den Arbeitnehmern sehr beliebt. Viele von ihnen wären sogar bereit, auf einen Teil ihres Gehaltes zu verzichten, um die Option Home-Office wahrnehmen zu können, wie eine aktuelle Capterra Studie herausfand. Als Grund für die anhaltende Beliebtheit des Arbeitens von zuhause aus nannten die Befragten eine bessere Work-Life-Balance, die eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben meint. Unternehmen hingegen fürchten teilweise, dass durch eine Ausweitung der Heimarbeit die Teamarbeit leidet und auch die Unternehmenskultur Schaden nimmt.