Politik

Linkspartei scheitert mit Aussetzung von Diätenerhöhung im Bundestag

Lesezeit: 1 min
06.07.2024 06:24  Aktualisiert: 06.07.2024 07:41
Beschlüsse zu Diätenerhöhungen sind immer ein heißes Eisen. Deshalb wurde vor Jahren auf ein automatisches Verfahren umgestellt. Ein Vorstoß, dieses auszusetzen, findet im Bundestag keine Mehrheit.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Linke ist im Deutschen Bundestag mit dem Vorstoß gescheitert, die diesjährige Erhöhung der Diäten auszusetzen. Union, SPD, Grüne und FDP stimmten im Parlament gegen einen entsprechenden Gesetzentwurf. Die AfD enthielt sich. Diätenerhöhungen hatte der Bundestag in der Vergangenheit bereits mehrfach per Beschluss aus verschiedenen Gründen ausgesetzt. Die Linke argumentiert aktuell mit der angespannten Haushaltslage und der allgemeinen sozialen und wirtschaftlichen Lage. Bei der geplanten Diätenerhöhung handele es sich um die größte Erhöhung seit 30 Jahren. Dies löse Ablehnung in der Öffentlichkeit aus.

Die Diäten sind ein heikles Thema. Das Parlament muss laut Bundesverfassungsgericht selbst über Erhöhungen abstimmen. Dabei kam es in der Vergangenheit aber immer wieder zu öffentlicher Kritik über eine vermeintliche Selbstbedienung. Das Parlament beschloss deshalb vor zehn Jahren, die Entwicklung der Abgeordnetenbezüge künftig an die Entwicklung der Löhne zu koppeln, so dass es eine jährliche automatische Anpassung gibt, wie bei den Renten.

11.227 Euro pro Monat plus Aufwandspauschale

Im vergangenen Jahr waren die Löhne in Deutschland auch wegen hoher Tarifabschlüsse um rund sechs Prozent gestiegen. Der Anstieg wurde zum 1. Juli auf die Abgeordnetenbezüge übertragen. Sie stiegen von 10.592 auf 11.227 Euro. Orientierungsgröße für die Diäten sind die Bezüge von Bundesrichtern. Die Diäten werden versteuert. Dazu kommt eine steuerfreie Aufwandspauschale von aktuell 5.052 Euro für Kosten zur Ausübung des Mandats zum Beispiel für die Miete des Wahlkreisbüros, für Büromaterial und die Unterkunft in Berlin.

Bei der Union heißt es, der automatisierte Anpassungsmechanismus sei ein transparentes, faires und nachvollziehbares Verfahren, das sich rückblickend an der allgemeinen Lohnentwicklung orientiere. Während der Corona-Pandemie habe dies zum Beispiel auch zu einer Absenkung der Diäten geführt. Das war 2021 der Fall. Die FDP-Fraktion sieht das ähnlich. Der Mechanismus orientiere sich an sachlichen Kriterien und die Folgen für die Diäten lägen nicht mehr in der Hand der Abgeordneten. Gerade das sei der Sinn. Die AfD ist für ein ganz anderes Modell: Die Diäten sollten sich demnach an dem Einkommen orientieren, das ein Abgeordneter vor seiner Zeit im Bundestag hatte, gegebenenfalls mit einem Aufschlag.

Grundgesetz spricht von „angemessener Entschädigung“

Im Grundgesetz der Bundesrepublik wurde festgelegt, dass Abgeordnete Anspruch «auf eine angemessene, ihre Unabhängigkeit sichernde Entschädigung» haben sollen. „Ziel ist, dass Abgeordnete von Spenden und anderen Zuwendungen unabhängig sein und keiner Nebentätigkeit nachgehen müssen, damit sie ihr Mandat frei ausüben können“, schreibt der SPD-Abgeordnete Nils Schmid auf seiner Homepage. "Außerdem soll verhindert werden, dass nur diejenigen politische Ämter bekleiden, die es sich finanziell leisten können."


Mehr zum Thema:  

DWN
Panorama
Panorama Corona-Querdenker: Michael Ballwegs Rolle in der Pandemie - und darüber hinaus
05.10.2024

Während der Corona-Pandemie war die Querdenken-Bewegung, die Michael Ballweg initiierte, eine zentrale Plattform für Maßnahmenkritiker....

DWN
Finanzen
Finanzen DAX schließt schwache Woche im Plus
04.10.2024

Der DAX konnte trotz einer insgesamt schwachen Börsenwoche am Ende zulegen. Der deutsche Leitindex stieg durch einen starken...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft US-Arbeitsmarkt übertrifft Erwartungen - Zinsschritt wohl weniger wahrscheinlich
04.10.2024

Der US-Arbeitsmarkt hat sich im September überraschend erholt und zeigt sich nach einer Phase der Schwäche wieder deutlich stärker. Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Störung bei Flugsicherung - schon wieder: Flugausfälle und Verspätungen an deutschen Flughäfen
04.10.2024

Eine Störung bei der Deutschen Flugsicherung hat erneut zu massiven Verzögerungen und Flugausfällen geführt. Besonders betroffen war...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Abwanderung nach Osteuropa: Zughersteller Alstom schließt Werk im sächsischen Görlitz
04.10.2024

Die Abwanderung der Industrie geht weiter: Der französische Zugbauer Alstom kündigt die Werk-Schließung an und verlässt Deutschland...

DWN
Politik
Politik EU-Mitgliedstaaten ermöglichen Auto-Zölle gegen China
04.10.2024

Die EU hat den Weg für Auto-Zölle gegen China geebnet, trotz Bedenken aus Deutschland. Es fand sich keine Mehrheit der EU-Staaten gegen...

DWN
Politik
Politik Bürgergeld: Auswirkungen der höheren Ausländerquote
04.10.2024

Die Anzahl der ausländischen Bürgergeldempfänger ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen und erreichte zuletzt 2,7 Millionen....

DWN
Finanzen
Finanzen Versicherungspflichtgrenze: Wen trifft die Steigerung im Jahr 2025 und wer profitiert?
04.10.2024

Ab 2025 wird der Wechsel in die private Krankenversicherung deutlich schwieriger – die Versicherungspflichtgrenze steigt auf 73.800 Euro....