Wirtschaft

Von russischem Öl zu neuen Quellen: PCK Schwedt erreicht 80 Prozent Kapazität

Jahrzehntelang wurde die Großraffinerie im Nordosten ausschließlich mit russischem Öl versorgt. Der Ukraine-Krieg führte jedoch zu einem abrupten Stopp dieser Lieferungen. Jetzt bezieht die Anlage ihre Rohstoffe aus anderen Quellen, doch einige Herausforderungen bleiben weiterhin bestehen.
09.07.2024 09:05
Lesezeit: 1 min
Von russischem Öl zu neuen Quellen: PCK Schwedt erreicht 80 Prozent Kapazität
Die PCK-Raffinerie in Schwedt erreicht mit neuen Versorgungswegen eine 80-prozentige Auslastung. (Foto: dpa) Foto: Patrick Pleul

Eineinhalb Jahre nach der Abkehr von russischem Rohöl schafft die wichtige Raffinerie PCK im brandenburgischen Schwedt mithilfe neuer Versorgungswege eine Auslastung von rund 80 Prozent. Das sei das, was mit jetzigen Versorgungsquellen möglich sei, sagte PCK-Chef Rolf Schairer am Montag am Rande eines Besuchs des Ostbeauftragten Carsten Schneider. Der Wert liegt deutlich über der Auslastung Anfang 2023, aber nach Unternehmensangaben unter dem früherer Jahre. Aus Sicht der Bundesregierung ist der Standort damit gesichert.

Abkehr von russischem Öl und neue Bezugsquellen

Die Raffinerie hatte jahrzehntelang nur russisches Öl aus der Pipeline Druschba verarbeitet. Anfang 2023 hatte die Bundesregierung den Import von russischem Pipeline-Öl wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine gestoppt. Inzwischen kommt nach Schairers Worten 70 Prozent des Rohöls über eine Pipeline aus dem Hafen Rostock; die übrigen 30 Prozent kommen über den Hafen Danzig und aus Kasachstan und werden über die Röhren der Druschba angeliefert.

Um über 80 Prozent Auslastung bei der Rohölverarbeitung zu kommen, müsste unter anderem die Rostock-Pipeline ausgebaut werden, sagte Schairer. Die Bundesregierung hat dafür 400 Millionen Euro zugesagt. Das Geld stehe bereit, die Auszahlung müsse aber noch von der EU-Kommission genehmigt werden, sagte Wirtschafts-Staatssekretär Michael Kellner (Grüne).

Verzögerungen im Beihilfeverfahren und zukünftige Perspektiven

Das Beihilfeverfahren zieht sich seit Monaten hin. Wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist, sagte Kellner nicht. Sein Ministerium vermittle zwischen der Kommission und den Eigentümern, erläuterte er. Nötig sei auch ein „Beitrag“ der Eigentümer. Kellner betonte aber auch: „PCK ist gesichert. Das hängt auch nicht an diesen Fördermitteln.“ Die Anlage stehe auf „sicheren Füßen“.

Offen ist, ob demnächst noch mehr Öl aus Kasachstan bei PCK verarbeitet wird. Die kasachische Regierung hatte angeboten, die Lieferung von 100.000 Tonnen pro Monat zu verdoppeln. Zuletzt seien es 120.000 Tonnen gewesen, sagte Kellner. Die Bundesregierung sei in sehr engem Austausch mit der kasachischen Seite. Eine Erhöhung der Lieferungen sei wünschenswert. Die Raffinerie kann theoretisch knapp eine Million Tonnen Rohöl pro Monat verarbeiten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährungsmarkt im Fokus: ETFs, XRP und Moon Hash – Weihnachtsbonusverträge beflügeln Cloud-Computing-Trends

Zum Jahresende erlebt der Kryptowährungsmarkt einen neuen Aufschwung. Kryptowährungs-ETFs und XRP ziehen zunehmend Gelder traditioneller...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Natrium-Batterien: Wie China die nächste Akkurevolution vorantreibt
20.12.2025

Chinesische Hersteller treiben die Entwicklung von Natrium-Batterien rasant voran und bedrohen damit das bisherige Lithium-Dominanzmodell...

DWN
Politik
Politik Härtefallfonds für bedürftige Ostrentner schliesst: 425 Millionen Euro ungenutzt
20.12.2025

Aus dem Härtefallfonds für bedürftige Rentner aus der ehemaligen DDR und Osteuropa fließen zu Jahresende mehrere Hundert Millionen Euro...

DWN
Panorama
Panorama Grüne Stadt der Zukunft: Wie realistisch CO2-neutrale Metropolen bis 2040 sind
20.12.2025

Städte sollen Europas Klima-Rettungsanker werden – doch zwischen Vision und Wirklichkeit klafft eine Lücke. EU-Ziele, Modellstädte und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chefin der Wirtschaftsvereinigung Stahl warnt: Die Deindustrialisierung ist real
20.12.2025

Kerstin Maria Rippel ist Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Im DWN-Interview sagt sie, dass Berlin nach dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Eigenkapitalbildung: Immobilienkauf laut IfW-Studie für Millennials schwerer
20.12.2025

Eigenkapitalbildung wird für viele Kaufwillige zur größten Hürde: Eine neue Studie vergleicht, wie stark sich die Anforderungen für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-CO2-Zoll wird ausgeweitet: Kommt die nächste Stufe für Waschmaschinen und andere Haushaltsgeräte?
20.12.2025

Der EU-CO2-Zoll steht vor der nächsten Ausbaustufe: Brüssel will ihn auf Haushaltsgeräte und weitere Industrieprodukte ausdehnen. Ab...

DWN
Politik
Politik Neues Ranking: Wer jetzt über Europas Zukunft entscheidet
20.12.2025

Donald Trumps Aufstieg an die Spitze des aktuellen Politico-Rankings zeigt, wie stark externe Kräfte Europas Politik inzwischen bestimmen....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Rallye mehrerer Technologieunternehmen treibt US-Aktien an
19.12.2025

Die US-Aktien unterbrachen ihre jüngste Verlustserie und stiegen am Freitag, da Anzeichen einer abkühlenden Inflation und nachlassende...