Wirtschaft

Private Investoren im Fokus: Der Bund fördert die Energiewende

Die Bundesregierung strebt an, mehr private Investoren für die Finanzierung der Energiewende zu gewinnen, um die notwendigen Investitionen in erneuerbare Energien und Infrastrukturprojekte wie Stromtrassen und Wasserstoffnetze zu sichern. Um bis 2045 klimaneutral zu werden und den Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch bis 2030 auf 80 Prozent zu steigern, sind erhebliche Investitionen erforderlich, die nicht allein durch öffentliche Mittel gedeckt werden können.
10.07.2024 07:49
Aktualisiert: 10.07.2024 09:09
Lesezeit: 2 min

Die Bundesregierung will zur Finanzierung der Energiewende mehr private Investoren an Bord holen. Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) sagte bei einer Investorenkonferenz der staatlichen Förderbank KfW, Deutschland verfolge langfristige Ziele und habe „robuste Pfade“ eingeschlagen, die ein verlässliches, langfristiges und lohnendes Anlagefeld für Investoren böten. „Deutschland hat einen Plan“, sagte er in Frankfurt und sprach von einem sicheren Investitionsumfeld.

Deutschland will bis 2045 klimaneutral sein. Der Anteil des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne soll bis 2030 auf 80 Prozent steigen. Im ersten Halbjahr dieses Jahres waren es nach Branchenangaben 58 Prozent. Damit vor allem im Norden produzierter Windstrom in große Verbrauchszentren kommt, sollen Tausende Kilometer neue Stromtrassen gebaut werden. Habeck sagte, der Netzausbau sei spürbar beschleunigt worden. Er verwies außerdem auf den geplanten Bau eines Wasserstoff-“Kernnetzes“.

Deutsche Unternehmen investierten bereits viel in den Klimaschutz. Der erforderliche Ausbau der erneuerbaren Energien setze geeignete und flexible Übertragungs- und Verteilnetze voraus und erfordere hohe Investitionen. Die Mittel hierfür könnten nicht allein von der öffentlichen Hand kommen, sondern müssten zum weit überwiegenden Teil bei privaten Geldgebern beziehungsweise über den Kapitalmarkt mobilisiert werden, so das Ministerium.

Premiere für Konferenz

Bei der ersten Investorenkonferenz dieser Art kamen Vertreter unter anderem von internationalen Infrastrukturfonds, Pensionskassen, Versicherungen und Banken zusammen. KfW-Chef Stefan Wintels sagte, es sollten Kapitalnachfrage und Kapitalangebot zusammengebracht werden, damit vor allem die Energieinfrastruktur in Deutschland klimafreundlicher und bezahlbar erneuert werden könne.

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing sagte, allein die Investitionen in das Stromnetz lägen Schätzungen zufolge in den nächsten 20 Jahren bei 300 Milliarden Euro. Sewing verwies auch auf Klimaziele der EU und notwendige immense Investitionen. Die Staaten könnten die Investitionen nicht allein stemmen. Investoren bräuchten Sicherheit. Sewing betonte die Notwendigkeit, die sogenannte Kapitalmarktunion in der EU zu verwirklichen. Dabei sollen bürokratische Hürden zwischen den EU-Staaten abgebaut werden. Mit Blick auf die schwierige Regierungsbildung in Frankreich nach der Parlamentswahl sagte Sewing, dies dürfe bei der Kapitalmarktunion nicht zu einer Verlangsamung führen.

Wirtschaftsstaatssekretär Philipp Nimmermann nannte die von der Bundesnetzagentur festgelegte Eigenkapitalverzinsung für Betreiber von Strom- und Gasnetzen - im internationalen Vergleich - attraktiv. Nimmermann bekräftigte das Interesse der Bundesregierung an einer strategischen Minderheitsbeteiligung am Stromnetzbetreiber Tennet Deutschland im Rahmen eines Konsortiums. Verhandlungen über einen Komplettverkauf des deutschen Stromnetzes von Tennet an den Bund waren gescheitert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der XRP-ETF-Markt steht vor einem bedeutenden Wandel: Bereitet er den Weg für ein herausragendes Jahr 2026?

Der Kryptowährungsmarkt steht erneut vor einem potenziellen Wendepunkt. Während Bitcoin und Ethereum im Fokus institutioneller Anleger...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bank bringt den Wero-Bezahldienst zu Millionen Kunden
17.12.2025

Der Wero-Bezahldienst erreicht jetzt Millionen Bankkunden: Deutsche Bank und Postbank schalten den vollen Funktionsumfang frei. Europa...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Inflation im November bei 2,1 Prozent
17.12.2025

Die Eurozone-Inflation wirkt auf den ersten Blick stabil – doch eine neue Eurostat-Schätzung verändert den Blick auf den November. Auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steve Jobs und die Zukunft der Führung: Warum Chefs jetzt umdenken müssen
17.12.2025

Der Mittelstand arbeitet noch nach Regeln von gestern – doch die Herausforderungen von heute lassen sich damit kaum lösen. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland: Ifo-Index schwach – Jahr endet ohne Aufbruchsstimmung
17.12.2025

Der Ifo-Index sendet zum Jahresende ein klares Warnsignal für Deutschlands Wirtschaft. Sinkende Erwartungen, enttäuschte Hoffnungen und...

DWN
Panorama
Panorama DHL-Betrugsmasche: Wie Kriminelle die Vorweihnachtszeit und das Paketchaos ausnutzen
17.12.2025

In der Vorweihnachtszeit nutzen Kriminelle das Paketchaos aus, um sich mit der sogenannten DHL-Betrugsmasche zu bereichern. Gefälschte...

DWN
Finanzen
Finanzen KNDS-IPO: Börsengang des deutsch-französischen Panzerherstellers rückt wohl näher
17.12.2025

Der KNDS-IPO nimmt konkrete Formen an: Doppelnotierung, Milliardenbewertung und klare Abgrenzung zu Rheinmetall prägen die Debatte....

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis nähert sich Rekord, Silberpreis mit Allzeithoch: Was die Edelmetallpreise treibt – und was das für Anleger heißt
17.12.2025

Der Goldpreis zieht am Mittwoch an und rückt wieder an sein Rekordniveau heran, während der Silberpreis bereits neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs aktuell: Konsolidierung und Notenbanken im Fokus
17.12.2025

Der DAX-Kurs startet freundlich in den Börsenhandel am Mittwoch, doch echte Dynamik bleibt aus. Während wichtige Marken halten, sorgt...