Unternehmen

Deutscher Mittelstand sieht erhebliche Kostensteigerungen

KfW-Befragung: Deutschlands Mittelstand erwartet höhere Kosten: 80 Prozent der mittelständischen Unternehmen rechnen mit Mehrbelastungen in diesem Jahr – vor allem höhere Löhne schlagen durch. Als Gegenmaßnahme heben Unternehmen ihre Preise an.
17.07.2024 11:45
Aktualisiert: 17.07.2024 13:00
Lesezeit: 2 min

Teurere Energie, Materialien und höhere Löhne: Der Mittelstand muss steigende Kosten bewältigen. Viele Unternehmen finden einen Ausweg, den letztlich auch Verbraucher spüren dürften.

Erhebliche Mehrbelastungen für den Mittelstand

Eine große Mehrheit (80 Prozent) der mittelständischen Unternehmen in Deutschland rechnet für das laufende Jahr mit deutlichen Kostensteigerungen für den eigenen Betrieb. Das ergab eine Sonderbefragung des KfW-Mittelstandspanels im April 2024. Als Hauptkostentreiber nannten die Unternehmen vor allem die Preise für Energie, für Materialien, Rohstoffe und Vorprodukte sowie höhere Löhne und Gehälter.

Demnach gaben 51 Prozent der Unternehmen an, dass ihre Lohnkosten steigen werden, 14 Prozent rechnen sogar mit einem Anstieg um mehr als 10 Prozent. Da bei kleineren und mittleren Unternehmen im Durchschnitt ein Drittel der Gesamtkosten (33 Prozent) auf Löhne und Gehälter entfallen, stellt diese Veränderung die größte Belastung für die Unternehmen dar.

Bei den Ausgaben für Materialien, Rohstoffe, Vorprodukte und Zutaten – dem zweitgrößten Kostenfaktor für Unternehmen – rechnen 56 Prozent der Mittelständler für dieses Jahr mit einem Kostenanstieg, 20 Prozent stellen sich auf Steigerungen um mehr als 10 Prozent ein.

Obwohl sich die Lage an den Energiemärkten entspannt hat, gibt es auch von dieser Seite noch Gegenwind für die Wirtschaft. Denn viele kleinere und mittlere Unternehmen haben langfristige Verträge mit Energieversorgern abgeschlossen und konnten in der Vergangenheit noch von vergleichsweise guten Konditionen profitieren. Ein Teil dieser Verträge läuft aber nun aus und wird vermutlich nur zu schlechteren Konditionen verlängert. 64 Prozent der Mittelständler stellen sich daher auf Kostensteigerungen für Energie ein, 24 Prozent erwarten ein Plus von mehr als 10 Prozent.

Viele Mittelständler wollen die Belastungen schultern

Der Mittelstand setzt den Kostensteigerungen aber etwas entgegen. Mehr als ein Drittel (39 Prozent) der Unternehmen, die in mindestens einer Kostenkategorie Preissteigerungen erwartet, hat die Preise der eigenen Produkte und Dienstleistungen erhöht – und zwar im Schnitt um 11 Prozent. Ein weiteres Drittel (33 Prozent) gab im April an, die Preise zwar noch nicht erhöht zu haben, das jedoch zu planen.

Außerdem sind die Unternehmen rege dabei, ihre Energieeffizienz zu verbessern und dadurch Kosten zu senken – etwa durch die Wärmedämmung von Gebäuden und den Kauf energieeffizienter Geräte.

„Eine gute Nachricht ist, dass die meisten Mittelständler angeben, die höheren Kostenbelastungen gut abfedern zu können. Das zeigt, wie robust der deutsche Mittelstand aufgestellt ist“, sagte Fritzi Köhler-Geib Chefvolkswirtin der KfW. 48 Prozent der Unternehmen gaben an, die höheren Kosten dauerhaft schultern zu können, bei weiteren 21 Prozent fallen die gestiegenen Kosten finanziell kaum ins Gewicht. Allerdings sagten auch 14 Prozent, dass sie durch die erhebliche Mehrbelastung finanziell überfordert seien.

Für das KfW-Mittelstandspanel werden seit 2003 kleine und mittlere Unternehmen mit einem Umsatz von bis zu 500 Millionen Euro regelmäßig befragt. An der aktuellen Umfrage, die zwischen dem 15. und dem 25. April stattfand, nahmen 2795 Firmen teil. Die Angaben sind laut KfW repräsentativ.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienrendite: Es lohnt sich wieder zu vermieten
13.12.2025

Eine Mietimmobilie als Kapitalanlage kann wieder eine interessante Investition sein. Doch nicht überall macht das Sinn. Wo sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prominenter China-Experte zeichnet düsteres Bild für Europa: „Es wird ziemlich schlimm“
13.12.2025

Europa wähnt sich sicher, doch die nächste ökonomische Erschütterung rollt bereits heran. Der prominente China-Analyst Dan Wang...

DWN
Finanzen
Finanzen Falsche Gehaltsgruppe: Was kann ich tun, wenn meine Gehaltseinstufung nicht zum Tarifvertrag passt?
13.12.2025

Viele Beschäftigte merken erst spät, dass ihre Gehaltsgruppe im Tarifvertrag nicht zur Arbeit passt. Das kann monatlich bares Geld...

DWN
Technologie
Technologie Lidl krempelt den Einkauf um: Warum die Scan-and-Go-Technologie den Handel umdreht
13.12.2025

Litauens Handelsketten treiben den digitalen Umbruch voran. Das Selbstscansystem Scan & Go kommt nun in die Lidl Filialen. Bisher wurde...

DWN
Politik
Politik Billigfluglinien bereiten sich bereits auf Flüge in die Ukraine vor
13.12.2025

Wizz Air, Ryanair und EasyJet bringen sich in Stellung. Europas Billigfluglinien planen bereits ihre Rückkehr in die Ukraine und rechnen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europa-Krise vertieft sich: JPMorgan warnt vor dramatischen Folgen für Amerika
13.12.2025

Die Warnungen von JPMorgan Chef Jamie Dimon treffen Europa in einer Phase wachsender politischer Unsicherheit. Seine Kritik an der...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...