Technologie

E-Auto-Batterien: Wahrheit hinter dem CO2-Mythos

Obwohl die Herstellung von E-Auto-Batterien viel Energie erfordert, weist ein Elektroauto über seine gesamte Lebensdauer hinweg eine bessere Klimabilanz als ein Verbrennungsmotor auf.
22.07.2024 08:43
Lesezeit: 2 min

Elektroautos gelten als klimafreundliche Alternative zu herkömmlichen Fahrzeugen. Ein in den sozialen Medien verbreitetes Sharepic behauptet jedoch nun, dass alleine bei der Produktion einer Tesla-Batterie mehr CO2 in die Atmosphäre abgegeben wird als durch ein Verbrenner-Fahrzeug in der gesamten Nutzungszeit. Auf dem Bild heißt es: „Die Produktion einer Tesla Batterie stößt 17 Tonnen CO2 aus. Also so viel wie ein Verbrenner in 200.000 Km seiner Lebenszeit.“ (sic) Stimmt das?

Bewertung

Falsch. Bei der Produktion einer Tesla-Batterie werden etwa sechs bis acht Tonnen CO2 freigesetzt. Das ist weniger, als bei einem vergleichbaren Verbrenner über die gesamte Lebenszeit anfallen.

Fakten

Die Zahl von 17 Tonnen in der Aussage basiert auf einer schwedischen Studie aus dem Jahr 2017. Die Ergebnisse zu CO2-Emissionen bei der Batterieherstellung wurden aber bereits im Jahr 2019 durch die Autoren nach unten korrigiert. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erklärt Marcel Gauch vom schweizerischen Forschungsinstitut EMPA, in den überarbeiteten Ergebnissen seien die Werte ungefähr halbiert.

Elektroautos verursachen demnach in der Produktionsphase aufgrund der Batterieherstellung zwar höhere CO2-Emissionen als Verbrenner. Die Gesamtemissionen in der Batterieproduktion können jedoch je nach verschiedenen Faktoren variieren, wie etwa der Herkunft der Rohmaterialien, dem Herstellungsprozess der Batterie, der Art der Energieversorgung und der Batterietypen.

CO2 aus Batterieproduktion nach etwa drei Jahren kompensiert

Unter Annahme des chinesischen Strommix entstehen für die Produktion einer Tesla-Batterie etwa sechs bis acht Tonnen CO2-Emissionen, erklärt Marcel Gauch. Tesla selbst gibt an, dass die Herstellung einer Batterie über sechs Tonnen Treibhausgasemissionen verursachen kann. Das Unternehmen setzt nach eigenen Angaben auf Recycling und erneuerbare Energien an seinen Produktionsstandorten, um die Emissionen zu minimieren.

Nach ungefähr drei Jahren Nutzung eines Tesla-Autos seien die zusätzlichen CO2-Emissionen aus der Batterieproduktion im Vergleich zu einem Verbrenner kompensiert, so Tesla. Auch Berechnungen des schweizerischen Paul Scherrer Instituts zeigen, dass in der Produktion eines Elektroautos zunächst höhere CO2-Emissionen anfallen als bei einem Verbrenner, sich die Bilanz nach kurzer Nutzungszeit aber wieder ausgleicht.

Mehrere Faktoren beeinflussen CO2-Bilanz von Elektroautos

Der Energieverbrauch und somit auch die CO2-Bilanz eines Fahrzeugs hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen das Gewicht, die Frontfläche, der Luftwiderstand, die Rollgeschwindigkeit und die Art der Stromerzeugung für den Betrieb. Im Allgemeinen ist die Bilanz eines Elektroautos im Vergleich zu einem Verbrenner jedoch besser, vor allem wenn klimafreundliche Energiequellen verwendet werden, wie es in der Regel in Deutschland der Fall ist.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Mulfin Trade hat seine Schutzsysteme für mehr Sicherheit aktualisiert

Der Schutz persönlicher Daten ist einer der Schlüsselfaktoren, die das Vertrauen der Kunden in einen Service beeinflussen. Mulfin Trade...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Regulieren statt dominieren: Europas letzter Ausweg in der KI-Welt
07.06.2025

Europa droht im globalen KI-Wettlauf abgehängt zu werden. Doch Experten zeigen: Die wahre Macht liegt nicht in der Modellentwicklung,...

DWN
Politik
Politik Kollaps der Insekten-Revolution: EU zerstört ihre eigene Bio-Strategie
07.06.2025

Erst gefeiert als nachhaltige Wunderlösung – nun droht das Aus: Europas Insektenzüchter stecken in der Krise. Die Hoffnung, Fischmehl...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unternehmen verkaufen: Die 10 häufigsten Fehler beim Unternehmensverkauf
07.06.2025

Was Unternehmer beim Verkauf ihres Unternehmens falsch machen – und wie selbst starke Zahlen durch fehlende Strategie, überzogene...

DWN
Politik
Politik Ehegattennachzug stagniert: Rechtliche Hürden beim Sprachnachweis
07.06.2025

Die Zahl der Visa für den Ehegattennachzug nach Deutschland ist rückläufig. Gleichzeitig bestehen weiterhin sprachliche und rechtliche...

DWN
Panorama
Panorama Ausweis, Ticket & Co.: Was Sie vor einem Urlaubsflug beachten sollten
07.06.2025

Check-in, Sicherheitscheck und Sprint zum Gate: Der Start in den Urlaubsflug kann am Flughafen schnell im Stress enden. Das lässt sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wertvollster Fußballer der Welt: Lamine Yamal knackt 400-Millionen-Marke
07.06.2025

Ein 17-Jähriger dominiert den globalen Fußballmarkt: Lamine Yamal ist mehr wert als ganze Bundesligateams – und verkörpert die extreme...

DWN
Politik
Politik Der Weltraum als nächstes Schlachtfeld – Europas Sicherheit steht auf dem Spiel
07.06.2025

Der Orbit wird zur neuen Frontlinie geopolitischer Machtspiele. Wie private Satelliten, militärische Strategien und neue Allianzen die...

DWN
Technologie
Technologie Silicon Valley dominierte Big Tech – Europas Chance heißt Deep Tech
06.06.2025

Während Europa an bahnbrechenden Technologien tüftelt, fließt das große Geld aus den USA. Wenn Europa jetzt nicht handelt, gehört die...