Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten haben Gehälter von Führungskräften in den Jahren 2023 und 2024 analysiert. Dabei stützten sich die DWN auf die Gehaltsberichte von Stepstone, deren Erhebungs- und Auswertungsmethodik sich vor Kurzem änderte. Seit 2023 erhebt der Online-Stellenmarkt Stepstone die Daten nicht mehr über Gehalt.de, sondern über den Stepstone-Gehaltsplaner.
Besonders relevant für uns war die Rubrik „mit Personalverantwortung“. Obwohl Personalverantwortung nicht zwangsläufig eine leitende Position bedeutet, interpretiert Stepstone diesen Begriff in ihrer Analyse offenbar genau in diesem Sinne. Im Juni veröffentlichte Stepstone einen Artikel mit dem Titel Personalverantwortung und Gehalt: So groß ist die Gehaltsschere zwischen Fach- und Führungskräften. Da wir die Analyse dieses Unternehmens verwenden, ist es für uns wichtig zu verstehen, wie Stepstone den Begriff „Personalverantwortung“ definiert.
Zu Ihrer Orientierung sind Gehälter nach Branchen in aufsteigender Reihenfolge geordnet, von den Bereichen mit den niedrigsten Gehältern für Führungskräfte bis zu den höchsten.
Führungskraftgehalt: Nach Branchen
Laut dem Stepstone Gehaltsreport liegt das Median-Jahresgehalt von Führungskräften bei 50.000 Euro, während Fachkräfte im Median 41.500 Euro verdienen. Das Gehalt von Führungskräften ist demnach etwa 20,7 Prozent höher als das von Fachkräften.
Groß- und Einzelhandel
Für den Jahresvergleich der Gehälter von Führungskräften im Einzelhandel fehlen die Informationen aus dem Jahr 2023. Laut Stepstone verdienen Mitarbeiter mit Personalverantwortung im Jahr 2024 jedoch durchschnittlich 38.250 Euro in der Branche Groß- und Einzelhandel.
Gastronomie und Hotellerie
In der Gastronomie und Hotellerie ist das Gehalt von 38.768 Euro im Jahr 2023 auf 38.500 Euro im Jahr 2024 gesenkt worden, was einen Rückgang von etwa 0,7 Prozent darstellt. Ein paar weitere Zahlen aus dieser Branche: Ein Restaurantleiter verdient im Jahr 2024 durchschnittlich 38.750 Euro. Im Vergleich dazu hat ein Schichtleiter im Jahr 2023 durchschnittlich 45.260 Euro verdient. Es zeigt sich, dass es in der Branche durchaus Diskrepanzen gibt. Ein Handwerker verdient im Durchschnitt 38.000 Euro im Jahr 2024. Auch wenn die Arbeit eines Handwerkers physisch anspruchsvoll ist, übernimmt er keine Personalverantwortung, während ein Schichtleiter dies tut. Dabei gibt es nur einen Unterschied von 750 Euro jährlich, aber auch deutlich mehr Stress. Tja, da stellt sich die Frage, ob sich der zusätzliche Stress tatsächlich lohnt.
Handwerksberufe
Die Gehälter für Handwerker sind im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 stabil geblieben, mit einem leichten Anstieg von 43.249 Euro auf 44.250 Euro, was etwa 2,3 Prozent entspricht. Besonders gut bezahlt werden Handwerker in bestimmten Branchen. Im Maschinen- und Anlagenbau liegt das durchschnittliche Gehalt bei 45.500 Euro, während in der Elektrotechnik, Feinmechanik und Optik sowie in der Metallindustrie ein Durchschnittsgehalt von jeweils 42.000 Euro erzielt wird. Diese Branchen bieten somit besonders attraktive Verdienstmöglichkeiten für Handwerker.
Logistik
Die Logistikbranche hat 2024 einen leichten Anstieg der Gehälter für Führungskräfte verzeichnet, von 44.681 Euro im Jahr 2023 auf 45.000 Euro, was einer Steigerung von lediglich 0,7 Prozent entspricht. Die bestbezahlte Branche für Logistiker ist der Fahrzeugbau und die Zulieferindustrie mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 44.500 Euro, gefolgt von der Metallindustrie mit 42.750 Euro. Im Vergleich dazu verdienen Logistiker im Groß- und Einzelhandel durchschnittlich 36.750 Euro, während in der Transport- und Logistikbranche ein durchschnittliches Jahresgehalt von 35.500 Euro üblich ist.
Gesundheits- und Sozialwesen
Im Jahr 2024 steigt das durchschnittliche Gehalt für Führungskraft von 44.044 Euro im Jahr 2023 auf 46.000 Euro, was einem Anstieg von etwa 4 Prozent entspricht. Mitarbeiter im öffentlichen Dienst sowie diejenigen, die für Verbände arbeiten, verdienen besonders gut und haben ein durchschnittliches Gehalt von 43.000 Euro.
Vertrieb
Im Jahr 2024 ist ein leichter Rückgang des durchschnittlichen Gehalts von 54.796 Euro im Jahr 2023 auf 53.500 Euro zu verzeichnen, was einem Rückgang von etwa 2,4 Prozent entspricht. Trotz dieses Rückgangs verdienen Key-Account-Manager mit durchschnittlich 66.250 Euro und Sales-Manager mit 65.000 Euro weiterhin überdurchschnittlich gut. Besonders attraktiv sind die Gehälter in bestimmten Branchen: Im Maschinen- und Anlagenbau liegt das durchschnittliche Gehalt bei 64.500 Euro, während man in der IT- und Internetbranche durchschnittlich 50.000 Euro erwarten kann.
Personalwesen
Im Jahr 2024 verzeichnete das Personalwesen einen leichten Rückgang der Durchschnittsgehälter um etwa 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, von 57.185 Euro auf 56.500 Euro. Innerhalb des Personalwesens variieren die Gehälter im Jahr 2024 je nach Position erheblich: Personalleiter verdienen im Durchschnitt 62.000 Euro, Personalentwickler kommen auf 56.250 Euro, und Recruiting-Manager erhalten 49.000 Euro.
Ingenieurwesen
Ingenieur können sich im Jahr 2024 über eine erfreuliche Gehaltsentwicklung freuen. Während das Durchschnittsgehalt im Jahr 2023 noch bei 56.208 Euro lag, steigt es 2024 um etwa 7 Prozent auf 60.000 Euro. Ingenieur verdienen durchschnittlich 68.000 Euro, Projektingenieur kommen auf 60.500 Euro. Zu den bestbezahlten Branchen zählen der Fahrzeugbau und dessen Zulieferer mit einem Durchschnittsgehalt von 65.250 Euro sowie der Maschinen- und Anlagenbau, wo im Schnitt 58.750 Euro gezahlt werden.
Marketing und PR
Im Jahr 2024 konnten Marketing- und PR-Experten eine moderate Gehaltserhöhung von 1,4 Prozent verbuchen, wodurch ihr durchschnittliches Jahresgehalt von 61.126 Euro im Jahr 2023 auf 62.000 Euro anstieg. Innerhalb dieses Berufsfeldes gibt es deutliche Gehaltsunterschiede, abhängig von der jeweiligen Spezialisierung und dem Verantwortungsbereich. Produktmanager verdienen durchschnittlich 63.500 Euro, während Marketingmanager auf 50.000 Euro und Online-Marketing-Manager auf 41.250 Euro kommen.
Informationstechnologie (IT)
Im Jahr 2024 verzeichnete die IT-Branche einen erfreulichen Anstieg des Gehalts für Führungskräfte von 65.192 Euro im Vorjahr auf 70.000 Euro, was einer Steigerung von etwa 7,4 Prozent entspricht. Ein IT-Projektmanager verdient dabei durchschnittlich 62.000 Euro. Besonders lukrativ ist die Tätigkeit in der Fahrzeugbau- und Zuliefererbranche, wo das durchschnittliche Gehalt eines IT-Spezialisten bei 69.500 Euro liegt.
Banken, Finanzen und Versicherung
In den Finanz- und Versicherungsbranchen haben die Gehälter einen bemerkenswerten Anstieg verzeichnet. Von 2023 bis 2024 stieg das durchschnittliche Gehalt von 64.011 auf 72.000 Euro, was einem Plus von etwa 12 Prozent entspricht. Betriebswirte verdienen dabei im Durchschnitt 48.000 Euro. Das Gehalt in der Bankenbranche liegt bei 60.000 Euro und in der Versicherungsbranche bei 56.750 Euro.
Ärzte
Ärzte verdienen im Vergleich zu Beschäftigten in anderen Branchen die höchsten Gehälter. Die Vergütung in diesem Sektor ist generell sehr attraktiv. Besonders für diejenigen, die Personalverantwortung übernehmen und bereit sind, sozusagen jemanden unter seine Fittiche zu nehmen, ist die Bezahlung äußerst hoch. Zudem steigen die Gehälter Jahr für Jahr erheblich: Von 2023 auf 2024 gab es eine beeindruckende Erhöhung von etwa 7 Prozent, von 112.160 auf 120.000 Euro. Da kann man sich durchaus ein neues Stethoskop leisten!
Zusammengefasst sind im Jahr 2024 die Gehälter in der Branche Banken, Finanzen und Versicherung am stärksten um etwa 12 Prozent gestiegen. Die IT-Branche verzeichnete einen Anstieg von 7,4 Prozent, gefolgt von Ingenieurwesen und Ärzten mit jeweils 7 Prozent. Im Gesundheits- und Sozialwesen gab es einen Zuwachs von 4 Prozent, in den Handwerksberufen 2,3 Prozent und im Marketing und PR 1,4 Prozent. Die Logistikbranche hatte einen leichten Anstieg von 0,7 Prozent.
Dagegen sanken die Gehälter im Vertrieb um 2,4 Prozent, im Personalwesen um 1,2 Prozent und in der Gastronomie und Hotellerie um 0,7 Prozent.
Führungskraftgehalt: Nach Bundesland
Die Gehaltsschere zwischen Fach- und Führungskräften variiert stark je nach. Insbesondere in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen sind die Gehaltssteigerungen für Führungskräfte bemerkenswert hoch. In anderen Bundesländern wie Sachsen und dem Saarland sind die Steigerungen zwar ebenfalls signifikant, jedoch nicht so ausgeprägt wie in den Spitzenreitern. Hier sind einige spezifische Daten und Vergleiche:
Sachsen-Anhalt: Fachkräfte verdienen hier durchschnittlich 36.750 Euro. Mit Personalverantwortung steigt das Gehalt auf 76.500 Euro.
- Sachsen-Anhalt: Fachkräfte verdienen hier durchschnittlich 36.750 Euro. Mit Personalverantwortung steigt das Gehalt auf 76.500 Euro, was eine Zunahme von 108 Prozent bedeutet.
- Niedersachsen: Das Gehalt für Fachkräfte liegt bei 40.500 Euro, während Führungskräfte 81.250 Euro verdienen. Dies entspricht einem Anstieg von 101 Prozent.
- Sachsen: Fachkräfte erhalten 37.000 Euro, während Führungskräfte auf 64.500 Euro kommen, was eine Steigerung von 72 Prozent ausmacht.
- Brandenburg: Das Gehalt für Fachkräfte beträgt 37.250 Euro, Führungskräfte verdienen 69.750 Euro, was einer Erhöhung von 87 Prozent entspricht.
- Baden-Württemberg: Fachkräfte verdienen hier 45.000 Euro, Führungskräfte hingegen 83.000 Euro, was einen Anstieg von 84 Prozent bedeutet.
- Berlin: Das Gehalt für Fachkräfte liegt bei 40.750 Euro, während Führungskräfte 74.000 Euro verdienen, eine Erhöhung von 82 Prozent.
- Hamburg: Fachkräfte erhalten 45.000 Euro, Führungskräfte 82.000 Euro, was einer Steigerung von 82 Prozent entspricht.
- Hessen: Fachkräfte verdienen hier 44.750 Euro, Führungskräfte 81.250 Euro, was einen Anstieg von 82 Prozent bedeutet.
- Schleswig-Holstein: Fachkräfte verdienen 40.000 Euro, während Führungskräfte 72.750 Euro erhalten, eine Steigerung von 82 Prozent.
- Mecklenburg-Vorpommern: Das Gehalt für Fachkräfte beträgt 36.250 Euro, Führungskräfte verdienen 63.750 Euro, was einer Erhöhung von 76 Prozent entspricht.
- Saarland: Fachkräfte verdienen hier 40.500 Euro, während Führungskräfte 69.750 Euro erhalten, eine Steigerung von 72 Prozent.
Führungskraftgehalt: Tendenzen
In der Gesundheits- und Sozialbranche sowie in der Wissenschaft und Forschung sind die Gehaltsunterschiede zwischen Fachkräften und Führungskräften am größten. Führungskräfte in diesen Bereichen verdienen im Durchschnitt deutlich mehr als ihre Kollegen ohne Personalverantwortung. In der Gesundheits- und Sozialbranche beträgt der Gehaltsunterschied 153 Prozent, in der Wissenschaft und Forschung 146 Prozent, und in der Medizintechnik 131 Prozent. Konkret bedeutet das:
Gesundheit und soziale Dienste: Fachkräfte verdienen im Median 40.250 Euro, während Führungskräfte 101.750 Euro verdienen.
Wissenschaft und Forschung: Fachkräfte verdienen im Median 45.250 Euro, während Führungskräfte 111.500 Euro verdienen.
Medizintechnik: Fachkräfte verdienen im Median 45.250 Euro, während Führungskräfte 104.750 Euro verdienen.
Dagegen sind die Gehaltsunterschiede in Branchen wie Baugewerbe, Land- und Forstwirtschaft sowie Handwerk am geringsten. Im Baugewerbe verdienen Führungskräfte 55 prozent mehr als Fachkräfte, in der Land- und Forstwirtschaft 52 Prozent, und im Handwerk nur 47 Prozent mehr. In diesen Branchen ist der Unterschied zwischen den Gehältern von Fach- und Führungskräften vergleichsweise gering. Konkret bedeutet das:
Baugewerbe/-industrie: Fachkräfte verdienen im Median 42.250 Euro, während Führungskräfte 65.500 Euro verdienen.
Land-, Forst- und Fischwirtschaft, Gartenbau: Fachkräfte verdienen im Median 37.250 Euro, während Führungskräfte 56.500 Euro verdienen.
Handwerk: Fachkräfte verdienen im Median 38.000 Euro, während Führungskräfte 56.000 Euro verdienen.
Fazit
Im Jahr 2024 verdienen Führungskräfte im Durchschnitt 50.000 Euro jährlich, was etwa 20,7 Prozent mehr als das Median-Gehalt von Fachkräften beträgt. Die höchsten Gehälter finden sich in der Banken-, Finanz- und Versicherungsbranche (72.000 Euro) sowie in der IT-Branche (70.000 Euro). Im Gegensatz dazu sind die Gehälter in der Gastronomie und Hotellerie mit 38.500 Euro am niedrigsten. Regional gibt es signifikante Unterschiede: Führungskräfte in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen verzeichnen besonders hohe Gehaltssteigerungen von über 100 Prozent, während in Bundesländern wie dem Saarland der Unterschied bei etwa 72 Prozent liegt. Die Analyse zeigt, dass Verantwortung und Branche einen wesentlichen Einfluss auf die Höhe des Gehalts haben.