In Deutschland haben die Arbeitskosten einen ordentlichen Höhenflug hingelegt. Der Gehaltsvergleich in der EU zeigt, dass Deutschland zwar zu den Spitzenreitern gehört, aber einige Länder noch teurer sind. 2023 sind die Kosten um knackige 5 Prozent gestiegen, aber das ist nichts im Vergleich zu den Turbo-Gehaltsanstiegen in Kroatien, Polen und Ungarn.
Laut einer Studie Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), das von der Hans-Böckler-Stiftung finanziert wird, kostet eine Arbeitsstunde in Deutschland aktuell durchschnittlich 41,90 Euro. Und das ist nicht nur der Lohn: Da sind auch Sozialversicherungsaufwendungen, Fahrtkostenzuschüsse und Weihnachts- sowie Urlaubsgeld enthalten.
Die DWN haben sich gefragt, wie sich die gestiegenen Arbeitskosten auf die Gehälter deutschlandweit auswirken. Wir haben in diesem Bereich eine Recherche für Angestellte, freie Mitarbeiter und Beschäftigte im öffentlichen Dienst durchgeführt.
Gehaltsvergleich: Warum verdienen Berliner 10.000 Euro mehr als Mecklenburger?!
Der Stepstone-Gehaltsvergleich 2024* bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Gehälter in Deutschland. Er bringt zahlreiche Überraschungen und einige ernüchternde Wahrheiten mit sich. Basierend auf 921.973 Gehaltsdaten, die zwischen Januar 2021 und November 2023 gesammelt wurden, hat Stepstone seine Datenbank durchforstet und wissenschaftlich analysiert.
Demnach liegt das durchschnittliche Bruttomediangehalt bei 43.750 Euro, das Durchschnittsgehalt bei 50.250 Euro. Ein klassisches Thema ist das Ost-West-Gefälle: Beschäftigte in Westdeutschland erhalten im Durchschnitt 17 Prozent mehr Gehalt als ihre Kollegen im Osten. Besonders auffällig: In Berlin beträgt das Mediangehalt 46.500 Euro, während es in Mecklenburg-Vorpommern nur 36.500 Euro sind.
Zur Vollständigkeit gehört, dass laut die Lebenshaltungskosten in Ostdeutschland im Mittel unter denen im Westen liegen.
Ein weiteres bedeutendes Ergebnis: Nicht-Akademiker verdienen im Durchschnitt 41.000 Euro, während Akademiker durchschnittlich 57.500 Euro erhalten. Auch die Größe des Unternehmens spielt eine Rolle – in Firmen mit über 5.000 Mitarbeitenden beträgt das durchschnittliche Gehalt 53.500 Euro, während in kleinen Unternehmen (1-50 Mitarbeitende) nur 38.500 Euro gezahlt werden. Das ist nicht überraschend, aber der Unterschied ist enorm!
Die Spitzenverdiener arbeiten im Bankwesen (63.250 Euro) und in der Luft- und Raumfahrt (57.750 Euro). Am unteren Ende der Gehaltsleiter stehen Branchen wie Gastronomie und Hotellerie (35.000 Euro) sowie Landwirtschaft und Forstwirtschaft (36.000 Euro).
Mit zunehmender Berufserfahrung wächst auch das Gehalt: Berufseinsteiger starten im Durchschnitt mit 38.250 Euro, während erfahrene Fachkräfte mit über 25 Jahren im Beruf auf 47.250 Euro kommen.
Zu guter Letzt das Thema der Gehaltsunterschiede zwischen den Geschlechtern: Männer verdienen im Durchschnitt 45.750 Euro, Frauen hingegen nur 40.000 Euro.
Insgesamt zeigt der Gehaltsvergleich von Stepstone 2024, dass es trotz aller Fortschritte noch signifikante Unterschiede gibt, die dringend angegangen werden müssen, um eine faire und gerechte Vergütung für alle zu gewährleisten.
Gehaltsvergleich im öffentlichen Dienst
Die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes wussten bereits seit 2023, dass sie eine ordentliche Gehaltserhöhung erwartet. Im April 2023 wurde offiziell verkündet, wie sich die Gehälter im Jahr 2024 entwickeln. Die Freude war groß, denn es gab eine steuer- und abgabenfreie Sonderzahlung als Inflationsausgleich. Insgesamt 3.000 Euro! Im Juni erhielten die Mitarbeiter bereits 1.240 Euro – perfekt für die Urlaubszeit! Und von Juli bis Februar gibt es dann monatlich noch 220 Euro zusätzlich.
Doch der eigentliche Höhepunkt kam im März 2024: Eine große Tarifanpassung brachte allen Mitarbeitern pauschal 200 Euro mehr auf dem Gehaltszettel. Doch das war noch nicht alles! Zusätzlich kam eine lineare Erhöhung um 5,5 Prozent dazu. So kam es, dass Arbeitnehmer auf jeden Fall mindestens 340 Euro mehr im Monat erhielten.
Das Bundesministerium des Inneren und für Heimat hat ein anschauliches Beispiel präsentiert: Ein Mitarbeiter in der Entgeltgruppe 5, Stufe 1 hat im Jahr 2023 noch 2.576,29 Euro monatlich verdient. Mit der März-Änderung kamen zunächst 200 Euro dazu, was sein Gehalt auf 2.776,29 Euro erhöhte. Dann kam noch die 5,5-prozentige Erhöhung hinzu, und schon sind es 2.928,99 Euro. Das sind stolze 352,70 Euro mehr im Monat!
Die prozentuale Steigerung variiert je nach Entgeltgruppe und Stufe, von etwa 9 Prozent bis hin zu beeindruckenden 16,87 Prozent in den niedrigen Stufen der Gruppe 1. Und auch die absoluten Zahlen können sich sehen lassen: In der höchsten Entgeltgruppe und Stufe gibt es satte 603,93 Euro mehr im Monat.
Gehaltsvergleich: freie Mitarbeiter können mit 54.000 Euro pro Jahr rechnen
Manche Menschen brauchen mehr Freiheit und haben gleichzeitig keine Angst vor Verantwortung. Für sie ist das Arbeiten als Freiberufler wie gemacht. Die Freiheit, die man als Freier Mitarbeiter in Deutschland genießt, kommt natürlich auch mit einigen finanziellen Vorteilen. So liegt das Durchschnittsgehalt eines Freien Mitarbeiters bei respektablen 54.443 Euro brutto pro Jahr, was sich in Stundenlöhne von etwa 22,71 Euro oder Monatsgehälter von ungefähr 3.855 € übersetzen lässt, laut Indeed Gehaltsvergleich. Das sind schon ganz nette Zahlen!
Doch es geht noch besser – abhängig davon, wo man in Deutschland tätig ist. Wer in München arbeitet, kann sich über satte 11.076 Euro pro Monat freuen. Das ist fast wie ein Sechser im Lotto, aber ohne die langen Schlangen im Kiosk. Düsseldorf ist mit 4.497 Euro pro Monat auch nicht zu verachten, und in Stuttgart kann man sich auf 4.203 Euro pro Monat freuen. In Frankfurt am Main und Bonn gibt es mit 4.171 Euro bzw. 3.842 Euro pro Monat ebenfalls keinen Grund zum Jammern. Leipzig, Köln und Berlin bieten Gehälter zwischen 3.775 Euro und 3.473 Euro, während Dresden mit 3.339 Euro pro Monat das Schlusslicht bildet – aber immerhin immer noch ein solides Einkommen.
Falls Sie sich fragen, wie Ihr Gehalt in verschiedenen Städten ausfällt, bietet Indeed eine praktische Vergleichsfunktion. So können Sie herausfinden, dass man in Hannover mit im Durchschnitt 148.340 Euro mehr pro Jahr verdient als in Hamburg. Das sind Zahlen, die sogar dem geduldigsten Hamburger eine Reise nach Hannover schmackhaft machen könnten.
Aber wer kann überhaupt als freier Mitarbeiter arbeiten? Hier gibt es ein breites Spektrum an Berufen. Vom Account Manager über den KFZ-Mechatroniker bis hin zum Bürodienstleister und Rechtsanwalt – fast jeder kann sich als Freiberufler versuchen.
Wie viel Geld verliert man nach dem Steuerabzug und den Versicherungsbeiträgen?
Stellen wir uns Herr Müller vor, der ein perfekter Protagonist für unser kleines Steuerdrama ist. Er ist ein fröhlicher Single, der in Berlin lebt, ohne Kirchensteuer zahlen zu müssen und gesetzlich versichert ist. Er verdient ein respektables Bruttoeinkommen von 4.000 Euro brutto im Monat. Hört sich gut an, oder? Aber Moment mal – bevor er jetzt in den Luxusurlaub plant, muss er sich einer harten Realität stellen.
Am Monatsende sieht Herr Müllers Konto nicht mehr ganz so glamourös aus. Nach einer kurzen Ohnmacht, stellt er fest, dass ihm etwa 2.625,75 Euro von 4.000 Euro bleiben. Wo ist der Rest hin?
Erstmal zahlt er großzügig 279 Euro an die Rentenversicherung. Weitere 279 Euro gehen in die Krankenversicherung, um sicherzustellen, dass er auch in Zukunft nie mit leeren Taschen beim Arzt steht. Zusätzlich fließen noch 69 Euro in die Pflegeversicherung, falls Herr Müller irgendwann mal Pflege braucht.
Dann ist da noch die Lohnsteuer: 324,16 Euro wandern ins Finanzamt. Zu guter Letzt zahlt er 39 Euro in die Arbeitslosenversicherung, damit er im Falle eines Falles auch mal die Beine hochlegen kann. Am Ende verliert Herr Müller also rund 34 Prozent seines Einkommens an Steuern und Versicherungen.
* Die Berechnung wurde mit dem Brutto-Netto-Rechner der Sparkasse durchgeführt (auch im folgendem Abschnitt „Gehaltsvergleich zwischen Deutschland und Slowenien“). Solche Rechner sind unterschiedlich gestaltet, daher kann es Unterschiede geben, wenn man die Berechnung mit einem anderen Rechner durchführt.
Kalte Progression: Der heimliche Dieb in Ihrem Gehaltszettel
Die kalte Progression ist wie ein unangenehmer Mitbewohner in Ihrem Gehaltszettel. Stellen Sie sich vor: Sie bekommen eine Gehaltserhöhung und freuen sich schon auf das Extra-Geld für den bevorstehenden Urlaub. Aber dann kommt die kalte Progression – und Überraschung! Ihr Gehalt ist zwar gestiegen, aber leider ist das nur eine Illusion.
Niedrig- und Mittelverdiener haben es besonders nicht leicht. Schon ein kleiner Gehaltsanstieg kann sie in eine höhere Steuerklasse katapultieren, und plötzlich zahlen sie mehr Steuern, ohne dass sie wirklich mehr im Geldbeutel haben. Je mehr man arbeitet, desto mehr nimmt die kalte Progression einem weg. Man bleibt quasi auf der Stelle stehen, nur etwas erschöpfter.
Gutverdiener sind zwar auch von der kalten Progression betroffen, aber der relative Effekt ist geringer. Da sie ohnehin in höheren Steuerklassen sind, ist die zusätzliche Steuerbelastung durch kalte Progression prozentual kleiner im Vergleich zu ihrem Gesamteinkommen. Diese Gruppe kann durch verschiedene Steueroptimierungsstrategien den Effekt der kalten Progression oft besser abfedern.
Also, nächstes Mal, wenn Sie Ihre Gehaltserhöhung sehen, denken Sie dran: Die kalte Progression ist wie das schlechte Wetter, das dir den Grillabend versaut. Unvermeidlich, aber irgendwie auch ein Teil des Lebens. Und wer weiß, vielleicht sorgt ja irgendwann eine Steuerreform für den lang ersehnten Sonnenschein!
Finanzminister Christian Lindner (FDP) denkt bereits darüber nach. Der Bundesfinanzminister plant, die Steuerzahler bis 2026 zu entlasten. „Es ist einfach eine Frage der Fairness, das Steuersystem an die Inflation anzupassen“, erklärte Lindner. Er rechnet damit, dass die Anpassung des Steuertarifs an die Inflation den Bürgern bis 2026 eine steuerliche Entlastung von über 23 Milliarden Euro bringen wird.
Gehaltsüberblick: Deutschland und Slowenien
Es wäre nicht korrekt, die Gehälter in Deutschland und anderen Ländern, wie zum Beispiel Slowenien direkt zu vergleichen, da die Länder unterschiedliche Steuersysteme haben (und nicht nur das). Hier wäre das Prinzip „Äpfel mit Äpfeln, Birnen mit Birnen“ nicht anwendbar. Es wäre eher, Birnen mit Äpfeln zu vergleichen. Dennoch können die Zahlen zumindest ein Gefühl dafür vermitteln, wie der Arbeitsmarkt aussieht. Die Zahlen von DWN und unseren Kollegen aus Slowenien bieten lediglich einen groben Überblick über die Gehälter in den gleichen Branchen.
Die Deutsche Wirtschaftsnachrichten (DWN) haben die Kollegen in Slowenien („Moje Finance“) für diesen Vergleich herangezogen. Im Folgenden werden Gehaltsunterschiede für verschiedene Berufe in beiden Ländern dargestellt. Bezüglich der Gehaltszahlen unserer Kollegen in Slowenien sind einige wichtige Punkte zu beachten.
Die Gehälter werden für bestimmte Profile angegeben, basierend auf 10 Jahren Berufserfahrung, jedoch ohne zusätzliche Leistungen oder Zuschläge. Solche Zusatzzahlungen könnten obligatorische Prozentsätze für die Anzahl der Arbeitsjahre bei einem bestimmten Arbeitgeber, Zuschläge für die Arbeit in speziellen Umgebungen, Nacht- und Feiertagszuschläge sowie Zahlungen für Mittagessen und Transportkosten umfassen, die abhängig von den Arbeitstagen eines Arbeitnehmers sind. Diese Zusatzleistungen könnten das tatsächliche Gehalt um etwa 20 Prozent erhöhen. Im öffentlichen Sektor könnten die Gehälter sogar um bis zu 40 Prozent höher sein, da hier oft zusätzliche Leistungen gewährt werden.
Die Differenz zwischen dem Brutto- und Nettogehalt ergibt sich aus den Sozialabgaben und der Einkommensteuer, wobei die Steuersätze je nach Gehalt variieren. Für einen Arbeitnehmer ohne Kinder, der nur den Grundfreibetrag hat (ungefähr 400 Euro), bedeutet ein höheres Gehalt eine höhere Steuerbelastung.
Diese Informationen helfen, einen Überblick über die Gehaltsstruktur in Slowenien zu geben, wobei die genaue Höhe des Nettogehalts von verschiedenen Faktoren abhängt, einschließlich der spezifischen Zusatzleistungen und der individuellen steuerlichen Situation.
In Slowenien liegen die Gehälter brutto für verschiedene Berufe also wie folgt:
- • IT-Systemadministrator: 3.000 bis 4.500 Euro
- • Hotelmanager: 3.000 bis 6.000 Euro
- • Kfz-Mechaniker: 1.600 bis 3.000 Euro
- • Immobilienverwalter: 3.300 bis 4.700 Euro
- • Staatssekretär: 4.820 bis 5.210 Euro (mehr darüber in dem Artikel „Plače 2024: Takšne so plače v 140 poklicih“, auf Deutsch „Gehälter 2024: Gehälter in 140 Berufen“).
Verglichen damit sehen die Bruttogehälter in Deutschland (laut Stepstone Gehaltsvergleich) wie folgt aus:
- • IT-Systemadministrator: 3.167 bis 4.567 Euro
- • Hotelmanager: 3.508 bis 4.967 Euro
- • Kfz-Mechaniker: 2.467 bis 3.342 Euro
- • Immobilienverwalter: 2.842 bis 4.183 Euro
- • Staatssekretär: 2.833 bis 4.192 Euro
Stellen wir uns vor, es gibt einen IT-Systemadministrator, der 4.500 EUR brutto verdient. In Slowenien würde er ein Bruttogehalt von 2.690 EUR verdienen (eine grobe durchschnittliche Berechnung).
Interessant: Das durchschnittliche Bruttogehalt für Januar 2024 in Slowenien betrug 2.317,82 Euro. Das durchschnittliche Nettogehalt belief sich auf 1.477,34 Euro, laut Informationen des Statistischen Amtes der Republik Slowenien.
Für eine Netto-Schätzung in Deutschland, unter der Annahme gesetzlicher Krankenversicherung, Steuerklasse I und ohne Kinderfreibetrag in Berlin, könnte das Nettoeinkommen wie folgt betragen:
Steuerklasse I: 2.910 Euro
Steuerklasse II: 3.027 Euro (Kinderfreibeitrag 0,5)
Steuerklasse III: 3.241 Euro
Steuerklasse IV: 2.890 Euro
Steuerklasse V: 2.434 Euro
Die Unterschiede in den Gehältern spiegeln oft auch unterschiedliche Lebenshaltungskosten und Steuersysteme wider. Während Deutschland höhere Durchschnittsgehälter bietet, sind auch die Lebenshaltungskosten entsprechend höher. Der Gehaltsvergleich zwischen beiden Ländern ist nicht wirklich möglich, da die Gehälter stark von nationalen wirtschaftlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen sowie der Berufswahl abhängen.
Fazit: Verhandlungsbereit
Mit diesen fundierten Einblicken sind Sie bestens gerüstet, um Gehaltsverhandlungen selbstbewusst anzugehen und die passende Vergütung für Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen zu erzielen. Und denken Sie daran: Ein gutes Gehalt ist nicht nur eine Zahl, sondern auch ein Ausdruck der Wertschätzung Ihrer Arbeit. Viel Erfolg!
*Dieser Report von Stepstone ist eine allgemeine Analyse, die kaum zwischen freien Mitarbeitern, Angestellten und Beschäftigten im öffentlichen Dienst unterscheidet. Dieser Report ist wie ein allgemeines Bild des Arbeitsmarktes zu betrachten.