Finanzen

Windkraft-Kredite: EU-Förderbank EIB gibt halbe Milliarde an Deutsche Bank

Windkraft soll in Europa deutlich ausgebaut werden - daran möchte sich auch die Europäische Investitionsbank (EIB) gerne beteiligen. Die EU-Förderbank bürgt mit 500 Millionen Euro für Kredite der Deutschen Bank. Die Summe ist der Anfang eines riesigen Milliarden-Projekts zur Investition in neue Windparks.
31.07.2024 15:21
Lesezeit: 2 min
Windkraft-Kredite: EU-Förderbank EIB gibt halbe Milliarde an Deutsche Bank
Geldsegen für die Deutsche Bank - Die EU-Förderbank EIB unterstützt ein Windkraft-Projekt mit 500 Millionen Euro. (Bild: iStockphoto.com\yul38885 yul38885) Foto: yul38885 yul38885

Die Europäische Investitionsbank (EIB) unterstützt milliardenschwere Investitionen in den Ausbau der Windkraft in Europa. Eine erste Rückbürgschaft über 500 Millionen Euro wird an die Deutsche Bank vergeben, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht. Das werde der Deutschen Bank ermöglichen, ein Portfolio von Bankgarantien in Höhe von bis zu einer Milliarde Euro für neue Investitionen in Windparks in der EU einzurichten, hieß es. Durch die Rückbürgschaften der EU-Förderbank teilt sich diese die Kreditrisiken mit den Geschäftsbanken.

Windkraft-Förderplan in Milliardenhöhe

Die Transaktion ist das erste Projekt im Rahmen des im Dezember beschlossenen Windkraft-Förderplans der EIB. Damit soll die Deutsche Bank Bankgarantien für Windenergiehersteller bereitstellen. Den Herstellern werde damit etwa ermöglicht, Vorauszahlungen zu erhalten und Leistungsgarantien zu geben: „Die Hersteller können somit ihre Lieferanten im Voraus bezahlen, beispielsweise für Komponenten wie Turbinen, Netzanschlussinfrastruktur, Kabel und Spannungswandler“, hieß es. Insgesamt will die EIB Geschäftsbanken fünf Milliarden Euro bereitstellen, damit diese Bankgarantien an Unternehmen der europäischen Windindustrie vergeben.

Die Initiative ist Teil des im vergangenen Jahr von der Europäischen Kommission vorgestellten EU-Windkraftpakets. Um den Ausbau der Windkraft voranzutreiben, hatte die Brüsseler Behörde verschiedene Maßnahmen präsentiert. Die EIB ist die EU-Institution für langfristige Finanzierungen. Eigentümer sind die Mitgliedstaaten. Die Bank soll Investitionen finanzieren, die zur Erreichung der politischen Ziele der EU beitragen.

Zuletzt engagierte sich die EIB insbesondere als Geldgeber für den Klimaschutz und für die Unterstützung der Ukraine, fördert aber beispielsweise auch den Ausbau der 5G-Infrastruktur in Schweden. In Deutschland stellte sie jüngst eine Kreditlinie von einer Milliarde Euro zur Finanzierung von 90 neuen S-Bahn-Zügen im Rheinland bereit.

EIB: Die Klimabank der EU

Die EIB wurde 1958 gegründet und entwickelte sich zur größten staatsübergreifenden Förderbank der Welt. Sie fördert Investitionen in den Mitgliedstaaten der EU (und zu einem kleinen Teil in ausgewählten Partnerländern) durch Darlehen und Garantien zu günstigen Konditionen. Ein Großteil der Fördersummen machen Projektdarlehen mit einem Mindestbedarf von 25 Millionen Euro aus, weitere Kanäle sind Kreditgarantien, Risikokapital für KMUs und ausgewählte Fondsbeteiligungen.

In jüngster Zeit fokussiert sich die EIB auf die Förderung von Klimaschutz-Projekten und bezeichnet sich sogar auf ihrer eigenen Website als „Klimabank der EU“. Die EIB emittierte 2007 als erstes Finanzinstitut der Welt grüne Anleihen. Innerhalb des letzen Jahres stiegen die Investitionen der EU-Förderbank in Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit um 29 Prozent auf 49 Milliarden Euro – ein Anteil von 55 Prozent am gesamten Neugeschäft. Laut eigenen Angaben wurden seit 2021 grüne Investitionen in Höhe von 349 Milliarden Euro angeschoben und bis 2030 sollen es eine Billion Euro sein.

Die Bilanzsumme der EIB beträgt 547 Milliarden Euro bei einem Eigenkapital von 80,7 Milliarden. 2023 erwirtschaftete die Bank einen Gewinn von knapp 2,3 Milliarden Euro. Das gezeichete Kapital aus den Haushalten der EU-Mitgliedstaaten liegt bei 248,8 Milliarden Euro, wobei die Finanzierung heutzutage vorwiegend am Anleihemarkt erfolgt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

Jakob Schmidt

                                                                            ***

Jakob Schmidt ist studierter Volkswirt und schreibt vor allem über Wirtschaft, Finanzen, Geldanlage und Edelmetalle.

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs: Zinssignale aus Japan belasten Stimmung am Kryptomarkt – wie es weitergeht
07.12.2025

Der Bitcoin-Kurs steht erneut im Mittelpunkt der Marktdebatten, da globale Zinssignale und eine wachsende Verunsicherung unter Anlegern die...

DWN
Technologie
Technologie Social Media im Umbruch: KI verdrängt persönliche Beiträge immer mehr
07.12.2025

Die sozialen Netzwerke verändern sich rasant, während persönliche Beiträge seltener werden und KI-Inhalte die Feeds bestimmen. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Weshalb selbst starke Zahlen ein strukturelles Problem nicht lösen
07.12.2025

Die Nvidia-Aktie glänzt mit beeindruckenden Ergebnissen, doch Anleger übersehen oft ein zentrales Risiko. Die enorme Größe des Konzerns...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mautkosten in Europa steigen: Wie sich Speditionen jetzt Wettbewerbsvorteile sichern
07.12.2025

Trotz wachsender Belastungen im europäischen Transportsektor zeigt sich immer deutlicher, dass Mautgebühren weit mehr sind als ein...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachten mit kleinerem Budget: Viele Menschen müssen bei Weihnachtsgeschenken sparen
07.12.2025

Weihnachten rückt näher, doch viele Haushalte kalkulieren strenger als je zuvor. Eine neue Umfrage zeigt, wie stark Preissteigerungen die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OpenAI-Bilanz: Deloitte prüft Milliardenpläne und Michael Burry entfacht Debatte
07.12.2025

OpenAIs rasanter Aufstieg und die enormen Investitionspläne des Unternehmens rücken die Transparenz der OpenAI-Bilanz in den Mittelpunkt....

DWN
Politik
Politik Elektromobilitätssteuer Großbritannien: Wie London die E-Auto-Revolution abbremst
07.12.2025

Großbritannien setzt mit einer kilometerbasierten Abgabe ein hartes Signal an alle E-Autofahrer und stellt die finanzielle Logik der...

DWN
Politik
Politik Russlands Desinformationskampagnen: Wie Europa gegen Putins Trolle kämpft
06.12.2025

Europe wird zunehmend Ziel digitaler Einflussoperationen, die gesellschaftliche Stabilität, politische Prozesse und wirtschaftliche...