Finanzen

Rentenzahlungen erreichen neuen Höchstwert - immer mehr davon sind aber steuerpflichtig

Die Rentenzahlungen in Deutschland haben letztes Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Mit 381 Milliarden Euro flossen 4,9 Prozent mehr Gelder als im Vorjahr, wobei die Anzahl der Rentenempfänger auf 22,1 Millionen anwuchs. Der deutliche Anstieg der Bezüge wird allerdings durch Besteuerungspflichten getrübt.
06.08.2024 12:55
Lesezeit: 2 min

Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, erhielten 22,1 Millionen Menschen in Deutschland Rentenleistungen im vergangenen Jahr in Höhe von insgesamt 381 Milliarden Euro. Das ist ein Anstieg um 4,9 Prozent zum Jahr 2022; die Rentenzahlungen erreichen damit einen neuen Rekordwert.

Im Jahr 2023 bezog fast jeder vierte Bundesbürger Rentenleistungen aus einer gesetzlichen, privaten oder auch betrieblichen Rente. Insgesamt gab es 121.000 mehr Rentenempfänger als im Jahr zuvor. Seit dem Jahr 2016 sind die Rentenzahlungen damit um fast 100 Milliarden Euro gestiegen.

Anteil steuerpflichtiger Renten nimmt stetig zu

Die gesetzliche Rente erhöhte sich am 1. Juli um 4,57 Prozent. Allerdings werden immer mehr Renten steuerpflichtig; 2023 waren dies 68 Prozent aller Renten. Damit stieg der Besteuerungsanteil der Renten seit dem Jahr 2015 um 13 Prozentpunkte. Der Grund für den Anstieg steuerpflichtiger Renten findet sich in dem 2005 beschlossenen Alterseinkünftegesetz, das eine Neuregelung zur Besteuerung von Alterseinkünften mit sich gebracht hat.

Mit diesem Gesetz wurde in einem Übergang insbesondere die bislang vorgelagerte Besteuerung der Renten in eine nachgelagerte Besteuerung geändert. Rentenbeiträge werden somit in den Ansparphasen sukzessive steuerfrei eingestellt und dann erst bei der Auszahlung besteuert. Diese Übergangsphase wurde durch das im letzten Jahr verabschiedete Wachstumschancengesetz bis 2058 verlängert.

Deshalb richtet sich der Anteil der steuerpflichtigen Renteneinkünfte nach dem Jahr des Rentenbeginns. Der besteuerte Anteil der Renteneinkünfte steigt demnach mit jedem Jahr, in dem die Rentenzahlungen später beginnen. Ferner steigt der Anteil der besteuerten Renten auch durch die Rentenerhöhungen, da diese vollständig steuerpflichtig sind.

Dank Freibeträgen bleiben viele Rentner steuerfrei

Die steuerpflichtigen Renteneinkünfte bleiben bei vielen Rentnern allerdings trotzdem steuerfrei, da sie nach steuerlich möglichen Abzügen oft nur ein Einkommen unterhalb des Grundfreibetrages haben. Liegen keine weiteren Einkünfte vor, bleibt die Rente dann also auch komplett steuerfrei. Aufgrund der Fristen zur Abgabe einer Steuererklärung liegen aktuell noch keine Daten dazu vor, wie viele Rentner im vergangenen Jahr tatsächlich Einkommensteuer auf ihre Rente zahlen müssen.

Sichere Zahlen hierzu gibt es aus dem Jahr 2020, in dem nur 40 Prozent der Rentner tatsächlich Einkommensteuer auf ihre Renteneinkünfte zahlen mussten. Dies waren im Vergleich zum Jahr 2019 2,7 Prozentpunkte mehr Rentner, im Ganzen dann 636.000 Personen mehr als 2019. Die im Jahr 2020 Steuer zahlenden Rentner hatten dabei zu 82 Prozent noch weitere Einkünfte aus Arbeitseinkommen, Mieteinnahmen oder auch Versorgungsbezügen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie BradyPrinter i7500: Revolution im Hochpräzisionsdruck

Sie haben genug vom altmodischen Druck großer Etikettenmengen? Keine Kalibrierung, keine Formatierung, kein umständliches Hantieren mit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kurzarbeit auf Rekordhoch: Kritik an Verlängerung des Kurzarbeitergeldes wächst
02.04.2025

Die Wirtschaft steckt fest in einer Strukturkrise: seit 5 Jahren kein Wachstum. Die Folge: Immer mehr Unternehmen bauen Stellen ganz ab...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft: Verbände fordern dringenden Kurswechsel der Koalition
02.04.2025

Bitte kein "Weiter-so"! Mit Unmut blicken deutsche Wirtschafts- und Industrieverbände auf das, was die noch namenlose Koalition aus Union...

DWN
Politik
Politik Neue US-Zölle: Was die deutsche Wirtschaft fürchten muss
02.04.2025

Die geplanten Zölle von US-Präsident Trump sorgen für Unruhe in Europa. Niemand weiß genau, welche Branchen betroffen sein werden –...

DWN
Politik
Politik Ukraine erhält massive Militärhilfe aus Schweden und den Niederlanden – Russland weitet Einberufungen aus
02.04.2025

Die Ukraine erhält verstärkte militärische und finanzielle Unterstützung von Schweden und den Niederlanden, während Russland...

DWN
Politik
Politik Migration: Nancy Faeser sieht eigene Migrationspolitik als Erfolg
01.04.2025

Während SPD und Union über eine mögliche Koalition verhandeln: Die geschäftsführende Innenministerin Faeser präsentierte heute...

DWN
Politik
Politik Handelskonflikt eskaliert: EU prüft bislang ungenutztes Instrument
01.04.2025

Die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA stehen kurz vor einer Eskalation. US-Präsident Trump plant neue Zölle auf eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Trumps Zölle - Warum Hyundai jetzt auf Milliarden-Investitionen in den USA setzt
01.04.2025

Geht sein Plan auf? Trumps Zollerhöhungen erzwingen bereits drastische Reaktionen. Hyundai investiert 21 Milliarden US-Dollar in die USA,...

DWN
Politik
Politik AfD holt in Umfrage auf: Union büßt nach Bundestagswahl stark ein
01.04.2025

Nach der Bundestagswahl verliert die Union in den Umfragen, während die AfD kräftig zulegt. Auch SPD und Grüne verzeichnen Rückgänge,...