Wirtschaft

Nach Kursk-Offensive der Ukraine: Gaspreisanstieg wird Haushalte wohl nicht betreffen

Die durch den ukrainischen Gegenangriff auf Russland gestiegenen Gas-Großhandelspreise werden laut Energieexperte Malte Küper wahrscheinlich nicht zu einem Anstieg der Gas-Verbraucherpreise führen.
13.08.2024 13:33
Aktualisiert: 13.08.2024 13:33
Lesezeit: 1 min
Nach Kursk-Offensive der Ukraine: Gaspreisanstieg wird Haushalte wohl nicht betreffen
Archivbild: Ein Gazprom-Mitarbeiter arbeitet an der Gasmessstation Sudscha in der Region Kursk, nur 200 Meter von der ukrainischen Grenze entfernt (Foto: dpa). Foto: epa Maxim Shipenkov

"Sollten die Preisschwankungen nur einige Wochen andauern, werden diese keine Auswirkungen auf die Gaspreise für Haushalte haben", erklärte Küper gegenüber der Deutschen Presse-Agentur dpa. Grund hierfür sei die langfristige Einkaufsstrategie der Energieversorgungsunternehmen. Küper ist Experte für Energie und Klimapolitik am arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln.

Erdgaspreis stieg am Montag auf fast 43 Euro

In der von ukrainischen Truppen kontrollierten russischen Region Kursk befindet sich die bedeutende Gas-Übergabestation Sudscha, die vermutlich seit dem Gegenangriff in der Hand der Ukrainer ist. Diese Station leitet russisches Erdgas durch die Ukraine in die Slowakei, nach Österreich und weitere europäische Länder. Seit Bekanntwerden des Angriffs ist der Erdgaspreis am niederländischen Handelsplatz TTF stetig gestiegen. Am Montag erreichte der Preis für im September zu lieferndes Erdgas mit zeitweise fast 43 Euro je Megawattstunde ein Niveau, das zuletzt Anfang Dezember 2023 verzeichnet wurde.

Küper führt die gestiegenen Gas-Großhandelspreise auf die Besorgnis der Märkte zurück, dass die Station durch Kampfhandlungen versehentlich zerstört werden könnte, etwa durch einen Raketeneinschlag. "Ein ukrainisches Interesse an einer Unterbrechung des Gastransports sehe ich nicht", betonte der Experte. Sollte es dennoch zu einer ungewollten Beschädigung kommen, könnten Länder wie Österreich durch Deutschland und Italien mit Erdgas beliefert werden.

Industrie spürt Preisanstieg stärker als Haushalte

Sollte der gegenwärtige Preisanstieg anhalten, wäre laut Küper die Industrie stärker betroffen als private Haushalte. Dies liege daran, dass Industrieunternehmen aufgrund ihrer anderen Beschaffungsstrategie Preisschwankungen an der Börse häufig unmittelbarer spüren als Haushalte. Zudem würden selbst kleinere Preisänderungen in energieintensiven Industriezweigen größere Auswirkungen haben als bei privaten Haushalten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
15.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirtschaft: Welche Unternehmen Deutschlands Wachstum und Wohlstand produzieren
15.05.2025

Analyse des McKinsey Global Institute (MGI) zeigt: Statt Effizienzsteigerung in der Breite treiben nur wenige deutsche Unternehmen den...

DWN
Panorama
Panorama Mutterschutz, Veteranen, Strom - was sich im Juni ändert
15.05.2025

Während mit dem Sommer auch die Urlaubszeit beginnt, gilt für Besitzer von Wohnwagen und Wohnmobilen bald eine neue Pflicht – und...

DWN
Politik
Politik Rüstungsskandal bei der Nato: Verdacht auf Bestechung und Geldwäsche – Behörden ermitteln gegen Nato-Mitarbeiter
15.05.2025

Über die Nato-Beschaffungsagentur NSPA werden Waffensysteme und Munition im Milliardenwert eingekauft. Nun gibt es den Verdacht, auf...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Gespräche in Istanbul: Nach neuem Sanktionspaket der EU - Putin kommt nicht
15.05.2025

Russlands Präsident Putin bleibt selbst den Friedensgesprächen in Istanbul fern. Was steckt hinter Putins demonstrativem Fernbleiben? Ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Bargeldlos um jeden Preis: Ist Schweden Vorbild oder Extremfall?
15.05.2025

Schweden hat sich in den vergangenen Jahren zu einem nahezu bargeldlosen Land entwickelt. Seit 2007 hat sich der Bargeldbezug im Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Alternative Investments – unverzichtbar, chancenreich und doch kein Allheilmittel
15.05.2025

Die Weltwirtschaft befindet sich im Umbruch: Globale Krisen, politische Polarisierung, Inflationsdruck und regulatorische Verwerfungen...

DWN
Politik
Politik Europa will Verteidigungspakt – aber Frankreich kämpft um Fische
15.05.2025

Am 19. Mai treffen sich erstmals seit dem Brexit die Spitzen der EU und Großbritanniens zu einem hochrangigen Gipfel in London. Ziel ist...