Immobilien

Wohnungskrise - warum Mieter immer seltener umziehen

Die Differenz zwischen Bestands- und Neuvermietungen in den Ballungszentren wird immer größer. Die unterschiedlichen Mietpreise sind dabei ein Hauptproblem.
25.08.2024 09:53
Lesezeit: 2 min

Gerade in den deutschen Großstädten wird die Suche nach einer Mietwohnung oft zu einem großen Problem. Der Mietwohnungsmarkt bewegt sich nicht, Angebot und Nachfrage sind deutlich in Schieflage, wie aus einer Analyse des großen Maklers JLL hervorgeht.

Das sowieso schon viel zu knappe Angebot wird noch weiter reduziert, weil Mieter aufgrund der hohen Mieten für neue Wohnungen einfach nicht mehr umziehen. Neue Wohnungen kommen also kaum noch auf den Markt, was ein weiteres Steigen bei den Neuvertragsmieten zur Folge hat. Die Lage der Wohnungssuchenden verschlechtert sich also nochmals.

Mietsteigerungen um bis zu 8 Euro pro Quadratmeter

Die hier skizzierte Lage zeigt sich besonders dramatisch in München und Berlin. Bei einem Wohnungswechsel ist hier mit eklatanten Preissteigerungen bei den Quadratmeterpreisen zu rechnen. Durchschnittlich 8 Euro mehr pro Quadratmeter muss ein Mieter in München bei einem Umzug zahlen, in Berlin sind es 7,50 Euro. Am unteren Ende der Skala befinden sich Duisburg und Dresden, hier ist nur mit einer Steigerung um 1,50 Euro zu rechnen, was einen Umzug wesentlich vereinfacht.

Nach Ansicht eines JLL-Managers könnte der Mietwohnungsmarkt durch Wohnungstausch stimuliert werden. Aber auch eine Anpassung der Bestandsmieten an das höhere Marktniveau würde Bewegung in den Markt für Mietimmobilien bringen.

Wohnungsbaukrise hat sich zusätzlich verschärft

Auch die Zahl der Wohnungsbaugenehmigungen ist weiter rückläufig. Mit 106.700 lag die Zahl auf einem sowieso schon schwachen Vorjahreswert nochmals um 21 Prozent niedriger. Die teuren Baufinanzierungen und auch die hohen Baukosten schrecken die Investoren ab.

Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, beklagt die fehlende Aktivität der Politik in der Wohnungsbaukrise. Sie habe alle Mittel in der Hand, um die Krise zu beenden. Attraktivere Förderungen, weniger energetische Vorgaben und Zinsunterstützungen könnten den Wohnungsbaumarkt wieder in Schwung bringen. Stattdessen seien wichtige Fördermittel gestrichen worden.

Baubranche wird auch durch Regulierungen lahmgelegt

Auch müsse der Regulierungsdschungel in der Baubranche beseitigt werden. Aktuell gibt es in Deutschland mehr als 20.000 Bauvorschriften. Dabei geht es vor allen Dingen darum, auf Standards, die nicht für die Gebäudesicherung notwendig sind, zu verzichten. Viele Vorschriften führten zu sehr teuren technischen Ausstattungen, die nicht notwendig seien und die Bauvorhaben unnötig verteuern würden, so Pakleppa weiter.

Die Baubranche wartet jetzt sehnsüchtig auf die Umsetzung des geplanten Gebäudetyps E, mit dem ein einfaches und auch experimentelles Bauen möglich sein soll. Bei diesem Gebäudetyp kann dann rechtssicher von vielen herkömmlichen Baustandards abgewichen werden, was das Bauen schneller und kostengünstiger macht. Mit dem Inkrafttreten des hierzu notwendigen Gesetzes wird ab Anfang 2025 gerechnet.

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