Unternehmen

DIHK: Bedingungen für Gründer in Deutschland verschlechtern sich

Ist Deutschland noch interessant für Gründer? Ein Bericht der Deutschen Industrie- und Handelskammer sieht den Gründungsstandort Deutschland in der Misere und schlägt verschiedene Maßnahmen zur Besserung vor.
21.08.2024 13:04
Aktualisiert: 21.08.2024 13:04
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
DIHK: Bedingungen für Gründer in Deutschland verschlechtern sich
DIHK Präsident Peter Adrian. Gründerinnen und Gründer in Deutschland wünschen sich eine vereinfachte Besteuerung und einen Abbau von Bürokratie. (Foto: dpa) Foto: Sebastian Gollnow

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) sieht historisch schlechte Bedingungen für die Gründung von Unternehmen in Deutschland und warnt vor gravierenden Folgen. „Ich mache mir große Sorgen um unseren Standort“, kommentierte Präsident Peter Adrian die Ergebnisse des DIHK-Reports Unternehmensgründung 2024.

Die DIHK verzeichnete im vergangenen Jahr einen Rückgang von sechs Prozent bei ihrem Angebot für beratende Einstiegsgespräche zur Existenzgründung - nach Angaben des Berichts ein neuer Tiefststand.

Trotz Nachholeffekten: DIHK sieht keine Besserung

„In der Industrie sehen wir schon fast einen Abschied auf Raten durch verstärkte Produktionseinschränkungen und Abwanderungstendenzen“, äußerte Adrian. „Wenn jetzt auch noch immer weniger Menschen hierzulande Unternehmen gründen wollen, gehen uns wichtige Potenziale für Wachstum und Innovationen verloren.“

Zwar gebe es bei den individuellen Gründungsberatungen, die auf Grundlage konkreter Geschäftsideen in einem zweiten Schritt stattfinden, eine Zunahme von 17 Prozent, heißt es in dem DIHK-Bericht. Diese Entwicklung führt der Verband aber nicht auf eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für Gründerinnen und Gründer zurück. Stattdessen seien nach der Coronazeit Nachholeffekte zu beobachten. Auf Eis gelegte Vorhaben würden nun angegangen, so der Bericht weiter.

Gründer geben schlechtere Noten

Für den Report befragte die DIHK zudem 952 Gründerinnen und Gründer, Start-ups und junge Unternehmen im Januar und Februar 2024. Den Gründungsstandort Deutschland bewerteten die Befragten im Schnitt mit einer Note von 3,6 - und damit laut Bericht schlechter denn je. An Schulnoten orientiert, sei aus einem DIHK „noch befriedigend“ jetzt ein „ausreichend“ geworden, bilanziert der Bericht.

Die Befragten wünschten sich eine vereinfachte Besteuerung und einen Abbau von Bürokratie. „Enorm gestiegene Kosten zum Führen von Betrieben und das Dickicht bürokratischer Regelungen ersticken aktuell die Lust am Unternehmertum“, beklagte DIHK-Präsident Adrian. „Die Signale für eine bessere Standortpolitik könnten kaum deutlicher sein.“

Wie lässt sich die Situation verbessern?

Die DIHK identifiziert deshalb als wichtigstes Handlungsfeld erneut einen Abbau bürokratischer Hürden und schlägt dafür neun Maßnahmen vor. Demnach sollen Formulare entschlackt werden und Ausländer leichter Unternehmen gründen können. Zudem fordert der DIHK eine gemeinsame Anlaufstelle bei Neugründungen, um den Aufwand für Gründer zu reduzieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Streit um Neutralität: Warum die US-Arbeitsmarktzahlen plötzlich in der Kritik stehen
05.09.2025

Die neuesten US-Arbeitsmarktzahlen sorgen für Diskussionen. Während offizielle Stellen von Stabilität sprechen, zweifeln Kritiker an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in China? Mehrheit der Deutschen lehnt E-Autos aus China ab
05.09.2025

Der europäische Automarkt steht vor einer entscheidenden Frage: Können E-Autos aus China die Skepsis deutscher Käufer überwinden? Eine...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Debatte über Sicherheitsgarantien für Ukraine spitzt sich zu
05.09.2025

Die Diskussion über Sicherheitsgarantien für Ukraine sorgt weltweit für Spannung. Präsident Selenskyj drängt auf konkrete Maßnahmen,...

DWN
Finanzen
Finanzen Lohnunterschiede in Deutschland: Ostdeutsche verdienen deutlich weniger als der Westdeutsche
05.09.2025

Gleiche Lebensverhältnisse für Ost und West – von diesem Ziel ist Deutschland auch 35 Jahre nach der Wiedervereinigung noch weit...

DWN
Politik
Politik Umsatzsteuersenkung: Steuerentlastung für Gastronomen auf den Weg gebracht
05.09.2025

Im Koalitionsvertrag haben sich Union und SPD Steuerentlastungen für Gastwirte und Pendler angekündigt. Sie werden nun umgesetzt.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russland bleibt widerstandsfähig: Warum die russische Wirtschaft trotz Krieg nicht zusammenbricht
04.09.2025

Trotz Sanktionen, Kriegsausgaben und Bankenproblemen bleibt die russische Wirtschaft widerstandsfähig. Warum ein Zusammenbruch ausbleibt...

DWN
Finanzen
Finanzen Experten raten: Verkauf der Novo Nordisk-Aktie kann sinnvoll sein
04.09.2025

Die Novo Nordisk-Aktie gilt als Favorit vieler Anleger. Doch Experten zeigen, warum selbst ein Verkauf mit Verlust zum steuerlichen Vorteil...

DWN
Politik
Politik Vertrauen in den Staat auf Tiefstwert: Mehrheit der Bürger hält den Staat für überfordert
04.09.2025

Wie blicken die Bundesbürger auf den Staatsapparat? Neuste Zahlen geben Aufschluss: Drei von vier Bundesbürgern halten den Staat für...